Europa | Braugerste | Angebot

Braugerste wird knapp und teuer

28.09.2021 (AMI) – Ein Thema am ansonsten eher umsatzschwachen Getreidemarkt ist die Braugerste. Die Aussicht auf ein unzureichendes Angebot und das nicht nur hierzulande, sondern auch in den Nachbarländern, befeuerte noch einmal zusätzlich das Kaufinteresse.

Immerhin wurde die offizielle Ernteschätzung für deutsche Sommergerste gegenüber der Vormonatsschätzung um 5 % reduziert, so dass die zuletzt genannten 1,55 Mio. t das Vorjahresvolumen um 22 % verfehlen. Ein beachtlicher Teil davon dürfte die Standardkriterien als braufähigen Rohstoff nicht erfüllen: es mangelt aufgrund der kleinen Körner am Vollgerstenanteil, der Regen zur Ernte hat zum einen die Keimfähigkeit beeinträchtigt, zum anderen war sehr häufig Nachtrocknung nötig, die vereinzelt ebenfalls zu Kornschäden geführt hat. Damit wird 2021/22 der Selbstversorgungsgrad für die Malzherstellung in Deutschland noch niedriger als in anderen Jahren. Die Braugerstengemeinschaft schätzt die reine Braugerstenernte – wohlwollend – auf 1 Mio. t. Benötigt werden in Deutschland rund 2,3 Mio. t Braugerste. Für Braugerste ist Deutschland ohnehin Nettoimportland, aber auch die typischen Herkunftsländer können aufgrund der kleineren Ernten nicht so viel liefern wie sonst.

Wie reagieren die Preise?

Die Einstandspreise der Mälzereien haben sich gegenüber Vorwoche um 8 auf 318 EUR/t befestigt, dem stehen allerdings keine Briefkurse mehr gegenüber. Die Erzeugerpreise sind regelrecht explodiert. Die Bestätigung eines sehr knappen inländischen Angebotes und die ebenfalls eingetrübten Aussichten auf flotte Versorgung über Importe hat das Kaufinteresse des Handels befeuert und die Gebote nach oben getrieben. Mit 252 EUR/t werden 13,50 EUR/t mehr bewilligt als in der Vorwoche. Das ist noch kein Rekordpreis – der wurde 2008 mit rund 300 EUR/t realisiert – liegt aber bereits deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre von 186 EUR/t.

Die aktuellen Preisinformationen und alles Wichtige zu Angebot und Nachfrage finden Sie im Markt aktuell Getreide. Buchen Sie jetzt Ihren Zugang zum Expertenwissen im Webshop.


Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Rohmilch | Erzeugerpreise

Auszahlungsleistung in der EU-27 gesunken

17.05.2024 (AMI) – Im ersten Quartal von 2024 gaben die durchschnittlichen Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresquartal in der EU-27 nach. Zunahmen gab es nur in Lettland und Litauen. In der Monatsbetrachtung veränderten sich die Auszahlungsleistungen in den ersten drei Monaten im EU-Schnitt kaum.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Weizenkurse im Griff der Wettermärkte

16.05.2024 (AMI) – Die US-Weizennotierungen steigen aufgrund von Frost und Trockenheit, die die russische Weizenernte gefährden. Mais schließt über Vorwochenniveau, Endbestände in den USA niedriger als erwartet.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Index

Globales Preisniveau hat sich stabilisiert

16.05.2024 (AMI) – Der FAO-Preisindex für Milchprodukte lag im April bei durchschnittlich 123,7 Punkten und damit um 0,3 Punkte (0,3 %) geringfügig niedriger als im März.   Mehr

Deutschland | Käse | Angebot

Markt für Schnittkäse stabil

16.05.2024 (AMI) – Sowohl der Lebensmitteleinzelhandel als auch die Industrie und der GV-Bereich riefen Mitte Mai umfangreich Ware ab. Auch aus den Urlaubsregionen kamen vermehrt Anfragen. Bei niedrigen Lagerbeständen blieb die Notierung unverändert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Angebot an Schlachtschweine wird knapper

15.05.2024 (AMI) – Der deutsche Schlachtschweinemarkt läuft in der aktuellen Woche überwiegend flott, regional wird von kleineren und teilweise sogar knappen Mengen berichtet.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Raps verharrt auf Vorwochenniveau

15.05.2024 (AMI) – Zu Beginn der laufenden Handelswoche erreichte der Pariser Rapskurs den höchsten Stand seit Mitte Juli 23. Dieser konnte allerdings nicht gehalten werden. Marktteilnehmer blicken aktuell vor allem auf die globalen Wetterkarten.   Mehr

Europa | Schweine | Erzeugung

Erzeugung von Schweinefleisch entwickelt sich in der EU stabil

15.05.2024 (AMI) – In der Schätzung für das laufende Jahr wird mit einer Stabilisierung der in der EU produzierten Menge an Schweinefleisch gerechnet. Im Außenhandel nahm Spanien weiter den ersten Platz unter den TOP-Exporteuren ein.   Mehr

Europa | Rinder | Erzeugung

Produktion von Rindfleisch in der EU sinkt

15.05.2024 (AMI) – Europaweit geht die Erzeugung von Rindfleisch immer weiter zurück. Dieser Trend dürfte sich im Jahr 2024 fortsetzen. Der Grund für diese Einschätzung liegt in den reduzierten Rinderbeständen.   Mehr

Welt | Agrarrohstoffe | Terminkontrakte

Angebotssorgen treiben Kakaopreise

15.05.2024 (AMI) – Ungünstige Vegetationsbedingungen und massiver Krankheitsdruck limitieren die Ertragserwartungen der diesjährigen Kakoernten in den wichtigsten Anbaugebieten Westafrikas. Günstige Niederschläge schwächten die Angebotssorgen zuletzt etwas ab. Das Preisniveau bleibt nichtsdestotrotz sehr hoch und deutlich über den Vorjahren.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

IGC: Höhere Erträge dürften Flächenrückgang ausgleichen

13.05.2024 (AMI) – Angesichts eines global üppigen Angebots sowie des aktuell niedrigen Preisniveaus dürfte das Areal für Sonnenblumenkerne im kommenden Wirtschaftsjahr, nach Angaben des Internationalen Getreiderates (IGC), leicht reduziert werden.   Mehr