Deutschland | Milch & Milchprodukte | Marktprognose

Milchmarkt startet 2023 schwächer

05.01.2023 (AMI) – Die Preisverläufe am Milchmarkt werden sich im Jahr 2023 diametral von jenen im Vorjahr unterscheiden. Letzteres war durch das Erreichen neuer historischer Höchstwerte entlang der gesamten Wertschöpfungskette gekennzeichnet. Bei den Preisen für die Verarbeitungsprodukte hat schon längst eine Gegenbewegung eingesetzt, auf der Erzeugerebene steht sie hingegen noch bevor.

Der Auftakt in das Jahr 2023 erfolgt in einem schwächeren Umfeld. An den Produktmärkten haben sich die Preise für Versandmilch und Industrieware von ihren im Verlauf von 2022 erreichten Höchstwerten mittlerweile weit entfernt. Die Verwertung aus Butter und Magermilchpulver, ein wichtiger Marktindikator, hat gegenüber dem Rekordergebnis vom Mai bis zum Jahresende 2022 mehr als ein Viertel an Wert verloren. Damit ist die Richtung für die Milchpreise auf Erzeugerebene vorbestimmt, da diese zeitlich verzögert auf die Entwicklungen bei den verarbeiteten Produkten folgen. Im neuen Jahr ist daher mit teils deutlichen Korrekturen nach unten bei den Erzeugerpreisen für Rohmilch zu rechnen. Die längerfristigen Verträge mit dem Lebensmitteleinzelhandel werden den Preisrückgang bundesweit gesehen hingegen etwas abmildern.

Ursache für den Abwärtstrend am Spotmarkt und im Großhandel ist eine weltweit schwache Nachfrage, der ein zunehmendes Angebot gegenübersteht. In Deutschland liegt das Rohstoffaufkommen Ende 2022 rund 2 % über dem Vorjahresniveau. Auch EU-weit und in den USA wird mehr Milch angeliefert. Damit der Markt ins Gleichgewicht kommt, müsste die Nachfrage anziehen. Diese wird jedoch von der schwächelnden Weltwirtschaft ausgebremst. Andererseits könnte das gesunkene Preisniveau die Nachfrage stimulieren, so ist Magermilchpulver aus der EU am Weltmarkt mittlerweile wieder wettbewerbsfähig. Auch die Lockerung der Null-Covid-Politik in China, dem weltgrößten Importeur von Molkereiprodukten, haben bei den Exporteuren die Hoffnung auf eine Erholung der chinesischen Einfuhren geweckt. Die zu Jahresbeginn hohen Infektionszahlen belasten hingegen die chinesische Wirtschaft.

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Beitrag von Dr. Kerstin Keunecke

Marktexpertin Milch und Milchprodukte



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