Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Lebensmittel sind 2020 teurer geworden

14.01.2021 (AMI) – Das Corona-Virus, die Mehrwertsteuersenkung und der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest – das Jahr 2020 war geprägt von einigen extremen Situationen. Und dies spiegelt sich in den Lebensmittelpreisen wider.

Während noch ein Jahr zuvor die Verbraucherpreise für frische Lebensmittel relativ stabil geblieben waren, zogen diese 2020 deutlich an. Dem AMI-Frischeindex zufolge zahlten die Verbraucher für frische Lebensmittel 4,2 % mehr als 2019. In fast allen Warengruppen lagen die Verbraucherpreise über dem Vorjahresniveau. Der Ausbruch des Coronavirus hatte dabei nur vereinzelt Auswirkungen auf die Preisentwicklung der Warengruppen. Das Jahr 2020 startete bereits mit einer positiven Teuerungsrate von 3,4 %. Dies spitzte sich im Frühjahr mit einem Höchstwert von knapp 10 % im April zu, als sich vor allem Gemüse verteuerte. Aufgrund der Einreisebeschränkungen nicht nur in Deutschland fehlte es vielerorts an Saisonarbeitskräften, wodurch weniger Ware zur Verfügung stand. Neben Gemüse war zu diesem Zeitpunkt auch teureres Schweinefleisch einer der Haupttreiber der Lebensmittelinflation. Aufgrund der Afrikanischen Schweinepest in China kostete Schweinefleisch auch in Deutschland weiterhin mehr als im Vorjahr. Der Ausbruch im eigenen Land setzte dann im Herbst 2020 die Schlachtschweinepreise deutlich unter Druck, während die Verbraucherpreise stabil blieben.

Lebensmittelteuerung schwächte in zweiter Jahreshälfte ab

Erst mit der Mehrwertsteuersenkung ab Juli 2020 schwächte sich die Teuerungsrate schrittweise ab. Statt 7 % wurden bis zum Jahresende nur noch 5 % Mehrwertsteuer auf Lebensmittel erhoben. Der Discounter Lidl reduzierte diese bereits Mitte Juni um 2 % und der Discounter Aldi senkte zur zweiten Jahreshälfte die Lebensmittelpreise sogar um 3 %. Diesem erhöhten Preisnachlass von 3 % folgten anschließend verschiedene Geschäfte, wie etwa Lidl. Die Umsetzung der Mehrwertsteuersenkung wurde somit unterschiedlich gehandhabt. Im Herbst schwankte die Teuerungsrate frischer Lebensmittel nur noch zwischen 2 und 3 %. Im Dezember 2020 fiel diese erstmals in den negativen Bereich. Die Verbraucher zahlten für frische Lebensmittel zum Jahresende 0,2 % weniger als im Vorjahr.

Im Online-Dienst Markt aktuell Agribusiness können Sie lesen, wie sich die Verbraucherpreise der einzelnen Frische-Warengruppen im Detail entwickelt haben. Sie sind noch kein Kunde und möchten den Online-Dienst kennenlernen? Bestellen Sie jetzt Ihr Abonnement.


Beitrag von Judith Dittrich
Marktexpertin Verbraucherforschung

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Getreide | Marktprognose

Reisproduktion könnte Bedarf erstmals wieder decken

11.06.2024 (AMI) – Die weltweite Reisproduktion könnte in der Saison 24/25 Prognosen zufolge ein Rekordniveau erreichen. Damit könnte das Angebot nach vier Jahren dann erstmals wieder die Nachfrage decken.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise behaupten sich

07.06.2024 (AMI) – Die Erzeugerpreise für konventionelle Rohmilch glänzten im April vor allem mit Stabilität. Auch die im Frühjahr rückläufigen Erlöse an den Pulver- und Rohstoffmärkten konnten ihnen nichts anhaben. Mittlerweile haben bei den Verarbeitungsprodukten feste Preistendenzen eingesetzt. Sofern diese anhalten, dürften sie auch auf der Erzeugerebene für neue Impulse sorgen.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Exportgeschäft ruht

06.06.2024 (AMI) – Die Wetterkarten auf der Nordhalbkugel sorgten in den vorigen Handelstagen für keine weiteren heftigen Kursausschläge. In den Fokus rückte wieder der Exportmarkt. Die Konkurrenz aus Russland und der Ukraine dominiert zum Wirtschaftsjahresende immer noch den Markt.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Heimischer Käse bleibt im Ausland gefragt

06.06.2024 (AMI) – Im ersten Quartal von 2024 prägte ein uneinheitliches Bild die Exporte von Molkereiprodukten aus Deutschland.   Mehr

Deutschland | Butter | Angebot

Notierung für Blockbutter zieht deutlich an

06.06.2024 (AMI) – Anfang Juni war Butter in allen Bereichen gefragt. Erhöhte Rohstoffpreise und eine begrenzte Verfügbarkeit machten sich in deutlich gestiegenen Notierungen für abgepackte Butter sowie für Blockbutter bemerkbar.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Erneut unveränderter Schlachtschweinepreis

05.06.2024 (AMI) – Relativ wenig Impulse gibt es im Handel mit Schlachtschweinen. Die angebotenen Stückzahlen reichen für die bestehende Nachfrage völlig aus. Bei der nun wieder kühleren Witterung wirkt sich die Grillsaison kaum aus, die entsprechenden belebenden Effekte für einen Preisanstieg fehlen.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojakurs fällt auf 1-Monatstief

05.06.2024 (AMI) – Für die Sojanotierung an der Börse in Chicago ging es zuletzt nach unten. Impulse kamen dabei vor allem von der flotten Sojabohnenaussaat in den USA und schwächeren Maiskursen.   Mehr

Europa | Rinder | Export

EU führt mehr Rindfleisch aus

05.06.2024 (AMI) – Von Januar bis März 2024 erhöhte die EU die Ausfuhren von Rindern und Rindfleisch um knapp 9 %. Trotz der zuletzt leicht rückläufigen Bestände in zahlreichen EU-Staaten, wurden die Exporte in einigen Ländern sehr deutlich ausgeweitet.   Mehr

Deutschland | Schweine | Export

Deutsche Ausfuhren von Schweinefleisch gestiegen

05.06.2024 (AMI) – Die deutschen Ausfuhren von Schweinefleisch und Nebenprodukten sind im ersten Quartal dieses Jahres um 1,5 % gestiegen. Dabei sind die Exporte in Drittländer ausgeweitet worden, während die Lieferungen in der EU sich leicht rückläufig entwickelten.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex klettert weiter

04.06.2024 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex legte im Vergleich zum Vormonat um 2,2 % auf 135,4 Punkte zu. Dabei stiegen die Erzeugerpreise für Getreide, Raps, Milch und Rinder. Dagegen blieben die Preise für Schweine auf dem Niveau vom April 2024.   Mehr