Deutschland | Kartoffeln | Angebot

Kartoffelanbau in Deutschland wächst weiter

06.08.2020 (AMI) – Das vorläufige Ergebnis des Kartoffelanbaus in Deutschland 2020 liegt vor und bestätigt weitgehend die Ergebnisse der ersten Einschätzung aus der Ernte- und Betriebsberichterstattung von vor 2 Monaten. Statt einer Ausweitung von 1,9 % werden nun noch 1,1 % angegeben.

Im Jahr 2020 wachsen den vorläufigen Angaben aus der Bodennutzungshaupterhebung der amtlichen Agrarstatistik in Deutschland auf 274.900 ha Kartoffeln, was 1,1 % mehr als im Vorjahr sind. Den größten Zuwachs gab es mit 3.600 ha in Niedersachsen, wo sich das Areal auf 123.300 ha beläuft. Prozentual fiel der Anstieg in Hessen mit 15,6 % auf 4.400 ha am größten aus. In fast allen Bundesländern wurden die anfänglich geschätzte Richtung der Anbauentwicklung bestätigt, nur in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland kehrte sich das Minus auch noch in ein Plus um. Bei deutlich weniger als im Vorjahr ist es dagegen in NRW geblieben. Statt der 40.500 ha im Jahr 2019 sollen nur noch 35.400 ha bepflanzt worden sein, 1,6 % weniger. Dazu noch einmal die Hinweise, die aus der Auswertung der Beihilfeanträge, Invecos, kommen, die im Gegensatz zur Stichprobenerhebung nach Agrarstatistikgesetz einer Vollerhebung gleichkommen:

In Nordrhein-Westfalen geht es den INVEKOS-Daten zufolge schon seit Jahren mit dem Anbau noch oben, vor allem um Verarbeitungsrohstoff zu produzieren, der in den Benelux-Raum fließt. Regionalität, welche die LEH-Ketten wünschen, macht aber auch einen Zuwachs bei Speisekartoffeln erforderlich. Den soll es teilweise 2020 gegeben haben, als die Verarbeiter ihre Bedarfsprognose für 2020/21 im Frühjahr deutlich nach unten korrigiert hatten. Insgesamt sollen in NRW auf 39.042 ha Kartoffeln stehen, das wären 1.139 ha mehr als vor einem Jahr. Vor vier Jahren gab es übrigens nur 31.625 ha, der Anbau hat also inzwischen kräftig zugelegt. Die Statistik des Landesamtes in Düsseldorf spiegelt diese Entwicklung nicht wider. Der zu Folge gab es 2019 einen als wenig realistisch angesehenen, besonders starken Flächenanstieg, dem dieses Jahr eine Einschränkung folgt. Die AMI geht davon aus, dass der Anbau in beiden Jahren moderat gewachsen ist.

In Niedersachsen weisen die Invekos-Daten einen Flächenzuwachs von 3.625 auf 126.471 ha aus. Dort kamen innerhalb von sechs Jahren sogar über 16.100 ha hinzu. Die Statistik unterscheidet zwischen Stärke- und Verarbeitungskartoffeln, Speisekartoffeln und Pflanzgut. Überall gibt es dieses Jahr eine größere Fläche. Erstgenannte gewannen 1.750 ha hinzu und kommen auf 80.188 ha. Seit 2014 kamen 10.500 ha hinzu, wovon sowohl Stärke- als auch Verarbeitungskartoffeln profitiert hatten. Der Speisekartoffelanbau findet nun auf 38.398 ha statt, 1.100 ha mehr als im Vorjahr und 4.600 ha mehr als 2014. Außerdem gibt es 700 ha mehr Pflanzkartoffeln oder 7.885 ha.

Ein neues Kartoffelwirtschaftsjahr nimmt seit ein paar Wochen langsam an Fahrt auf. Die Rahmenbedingungen dafür sind in vielerlei Hinsicht unerwartet anders. Trotzdem gilt es weiterhin, Nachrichtungen und Meldungen richtig einzuordnen. Das kann nur, wer die normalen Verhältnisse kennt. Was bedeutet eine Anbauausweitung vor dem Hintergrund möglicher Ertragsschwankungen? Wie viel kann eine Nachfragesteigerung am Frischmarkt bei mehr Homeoffice tatsächlich ausmachen? Welche Absatzmengen können den Frittenherstellern in der EU und global verloren gehen? Wie relevant sind die verschiedenen Warenströme? Hat das Preisniveau schon ungewöhnliche Höhen oder Tiefen erreicht? Die AMI Markt Bilanz Kartoffeln 2019/20 fasst für Sie die Voraussetzungen für die Marktveränderungen im neuen Wirtschaftsjahr zusammen und im AMI Markt aktuell Kartoffeln gibt es dazu zeitnah die neuesten Ergänzungen.



Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Vieh & Fleisch | Verbraucherpreise

Fleischpreise sind im Lebensmitteldiscount gestiegen

14.09.2017 (AMI) – Der Lebensmitteldiscount hat Anfang des Monats die Preise für zahlreiche Fleischartikel aus dem Basissortiment erhöht. Sowohl Produkte vom Rind als auch vom Schwein sind von dieser Preisrunde betroffen.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Milchanlieferung über Vorjahreslinie

14.09.2017 (AMI) – Trotz des saisonal wieder rückläufigen Milchaufkommens wurde die Vorjahreslinie zuletzt deutlicher überschritten als in der Woche zuvor. In den ersten acht Monaten standen den Molkereien jedoch insgesamt weniger Milch zur Verfügung als 2016.   Mehr

Deutschland | Öle | Marktversorgung

EU-Entscheidung für Zollsatzsenkung schockt den Markt

13.09.2017 (AMI) – Die unerwartete Herabsetzung der Zollsätze auf argentinische Biodieselimporte durch die EU-Kommission hat den Pflanzenöl- und Biodieselmarkt in Aufregung versetzt. Die Konkurrenzsituation für Rapsöl belastet die Preise. Palmöl kann sich hingegen deutlich befestigen.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis fällt um 8 Cent

13.09.2017 (AMI) – Das erhöhte Aufkommen an schlachtreifen Schweinen kann nicht immer termingerecht von den Einsendern vermarktet werden. Regional müssen Partien geschoben werden. Die Preismelder der VEZG trugen den schwachen Fleischgeschäften Rechnung und senkten die Preisempfehlung spürbar.   Mehr

Welt | Agrarrohstoffe | Markttrends

Wie geht es weiter an den Agrar- und Rohstoffmärkten?

13.09.2017 (AMI) – Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse steigen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Vor diesem Hintergrund diskutierten am 12. September Gäste und Marktexperten der AMI über Lage und Perspektiven an den Agrar- und Rohstoffmärkten. Gelegenheit dazu bot das AMI Markt Seminar Kompakt.   Mehr

Europa | Kraftstoffe | Import

Freie Bahn für argentinische Biodieselimporte

12.09.2017 (AMI) – Die EU-Kommission hat die Anti-Dumping-Zölle auf Biodiesel aus Argentinien reduziert. Ab 2018 dürften demzufolge bedeutende Mengen aus Argentinien in die EU-28 drücken.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Preise

Grillsaison läuft langsam aus

08.09.2017 (AMI) – Auch Anfang September spielen marinierte Steaks vom Schwein auf den Werbezetteln des Einzelhandels noch immer eine wichtige Rolle. Zugleich ist der Saisonhöhepunkt inzwischen aber überschritten. Die Zahl der Werbeanstöße nahm in den vergangenen Wochen tendenziell ab, während verstärkt Aktionen mit Rindfleisch auftauchten.   Mehr

Europa | Getreide | Großhandelspreise

Abgabebereitschaft der Erzeuger in Frankreich wächst notgedrungen

07.09.2017 (AMI) – Mit festeren Kursen an der Terminbörse und etwas lebhafterer Nachfrage legten die Getreidepreise in Frankreich zu. Damit wurde aber kaum mehr umgesetzt.   Mehr

Welt | Soja | Terminkontrakte

Rege US-Sojaölnachfrage beflügelt Sojanotierungen

07.09.2017 (AMI) – Die auf Hochtouren laufende US-Biodieselproduktion sorgt für rege Sojaölnachfrage und lässt die Kurse in Chicago steigen. Dies beflügelt auch die US-Sojanotierungen. Gleichzeitig werden im September noch umfangreiche Käufe Chinas erwartet.   Mehr

Deutschland | Käse | Nachfrage

Nachfrage nach Käse zieht wieder an

07.09.2017 (AMI) – Die Nachfrage nach Schnittkäse hat Anfang September, mit der mittlerweile in weiten Teilen Deutschlands zu Ende gegangenen Ferienzeit erneut angezogen.   Mehr