Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Preisanstieg nimmt an Dynamik zu

02.06.2022 (AMI) – Der Krieg in der Ukraine hat in den ohnehin bereits sehr festen Produktmärkten den Preisauftrieb beschleunigt. Dies schlug sich im April in verstärkten Anhebungen bei den Auszahlungsleistungen der Molkereien nieder.

Im Zuge der belebten Nachfrage nach Milchprodukten, die auf ein knappes Angebot traf, setzten sich in den ersten Monaten von 2022 die festen Preistendenzen fort. Mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine nahm der Bedarf im In- und Ausland deutlich zu, wodurch sich die Angebotssituation weiter zuspitzte. Bei den Herstellern waren kaum Vorräte vorhanden und durch die gedämpfte Milchanlieferung fehlte der Rohstoff für die Ausweitung der Produktion. Dies hatte zunächst produktübergreifend starke Preisanstiege zur Folge. Besonders deutlich zeigten sich diese am Buttermarkt, wo sich der Wegfall der ukrainischen Exporte zusätzlich verknappend auf das Angebot ausgewirkt hat.

Im April folgte an den Produktmärkten ein uneinheitliches Intermezzo. Die Verfügbarkeiten bei den Anbietern waren zwar anhaltend begrenzt. Die Nachfrage verlief jedoch teils ruhiger. Dies führte bei Blockbutter sowie Milch- und Molkenpulver phasenweise zu Preisrückgängen. Die Preise für Schnittkäse und Formbutter legten derweil weiter zu.

Unabhängig davon erhöhten die Molkereien ihre Auszahlungen durch die produktseitig kräftigen Preisanstiege im Februar und März im Übergang zum zweiten Quartal nochmals deutlich. Wie Daten aus dem AMI-Milchpreisspiegel zeigen, erhöhte sich der durchschnittliche Erzeugerpreis für konventionell erzeugte Kuhmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß in Deutschland im April auf 47,1 Ct/kg. Das waren rund 2,3 Ct mehr als im März, wodurch sich der Preisanstieg den vierten Monat verstärkt hat. Mit dem gleichzeitig neuen Allzeithoch vergrößert sich der Vorsprung gegenüber dem Vorjahr im April auf 13,0 Ct.

Im ersten Drittel von 2022 zahlten die Molkereien für konventionellen Rohstoff mit standardisierten Inhaltsstoffen im bundesweiten Durchschnitt rund 44,3 Ct/kg und damit 11,0 Ct oder rund ein Drittel mehr als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.

Welches Bundesland führte im April das Ranking an? Und wie werden sich die Milcherzeugerpreise voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte entwickeln? Eine ausführliche Analyse zu den Preisen für konventionell erzeugte Milch finden Sie in unserem Online-Dienst Markt aktuell Milchwirtschaft.

Sie sind noch kein Kunde und möchten vom Expertenwissen der AMI profitieren? Dann nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten in unserem Shop und sichern Sie sich noch heute Ihren persönlichen Zugang zum Markt aktuell Milchwirtschaft.

Beitrag von Andreas Gorn
Bereichsleiter Milchwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Export

Deutschland verringert die Ausfuhren von Schweinefleisch

28.02.2024 (AMI) – Im vergangenen Jahr sind die Exporte von Schweinefleisch zum wiederholten Male gesunken. Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2023 führte Deutschland mit 2,1 Mio. t Schweinefleisch und Nebenprodukten 13,4 % weniger aus als im Vorjahreszeitraum.   Mehr

Deutschland | Rinder | Import

Rindfleischimporte nach Deutschland reduziert

28.02.2024 (AMI) – Von Januar bis Dezember 2023 hat Deutschland seine Einfuhren an Rindfleisch verringert. Gegenüber dem Vorjahr kam 11,6 % weniger an Menge in unser Land. Dabei blieben die Importe aus Drittländern nahezu stabil, während die Menge aus europäischen Staaten sich deutlich reduzierte.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex knapp unter Vormonat

27.02.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe ist im Februar leicht um 0,2 % gesunken. Mit 130,5 Punkten liegt der Index aber rund 15 % unter dem Vorjahreswert. Auf breiter Front gaben die Erzeugerpreise für Getreide und Raps im Februar nach, während besonders die Preise für Schlachtkühe anzogen.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Index

Lebensmittelpreise lagen im Januar knapp über dem Vorjahr

27.02.2024 (AMI) – Das neue Jahr startete mit einer moderaten Teuerungsrate. Dem AMI-Frischeindex zufolge zahlten die Verbraucher für frische Lebensmittel 1,2 % mehr als im Januar 2023.   Mehr

Deutschland | Futtermittel | Marktversorgung

Deutlicher Preisrutsch für Mischfutter

26.02.2024 (AMI) – Die bis auf wenige Ausnahmen reichlich verfügbaren Komponenten und der Preisdruck vom Weltmarkt vergünstigen Mischfutter teils deutlich. Futtergetreide, außer Hafer, geben aufgrund der massiven Lieferungen aus Osteuropa im Preis nach und auch die Ölschrote sind deutlich billiger als noch im Vormonat. Raufutter haben sich im Preis indes kaum bewegt. Die Nachfrage ist dort noch nicht angesprungen.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

USDA: Mehr Raps in Indien 2023/24

26.02.2024 (AMI) – Nach jüngster Schätzung des USDA beläuft sich die weltweite Rapserzeugung im laufenden Wirtschaftsjahr auf 87,44 Mio. t.   Mehr

Deutschland | Getreide | Angebot

Mischfutterproduktion nahezu stabil

26.02.2024 (AMI) – In der ersten Hälfte des laufenden Wirtschaftsjahres 2023/24 wurden nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung BLE mit 10,8 Mio. t rund 1,1 % weniger Mischfutter hergestellt als im Vorjahreszeitraum.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Mais und Weizen rutschen ab

22.02.2024 (AMI) – Sowohl die Mais- als auch die Weizenkurse an der Börse in Chicago rutschen aufgrund der Aussicht auf ein großes globales Angebot ab. Zudem erwartet das USDA deutlich steigende Vorräte in der kommenden Saison.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Bundesweiter Anstieg der Milchmenge

22.02.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 erfassten die deutschen Molkereien rund 1,4 % mehr Milch von inländischen Erzeugern als im Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Käse | Angebot

Schnittkäse bleibt gefragt

22.02.2024 (AMI) – Mitte Februar wurde Schnittkäse vom Handel auf einem stabilen Niveau bei den Molkereien abgerufen. Die Nachfrage aus der Industrie bewegte sich im kontrahierten Rahmen, während der GV-Bereich noch zögerte. Die Notierung blieb unverändert.   Mehr