Deutschland | Kartoffeln | Marktversorgung

Herausforderung Kartoffelernte 2018

14.12.2018 (AMI) – Mit 8,7 Mio. t gibt es in Deutschland eigentlich zu wenig Kartoffeln. Das zeigt die Bilanzierung der Menge über die verschiedenen Verwertungen. Teilweise gibt es Ausweichmöglichkeiten. Wo, zeigt die brandneue AMI-Marktbilanz Kartoffeln.

Die Verwendungsbilanz der Kartoffelernte 2018 geht im Prinzip nur auf, wenn sowohl mehr importiert, als auch deutlich weniger weggeworfen wird. Um beides hat sich die Branche in den Vormonaten schon spürbar bemüht. Jeder Knolle wurde einer Verwertung zugeführt. Bleiben die Verluste bei nur 6 % und werden in Form von Produkten und frischen Kartoffeln ein paar Hunderttausend Tonnen mehr Kartoffeln eingeführt, könnten in diesem Wirtschaftsjahr etwa 10,7 Mio. t Kartoffeln zur Verfügung stehen.

Mit 10,7 Mio. t können aber nicht alle üblichen Mengen der verschiedenen Verwertungen bedient werden. So müssten 500.000 t beim Export eingespart werden und die Stärkehersteller bekommen auch 500.000 t weniger als vor einem Jahr. Sicherlich wird auch beim Verbrauch gespart. Der ist aber nicht mit der Menge gleichzusetzten, welche die Verbraucher tatsächlich essen. Die hier aufgemachte Hoftor-Bilanz berücksichtigt die Menge als Verbrauch, welche den landwirtschaftlichen Betrieb in Richtung Aufbereiter verlassen hat. Die schwankt stark in Abhängigkeit von der Ausbeute. Es werden wohl 2018/19 mehr Kartoffeln nicht verworfen als sonst. Mit Packungsgrößen lassen sich dann Kalibrierungen kaschieren oder mit Polieren Schalenfehler.

Bei den Importen sind die Quellen Frankreich, Israel und Ägypten von Bedeutung. Allerdings wird fast nur der Frischmarkt versorgt. Verarbeiter müssen auf neue Ernten aus 2019 warten. Die sollen mit Anbauzuwachs von frühen Sorten in klimatisch bevorzugten Lagen der EU zeitiger und umfangreicher als im Vorjahr kommen. Ein durchaus nennenswerter Teil des Verbrauchs in diesem Wirtschaftsjahr dürfte aber noch aus der Ernte 2017 gekommen sein und außerdem wurden Ladungen im Herbst aufgenommen, die sonst an den Frischmarkt gedrängt oder von Stärkeherstellern aufgenommen worden wären. Letztere werden aber nicht nur deshalb, sondern auch weil die Ernte der Vertragslandwirte so klein ausgefallen ist, weniger Rohstoff bekommen. Die Absatzeinbußen an einem eigentlich leicht steigenden globalen Markt werden womöglich auch nachhaltig, also über 2018/19 ein Dämpfer fürs Geschäft sein.

Bei den Exporten wird es schwer, die Kunden in Belgien und in den Niederlanden wie gewohnt zu versorgen. Vor allem in Niedersachsen ist zu wenig Rohstoff gewachsen. Im Frühjahr 2019 wird aber auch der Lieferstrom von Speiseware noch Ost- und Südosteuropa womöglich früh abreißen. Dort werden dann Frühkartoffeln aus dem südöstlichen Mittelmeerraum bessere Chancen haben.

Die aktuelle AMI Markt Bilanz Kartoffeln 2018/19 fasst die Voraussetzungen für die Vermarktung in diesem Jahr zusammen. Dabei zeichnet sich schon ab, welche Trends anhalten und welche sich umkehren könnten. Ausführliche Analysen erklären dem Leser warum.





Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Butter | Nachfrage

Formbutter weiterhin rege nachgefragt

10.05.2024 (AMI) – Abgepackte Butter wurde in der ersten Maihälfte auf einem hohen Niveau abgerufen, die Notierung wurde leicht heraufgesetzt.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milcherzeugerpreise legen leicht zu

08.05.2024 (AMI) – Im März erhielten die Milchviehbetriebe für ihren konventionell erzeugten Rohstoff mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im bundesweiten Mittel rund 44,7 Ct/kg, so erste Berechnungen der AMI.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Leichte Belebung der Fleischnachfrage

08.05.2024 (AMI) – Trotz der Feiertage wird der Schlachtschweinemarkt aktuell überwiegend als ausgeglichen beschrieben. Vereinzelt dauert die Vermarktung zwar auch mal etwas länger, größere Überhänge gibt es aber nicht.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Getreidekurse fester

08.05.2024 (AMI) – Die russische Weizenernte 24 dürfte aufgrund ungünstiger Vegetationsbedingungen geringer ausfallen als zuvor erwartet. Auch in Europa und Nordamerika haben Feldbestände mit dem Wetter zu kämpfen.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Überschwemmungen in Brasilien treiben US-Sojakurse

08.05.2024 (AMI) – Die Sojakurse machen einen deutlichen Sprung nach oben. Überschwemmungen in Brasilien und deutliche Ertragseinbußen in Argentinien stützten die Notierung.   Mehr

Deutschland | Schweine | Lagerbestand

Niedriger Lagerbestand bei Schweinefleisch

08.05.2024 (AMI) – In den ersten drei Monaten dieses Jahres bewegten sich die Lagermengen bei Schweinefleisch auf sehr niedrigem Niveau. Seit Mai des vergangenen Jahres fielen die in den Gefrier- und Kühlhäusern gelagerten Mengen sehr viel geringer aus als in den Zeiträumen davor.   Mehr

Europa | Vieh & Fleisch | Verbrauch

Immer weniger Fleisch in der EU konsumiert

08.05.2024 (AMI) – Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch entwickelt sich europaweit rückläufig. Nach dem Höchstwert 2019 sind danach Jahr für Jahr geringere verzehrte Mengen festzustellen. So sank der Fleischkonsum in den vergangenen vier Jahren um 4,5 kg pro Kopf und Jahr auf 64,2 kg im Jahr 2023.   Mehr

Deutschland | Konsummilch | Aktionspreise

Steigende Anzahl der Aktionen mit Trinkmilch

07.05.2024 (AMI) – Milchprodukte werden nach wie vor intensiv vom Handel beworben. Insbesondere Trinkmilch ist ein fester Bestandteil in den wöchentlichen Angebotsprospekten. Im Betrachtungszeitraum, von Mitte März bis Anfang Mai dieses Jahres, haben die Werbeaktionen mit Trinkmilch gegenüber den Vorjahren deutlich zugenommen.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise mit weiterem Plus

07.05.2024 (AMI) – Die Preise für konventionell erzeugte Kuhmilch sind im März leicht gestiegen. Dies wurde vor allem von den stabilen bis festen Tendenzen am Fettmarkt zu Jahresbeginn gestützt.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Nachfrage

Tiefkühlkost boomt

03.05.2024 (AMI) – Tiefgekühlte Kartoffelprodukte erfreuen sich in Deutschland sehr großer Beliebtheit. Deren Absatz stieg 2023 um 2,8 % auf die Rekordmarke von 483.813 t.   Mehr