Deutschland | Rinder | Erzeugung

Die abnehmenden Rinderbestände wirken sich immer deutlicher aus

23.03.2022 (AMI) – Der europaweite Rückgang der Rinderbestände setzte sich auch 2021 weiter fort. Die Zählungen im November / Dezember ergaben einen Gesamtbestand von rund 75,65 Mio. Tieren und damit 1,1 % weniger als noch im Jahr zuvor.

Eine unmittelbare Folge dieser Entwicklung ist, dass die Menge des europaweit erzeugten Rindfleisches 2021 erneut abnahm. Mit knapp 6,8 Mio. t wurde der Vorjahreswert um 0,4 % unterschritten. Die mit Abstand deutlichsten Rückgänge wurden dabei bei den männlichen Kategorien erfasst. So nahm etwa die Erzeugung von Jungbullenfleisch um 1,5 % ab. Anders als 2020 kamen dabei im vergangenen Jahr aber etwas mehr Tiere zur Schlachtung. Insbesondere im Bereich der Milchkühe nahm die Ablieferung zu. Einerseits wurde hier zuletzt wieder stärker selektiert, andererseits waren die Vermarktungsmöglichkeiten aufgrund von Corona gerade 2020 häufig noch stärker eingeschränkt. Gerade im 2. Quartal 2021 wurden die Vorjahreswerte dementsprechend sehr deutlich überschritten, während sich am Jahresende das kleine Angebot stärker bemerkbar gemacht hat.

Weitere Rückgänge werden erwartet

Für das laufende Jahr gehen die Marktexperten der meisten europäischen Länder von einem erneuten Rückgang der Rindfleischerzeugung aus. Mit einer prognostizierten Nettoerzeugung von 6,75 Mio. t würde der Wert von 2021 um 0,8 % unterschritten werden, ein ähnliches Minus wird für 2023 erwartet. Einerseits werden sich die stetig schrumpfenden Bestände weiter bemerkbar machen. Andererseits ist aber auch die wirtschaftliche Situation der Erzeuger weiterhin angespannt. Zwar liegen die Preise aktuell in vielen Ländern auf einem Rekordniveau, gleiches gilt aber auch für die Kosten. Gerade die Versorgung mit Futtermittel ist teuer und keinesfalls gesichert. Bereits in den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu schlechten Ernten, für das laufende Jahr werden insbesondere in Südeuropa ebenfalls Ernteausfälle erwartet. Dazu kommt der Krieg in der Ukraine, der zu Engpässen führen wird. Große Mengen des in Europa verwendeten Weizens stammen von dort, aus Russland kommen beispielsweise Weizen und verschiedene Öle. Entsprechend ist auch im weiteren Jahresverlauf mit hohen Kosten zu rechnen, viele Halter werden sich zweimal überlegen, ob der Bestand nicht eher etwas abgestockt wird.

Aktuelle Nachrichten und Analysen zu den deutschen und europäischen Schlachtrindermärkten finden Sie in unserem Online-Dienst Markt aktuell Vieh und Fleisch oder besuchen Sie am 25.03. unser Web-Seminar „Schlachtrinder – schrumpfende Bestände, steigende Preise“ und nutzen die Möglichkeit, direkt Antworten auf Ihre Fragen zu bekommen.


Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise: Zuwächse überwiegen zum Jahresauftakt

11.03.2024 (AMI) – Im Januar 2024 haben sich die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Rohmilch in Deutschland uneinheitlich entwickelt. Insgesamt überwogen jedoch steigende Tendenzen und das Bundesmittel legte nochmals leicht zu.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Erzeugung

Australische Milcherzeugung übertrifft Vorjahresniveau

08.03.2024 (AMI) – In den ersten sieben Monaten des Milchwirtschaftsjahres 2023/2024 lieferten die Landwirte in Australien mehr Milch an als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Bei den Produktionsmengen waren die Tendenzen uneinheitlich.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Bio-Milchpreis startet 2024 mit leichtem Plus

07.03.2024 (AMI) – Im Januar 2024 erhielten die Bio-Milchbetriebe im bundesweiten Schnitt 55,9 Ct/kg für ihren ökologisch erzeugten Rohstoff mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß, so erste Berechnungen der AMI.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Weizen erreicht 3,5-Jahrestief

07.03.2024 (AMI) – Während die US-Weizennotierungen auf Wochensicht deutlich nachgeben, können sich die Maiskurse an der Börse in Chicago befestigen.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Markttrends

Viele aktuelle Themen auf einen Blick

07.03.2024 (AMI) – Wie in den Vorjahren erwarten Sie auch 2024 eine Vielzahl hochkarätiger Referenten und spannender Themen rund um den Fleisch- und Wurstmarkt.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Moderater Anstieg der Milchmengen

07.03.2024 (AMI) – Das Rohstoffaufkommen nahm Ende Februar leicht zu. Das Vorjahresniveau wurde nach wie vor verfehlt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Fleischhandel bremst den Schlachtschweinemarkt aus

06.03.2024 (AMI) – Wie schon in den vergangenen Wochen ist das Angebot an Schlachtschweinen weiter klein und lässt sich problemlos vermarkten. Gleichzeitig ist die Nachfrage aber nicht mehr ganz so flott, die Schwierigkeiten am Fleischmarkt machen sich bemerkbar.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Rapskurse drehen ins Plus

06.03.2024 (AMI) – Tallage kürzte seine Schätzung für die diesjährige EU-Rapsernte, was den Notierungen Aufwind verlieh. Auch die zwischenzeitlich festen Rohölkurse boten den Rapskursen Unterstützung. Die südamerikanische Sojaernte kann den Kursanstieg nur geringfügig begrenzen.   Mehr

Europa | Schweine | Export

EU führt deutlich weniger Schweinefleisch aus

06.03.2024 (AMI) – Im vergangenen Jahr fielen die Exporte an Schweinefleisch in Ländern außerhalb der EU sehr viel geringer aus. So wurden von Januar bis Dezember 2023 gegenüber dem Vorjahr mit einem Minus von 18 % stark gesunkene Mengen an Schweinefleisch und Nebenerzeugnisse seitens der EU ausgeführt.   Mehr

Europa | Rinder | Export

Europäische Exporte von Rindern und Rindfleisch gestiegen

06.03.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 führte die EU gegenüber dem Vorjahr mehr Rinder und Rindfleisch aus. Insgesamt wurde 3,4 % mehr in Drittländer exportiert. Im europäischen Vergleich bleibt Irland unangefochten der größte Rindfleischexporteur mit einem Marktanteil von 28 %.   Mehr