Deutschland | Rinder | Handel

Angebot nimmt zum Jahresende wieder ab

19.12.2018 (AMI) – Die zunehmende Futterknappheit verschärfte sich im Juli und August wegen der extremen Hitze, gepaart mit einer Rekorddürre, stetig. Angebotsüberhänge und Preisdruck bei Schlachtkühen waren am Rindermarkt die Folge.

Der Mais als wichtigstes Grobfutter in der Rinderhaltung, speziell bei Milchvieh, zeigte bereits im Juli in vielen Regionen Trockenschäden. Nach einem ersten Schnitt bei Heu bzw. Grassilage blieben weitere Ernten komplett aus, so jedenfalls war es im Nordwesten und Ostdeutschland der Fall. Es gibt auch keine Reserven aus dem vergangenen Jahr, da in diesen Gegenden die Ernte durch zu viel Regen im Jahr 2017 förmlich ertrunken war. Viele Landwirte bangen um die Winterfütterung. Der Zukauf von Futter ist relativ teuer und aufwendig. Aus der Not reduzierten die Rinderhalter ihre Bestände. Rinder wurden verstärkt aussortiert und zur Schlachtung gegeben. Im Juli 2018 sind in einigen Regionen wie in Niedersachsen, Ostdeutschland und in Schleswig-Holstein bis zu 50 % mehr Kühe geschlachtet worden als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Vereinzelt sind ganze Bestände aufgelöst worden. Die Folge war ein noch nie dagewesener Preissturz, der bis Ende November anhielt. Mitte Dezember pendelte das Aufkommen deutlich zurück, sodass sich die Schlachtkuhpreise nun wieder beachtlich erholen.

Mehr Kühe, leicht weniger Bullen

Entgegengesetzt zu den rückläufigen Beständen an Rindern in Deutschland, nahm das Rindfleischaufkommen im Jahr 2018 zu. Dies lässt sich insbesondere auf die erhöhte Zahl an Kuhschlachtungen zurückführen. Das Aufkommen an Jungbullen stagnierte hingegen bei einer normalen Nachfrage. Seit 2015 sind zudem fortlaufend größere Zunahmen bei den Rinderausfuhren aus Deutschland zu beobachten. 2018 hielt dieser Trend an. Im Zeitraum von Januar bis Oktober 2018 wurden 755.000 Rinder, hauptsächlich Kälber zur Weitermast, aus Deutschland in die Niederlande exportiert. Das waren 4 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Selbstversorgungsgrad erstmals unter 95 %

Den leicht erhöhten Produktionsmengen stehen rückläufige Ausfuhren von Rindfleisch und erhöhte Importe gegenüber. Gerade beim Export sind dabei in allen Bereichen Rückgänge zu verzeichnen. Der Handel mit EU-Staaten ging spürbar zurück und die Liefermengen in Drittländer spielten nur eine kleine Rolle. Die im internationalen Vergleich relativ hohen Preise für deutsche Ware sowie die vielerorts preisgünstigeren Offerten aus Polen und Frankreich limitierten die Exportmöglichkeiten.

Seit dem Jahr 2016 sind die Importe größer als die Exporte. Die seit 2015 steigende inländische Rindfleischnachfrage führte dazu, dass der Selbstversorgungsgrad bei Rindfleisch in Deutschland 2017 erstmals unter die 100%-Marke fiel. Im Jahr 2018 dürfte dieser Wert bei 94 % liegen.

Wie sind die Aussichten für 2019, welche Prognose gibt es? Antworten darauf finden Sie im Markt aktuell Vieh und Fleisch.

Beitrag von Matthias Kohlmüller
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Rohmilch | Erzeugerpreise

Auszahlungsleistung in der EU-27 gesunken

17.05.2024 (AMI) – Im ersten Quartal von 2024 gaben die durchschnittlichen Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresquartal in der EU-27 nach. Zunahmen gab es nur in Lettland und Litauen. In der Monatsbetrachtung veränderten sich die Auszahlungsleistungen in den ersten drei Monaten im EU-Schnitt kaum.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Weizenkurse im Griff der Wettermärkte

16.05.2024 (AMI) – Die US-Weizennotierungen steigen aufgrund von Frost und Trockenheit, die die russische Weizenernte gefährden. Mais schließt über Vorwochenniveau, Endbestände in den USA niedriger als erwartet.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Index

Globales Preisniveau hat sich stabilisiert

16.05.2024 (AMI) – Der FAO-Preisindex für Milchprodukte lag im April bei durchschnittlich 123,7 Punkten und damit um 0,3 Punkte (0,3 %) geringfügig niedriger als im März.   Mehr

Deutschland | Käse | Angebot

Markt für Schnittkäse stabil

16.05.2024 (AMI) – Sowohl der Lebensmitteleinzelhandel als auch die Industrie und der GV-Bereich riefen Mitte Mai umfangreich Ware ab. Auch aus den Urlaubsregionen kamen vermehrt Anfragen. Bei niedrigen Lagerbeständen blieb die Notierung unverändert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Angebot an Schlachtschweine wird knapper

15.05.2024 (AMI) – Der deutsche Schlachtschweinemarkt läuft in der aktuellen Woche überwiegend flott, regional wird von kleineren und teilweise sogar knappen Mengen berichtet.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Raps verharrt auf Vorwochenniveau

15.05.2024 (AMI) – Zu Beginn der laufenden Handelswoche erreichte der Pariser Rapskurs den höchsten Stand seit Mitte Juli 23. Dieser konnte allerdings nicht gehalten werden. Marktteilnehmer blicken aktuell vor allem auf die globalen Wetterkarten.   Mehr

Europa | Schweine | Erzeugung

Erzeugung von Schweinefleisch entwickelt sich in der EU stabil

15.05.2024 (AMI) – In der Schätzung für das laufende Jahr wird mit einer Stabilisierung der in der EU produzierten Menge an Schweinefleisch gerechnet. Im Außenhandel nahm Spanien weiter den ersten Platz unter den TOP-Exporteuren ein.   Mehr

Europa | Rinder | Erzeugung

Produktion von Rindfleisch in der EU sinkt

15.05.2024 (AMI) – Europaweit geht die Erzeugung von Rindfleisch immer weiter zurück. Dieser Trend dürfte sich im Jahr 2024 fortsetzen. Der Grund für diese Einschätzung liegt in den reduzierten Rinderbeständen.   Mehr

Welt | Agrarrohstoffe | Terminkontrakte

Angebotssorgen treiben Kakaopreise

15.05.2024 (AMI) – Ungünstige Vegetationsbedingungen und massiver Krankheitsdruck limitieren die Ertragserwartungen der diesjährigen Kakoernten in den wichtigsten Anbaugebieten Westafrikas. Günstige Niederschläge schwächten die Angebotssorgen zuletzt etwas ab. Das Preisniveau bleibt nichtsdestotrotz sehr hoch und deutlich über den Vorjahren.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

IGC: Höhere Erträge dürften Flächenrückgang ausgleichen

13.05.2024 (AMI) – Angesichts eines global üppigen Angebots sowie des aktuell niedrigen Preisniveaus dürfte das Areal für Sonnenblumenkerne im kommenden Wirtschaftsjahr, nach Angaben des Internationalen Getreiderates (IGC), leicht reduziert werden.   Mehr