Deutschland | Mischfutter | Preise

Mischfutternachfrage auf das Nötigste beschränkt

18.03.2022 (AMI) – Der Krieg in der Ukraine und die damit äußerst unsichere Versorgung des Weltmarktes mit Futterkomponenten hat die Preise sprunghaft nach oben getrieben. Der Futtermittelmarkt verharrt in Schockstarre; Kontrakte werden bedient, aber darüber hinaus findet kaum Neugeschäft statt. Zum einen ist die Preisfindung aufgrund der volatilen Rohstoffmärkte nahezu unmöglich, zum anderen ist das Angebot auf späteren Lieferterminen äußerst limitiert.

Im März 22 explodierten die Mischfutterpreise, angeheizt von stark steigenden Rohstoffnotierungen für Getreide, Ölsaaten und Zusatzstoffe. Dabei wurden in allen Bereichen neue Spitzenniveaus erreicht. Preistreiber im Futtermittelmarkt bleiben, wie auch in anderen Märkten, die ebenfalls sprunghaft gestiegenen Energie- und Transportkosten. Im Schnitt verteuerten sich die Futtermischungen in den Sektoren Rind, Schwein und Geflügel gegenüber Vormonat um noch nie dagewesenen 13 %. Die meisten Mischfutterpreise legten im zweistelligen Prozentbereich zu, am meisten Mittelmastfutter für Schweine mit gut 16 %. Ausnahme ist allerdings Ferkelaufzuchtfutter mit einem Plus von 9 %. Mischfutter kosten im März 22 im Schnitt 35 % mehr als im Vorjahresmonat, wobei im Einzelnen Preissteigerungen von 25 bis 46 % verzeichnet werden. Allerdings sind die aktuell erfassten Preise mit Vorsicht zu interpretieren, denn sie sind durchweg nominell und nur eine Momentaufnahme, da die rasant ändernden Rohstoffpreise auch eine schnelle Neukalkulation der Mischfutter nach sich ziehen.

Die Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Preisentwicklung lähmt den Mischfuttermarkt. Vor allem weil die aktuelle Entwicklung nicht vorherzusehen war und die Märkte auf den Kopf stellt. Die ausbleibenden Lieferungen aus der Schwarzmeerregion an Getreide, Ölsaaten, Ölschroten und Phosphaten zwingen Käufer sich rasch nach Alternativen umzusehen und die sind aufgrund des sich dem Ende entgegenneigenden Wirtschaftsjahres auf der Nordhalbkugel sowie dem nur langsam nachrückenden Angebot von der Südhalbkugel begrenzt. So legten die Terminkurse für Weizen in Paris seit Kriegsbeginn am 24.02.2022 um 100 EUR/t (+35 %) zu, Mais notierte 78,50 EUR/t (+29 %) höher. Raps verteuerte sich um 162 EUR/t (+22 %). Die Sojaschrotkurse in Chicago lagen Mitte März rund 84 EUR/t (+15 %) über den damaligen Schlussnotierungen. Die tagesaktuellen Schlussnotierungen und die Begründung der Entwicklungen finden Sie online im AMI Markt aktuell Getreide.

Die Getreidepreise am deutschen Kassamarkt haben ihre bisherigen Spitzenniveaus vom Dezember weit hinter sich gelassen. Erzeuger erzielen, sofern sie überhaupt noch prompte Ware anbieten können, über 40 % mehr als noch zu Jahresbeginn. Frei Erfasserlager liegen Mais, Gerste und Triticale bei durchschnittlich 340 EUR/t und damit 60-80 % über Vorjahr, Futterweizen wird mit 360 EUR/t (+70 %) bewertet.

Ölschrote haben sich ebenfalls verteuert, im Zuge der allgemeinen Versorgungsängste, dabei hatten sich zuletzt die Aussichten in Südamerika sogar etwas verbessert und den Kursauftrieb gestoppt. Dennoch liegen die Forderungen auf exorbitanten Höhen. Tagesaktuelle Großhandelspreise präsentieren wie Ihnen im AMI Markt aktuell Ölsaaten.

Eine tabellarische Übersicht über die Einkaufspreise der Landwirtschaft für 31 verschiedene Mischfutter und Einzelkomponenten bieten wir Ihnen monatlich aktuell im AMI Markt aktuell Getreide. Noch kein Abo? Dann bestellen Sie Ihre Zugangsdaten noch heute hier.



Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex knapp unter Vormonat

27.02.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe ist im Februar leicht um 0,2 % gesunken. Mit 130,5 Punkten liegt der Index aber rund 15 % unter dem Vorjahreswert. Auf breiter Front gaben die Erzeugerpreise für Getreide und Raps im Februar nach, während besonders die Preise für Schlachtkühe anzogen.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Index

Lebensmittelpreise lagen im Januar knapp über dem Vorjahr

27.02.2024 (AMI) – Das neue Jahr startete mit einer moderaten Teuerungsrate. Dem AMI-Frischeindex zufolge zahlten die Verbraucher für frische Lebensmittel 1,2 % mehr als im Januar 2023.   Mehr

Deutschland | Futtermittel | Marktversorgung

Deutlicher Preisrutsch für Mischfutter

26.02.2024 (AMI) – Die bis auf wenige Ausnahmen reichlich verfügbaren Komponenten und der Preisdruck vom Weltmarkt vergünstigen Mischfutter teils deutlich. Futtergetreide, außer Hafer, geben aufgrund der massiven Lieferungen aus Osteuropa im Preis nach und auch die Ölschrote sind deutlich billiger als noch im Vormonat. Raufutter haben sich im Preis indes kaum bewegt. Die Nachfrage ist dort noch nicht angesprungen.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

USDA: Mehr Raps in Indien 2023/24

26.02.2024 (AMI) – Nach jüngster Schätzung des USDA beläuft sich die weltweite Rapserzeugung im laufenden Wirtschaftsjahr auf 87,44 Mio. t.   Mehr

Deutschland | Getreide | Angebot

Mischfutterproduktion nahezu stabil

26.02.2024 (AMI) – In der ersten Hälfte des laufenden Wirtschaftsjahres 2023/24 wurden nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung BLE mit 10,8 Mio. t rund 1,1 % weniger Mischfutter hergestellt als im Vorjahreszeitraum.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Mais und Weizen rutschen ab

22.02.2024 (AMI) – Sowohl die Mais- als auch die Weizenkurse an der Börse in Chicago rutschen aufgrund der Aussicht auf ein großes globales Angebot ab. Zudem erwartet das USDA deutlich steigende Vorräte in der kommenden Saison.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Bundesweiter Anstieg der Milchmenge

22.02.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 erfassten die deutschen Molkereien rund 1,4 % mehr Milch von inländischen Erzeugern als im Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Käse | Angebot

Schnittkäse bleibt gefragt

22.02.2024 (AMI) – Mitte Februar wurde Schnittkäse vom Handel auf einem stabilen Niveau bei den Molkereien abgerufen. Die Nachfrage aus der Industrie bewegte sich im kontrahierten Rahmen, während der GV-Bereich noch zögerte. Die Notierung blieb unverändert.   Mehr

Deutschland | Rinder | Import

Deutschland reduziert Rindfleischeinfuhren

22.02.2024 (AMI) – Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2023 entwickelten sich die Importe von Rindfleisch gegenüber dem Vorjahr stark rückläufig. Mit knapp 366.000 t eingeführtem Rindfleisch lag die nach Deutschland transportierte Menge rund 11,6 % unter der des Vorjahres.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis bleibt unverändert

21.02.2024 (AMI) – Im Handel mit Schlachtschweinen werden die angebotenen Stückzahlen als eher gering bewertet. Auf der Nachfrageseite gibt es regionale Unterschiede. Teilweise kann die Nachfrage nicht komplett bedient werden, in anderen Regionen passen Angebot und Nachfrage zusammen.   Mehr