Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtbeginn in kleinen Schritten

16.07.2020 (AMI) – Nach Abstimmungsgesprächen zwischen allen beteiligten Behörden und dem Unternehmen hat der Bürgermeister der Stadt Rheda-Wiedenbrück eine Teilaufhebung der Schließungsverfügung am 15.07.2020 erlassen.

Ab dem 16.07. sollen zunächst 8.000 Schweine pro Tag geschlachtet werden. In einem Probebetrieb sollen danach maximal 10.000 Schweine geschlachtet und zerlegt werden. Peu à peu soll die Produktion dann wieder in kleinen Schritten hochgefahren werden. Aus verschärften „Covid-19 Hygieneregeln“ werden vorerst die ursprünglichen Wochenschlachtungen von rund 100.000 Tieren vermutlich unterschritten werden, zu anspruchsvoll sind die neuen Hygienevorsichtsmaßnahmen. Vorangegangen war eine rund vier Wöchige Schließung des Standortes. Ein Szenario, dass in der Branche „keiner dem schlimmsten Konkurrenten wünscht“.

Überhänge werden abgebaut, Preisdruck bald gebannt?

In den vergangenen Wochen haben sich noch nie dagewesene Überhänge an schlachtreifen Schweinen in Deutschland und Belgien aufgestaut. Die Nerven bei Mästern, Ferkelerzeugern und Viehvermarktern liegen blank. Leichte Entspannung ist sichtbar. Bis sich der Markt wieder komplett freischwimmt, wird es noch einige Wochen dauern. Damit könnte der Preisdruck bald gebannt sein. Der Fleischmarkt, sprich die Nachfrage nach Schweinefleisch, lässt noch in weiten Teilen zu wünschen übrig. Das kennt die Branche zu genüge. Die Nachricht, dass Tönnies den Schlachtbetrieb wieder hochfahren kann, ist eine marktstabilisierende Meldung. Auch deshalb, um die Verunsicherung im Fleischhandel und auch im Export wieder zu beruhigen. Der Schweinemarkt und auch der Handel mit Schweinefleisch unterliegen so starken Preisschwankungen (man spricht gerne in Fachkreisen von der Volatilität) wie in kaum einer anderen Produktgruppe. Wöchentlich gibt es eine riesige „Armada“ an Fleischverkäufern der Schlacht- und Zerlegebranche, die im Verkauf von Schweinefleisch mit den Einkäufern des Lebensmitteleinzelhandels, der Fleischverarbeitungsbetriebe sowie den Exportkunden und den Einkäufern der Großverbrauchermärkte nicht einfache (bis hin auch oft „harte“) Preisverhandlungen führen. Der Preis bleibt dabei immer noch vielmals das entscheidende Kaufkriterium. Nicht zuletzt auch deshalb, da die überwiegende Verbraucherschicht preissensibel einkauft.

Interessieren Sie sich für aktuelle Entwicklungen am deutschen Schlachtschweinemarkt? Fakten sowie einen Ausblick auf die weitere Entwicklung erhalten Sie in unserem AMI-live-Ausblick am 17.07.2020 ab 10.00 Uhr. Weitere Informationen finden Sie in unserer AMI-Akademie.







Beitrag von Matthias Kohlmüller
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Getreide | Marktprognose

Reisproduktion könnte Bedarf erstmals wieder decken

11.06.2024 (AMI) – Die weltweite Reisproduktion könnte in der Saison 24/25 Prognosen zufolge ein Rekordniveau erreichen. Damit könnte das Angebot nach vier Jahren dann erstmals wieder die Nachfrage decken.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise behaupten sich

07.06.2024 (AMI) – Die Erzeugerpreise für konventionelle Rohmilch glänzten im April vor allem mit Stabilität. Auch die im Frühjahr rückläufigen Erlöse an den Pulver- und Rohstoffmärkten konnten ihnen nichts anhaben. Mittlerweile haben bei den Verarbeitungsprodukten feste Preistendenzen eingesetzt. Sofern diese anhalten, dürften sie auch auf der Erzeugerebene für neue Impulse sorgen.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Exportgeschäft ruht

06.06.2024 (AMI) – Die Wetterkarten auf der Nordhalbkugel sorgten in den vorigen Handelstagen für keine weiteren heftigen Kursausschläge. In den Fokus rückte wieder der Exportmarkt. Die Konkurrenz aus Russland und der Ukraine dominiert zum Wirtschaftsjahresende immer noch den Markt.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Heimischer Käse bleibt im Ausland gefragt

06.06.2024 (AMI) – Im ersten Quartal von 2024 prägte ein uneinheitliches Bild die Exporte von Molkereiprodukten aus Deutschland.   Mehr

Deutschland | Butter | Angebot

Notierung für Blockbutter zieht deutlich an

06.06.2024 (AMI) – Anfang Juni war Butter in allen Bereichen gefragt. Erhöhte Rohstoffpreise und eine begrenzte Verfügbarkeit machten sich in deutlich gestiegenen Notierungen für abgepackte Butter sowie für Blockbutter bemerkbar.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Erneut unveränderter Schlachtschweinepreis

05.06.2024 (AMI) – Relativ wenig Impulse gibt es im Handel mit Schlachtschweinen. Die angebotenen Stückzahlen reichen für die bestehende Nachfrage völlig aus. Bei der nun wieder kühleren Witterung wirkt sich die Grillsaison kaum aus, die entsprechenden belebenden Effekte für einen Preisanstieg fehlen.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojakurs fällt auf 1-Monatstief

05.06.2024 (AMI) – Für die Sojanotierung an der Börse in Chicago ging es zuletzt nach unten. Impulse kamen dabei vor allem von der flotten Sojabohnenaussaat in den USA und schwächeren Maiskursen.   Mehr

Europa | Rinder | Export

EU führt mehr Rindfleisch aus

05.06.2024 (AMI) – Von Januar bis März 2024 erhöhte die EU die Ausfuhren von Rindern und Rindfleisch um knapp 9 %. Trotz der zuletzt leicht rückläufigen Bestände in zahlreichen EU-Staaten, wurden die Exporte in einigen Ländern sehr deutlich ausgeweitet.   Mehr

Deutschland | Schweine | Export

Deutsche Ausfuhren von Schweinefleisch gestiegen

05.06.2024 (AMI) – Die deutschen Ausfuhren von Schweinefleisch und Nebenprodukten sind im ersten Quartal dieses Jahres um 1,5 % gestiegen. Dabei sind die Exporte in Drittländer ausgeweitet worden, während die Lieferungen in der EU sich leicht rückläufig entwickelten.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex klettert weiter

04.06.2024 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex legte im Vergleich zum Vormonat um 2,2 % auf 135,4 Punkte zu. Dabei stiegen die Erzeugerpreise für Getreide, Raps, Milch und Rinder. Dagegen blieben die Preise für Schweine auf dem Niveau vom April 2024.   Mehr