Europa | Soja | Erzeugung

Russland: Sojaanbau im Trend

25.06.2020 (AMI) – Russland hat den Sojaanbau 2020 weiter ausgebaut. Die Erzeugung dürfte entsprechend steigen, ebenso die Exporte. Derweil ist die Sojafläche in der Ukraine geschrumpft, dafür aber der Sonnenblumenanbau gestiegen.

Sojabohnen gewinnen bei russischen Landwirten weiter an Interesse. 2019 erreichte die Sojabohnenernte einen neuen Höchststand von 4,36 Mio. t, nicht nur aufgrund einer erweiterten Anbaufläche, sondern auch wegen rekordhoher Erträge. Die wurden in zentralen und südlichen Anbauregionen sowie in Sibirien erreicht und glichen die witterungsbedingten Verluste im Fernen Osten mehr als aus. Das Beratungsunternehmen UkrAgroConsult geht davon aus, dass die russischen Exporte von Sojabohnen und Nachprodukten in der Saison 2019/20 neue Höchststände erreicht haben.

Das USDA teilt diese Einschätzung für den Rohstoff und taxiert die Ausfuhren auf 900.000 t. Für die Saison 2020/21 werden sogar 1 Mio. t angelegt, was herausragend wäre, weil sich die Sojabohnenexporte damit in den vergangenen zehn Jahren vertausendfacht hätten! Rekordhöhe dürften nach USDA-Einschätzung auch die russischen Sojaölausfuhren erreicht haben. Für 2019/20 liegt die Schätzung bei 620.000 t und damit noch einmal fast 50.000 t über dem Vorjahresrekord, der damit eingestellt wurde.

Die russischen Sojaschrotausfuhren in der laufenden Saison werden mit 440.000 t zwar wieder deutlich höher als im Vorjahr beziffert, kommen aber an die Ausfuhrmengen der Wirtschaftsjahre 2013/14 bis 2015/16 nicht heran. Während die Exporte von Sojabohnen und -öl vor allem nach China gehen, sind EU-Staaten Hauptabnehmer von russischem Sojaschrot.

UkrAgroConsult geht für 2020 von einem weiteren Anstieg der russischen Sojabohnenfläche um 3 % aus, die Ernteerwartungen liegen rund 4 % über Vorjahr. Während der Anbau in einigen zentralen Regionen Russlands aufgrund schwächerer Margen eingeschränkt werden soll, dürfte der Anbau im asiatischen Teil Russlands kräftig expandieren. In Zukunft dürften aber der Klimawandel, die Züchtungserfolge und die Inbetriebnahme neuer Ölmühlen den Sojabohnenanbau sowohl im asiatischen als auch im europäischen Teil Russlands vorantreiben.

Ukraine: Sonnenblumen- und Sojaaussaat abgeschlossen

Nach Angaben des Beratungsunternehmens UkrAgroConsult war die Sonnenblumenaussaat in der Ukraine am 11.06.2020 zu 99,1 % und die Sojabohnenaussaat zu 97,5 % beendet. Mittlerweile dürften beide vollständig abgeschlossen sein.

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA schätzt die Anbaufläche zur Ernte 2020 für Sonnenblumen auf 6,6 Mio. ha und damit 0,2 Mio. ha über Vorjahr und dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Hinzu kommen überdurchschnittliche Ertragserwartungen von 25,8 dt/ha, die eine Rekordernte von 17 Mio. t in Aussicht stellen. Derweil wird für die Sojabohnenfläche ein Rückgang um 0,3 auf 1,5 Mio. ha avisiert, womit ukrainische Sojabohnen auf dem kleinsten Areal seit sieben Jahren stünden. Höheren Ertragserwartungen zum Trotz wird eine Erzeugung von 3,6 Mio. t avisiert, ein Rückgang von 11 % zum Vorjahr sowie ebenfalls ein siebenjähriger Tiefstand.

Nach Angaben der EU-Kommission kosteten ukrainische Sonnenblumenkerne Mitte Juni 2020 im Export 363 EUR/t fob, was einem Rückgang von 5 % zum Vormonat, aber einer Steigerung von 12 % gegenüber Vorjahreszeitpunkt entspricht. Für ukrainische Sojabohnen werden Exportpreise von 347 EUR/t genannt, die damit zwar den Vormonat ebenfalls um 5 % verfehlen, aber 15 % teurer als vor einem Jahr sind. Die nähere Auswertung zeigt, dass sich das Verhältnis der Exportpreise für Sojabohnen und Sonnenblumenkerne im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert hat, sodass die Erlösmöglichkeiten am EU-Markt nicht der Grund für den Rückgang des ukrainischen Soja- und Anstieg des Sonnenblumenanbaus sein dürften.

Sie suchen weitere Informationen zum Ölsaatenmarkt?

Im AMI-Onlinedienst Markt aktuell Ölsaaten und Bioenergie stellen wir jede Woche alle wichtigen Markt- und Preisinformationen zu Ölsaaten und Nachprodukten für Sie zusammen. Sie sind noch kein Kunde? Hier geht es zum Shop.

Sie sind auf der Suche nach ganz bestimmten Informationen oder wünschen eine spezielle Analyse? Dann melden Sie sich gerne unter den angegebenen Kontaktdaten bei uns.

Beitrag von Steffen Kemper
Produktmanager Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Erzeugung

Schweinemast bleibt wirtschaftlich

24.04.2024 (AMI) – Die Schlachterlöse für Schweine haben sich im April auf dem zuvor erreichten hohen Preisniveau stabilisiert. Damit ist für die Mäster bei einer fast unveränderten Kostenstruktur ein auskömmliches Einkommen in der Schweinemast erreichbar.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Nachfrage

Langsamerer Rückgang beim Fleischverzehr erwartet

24.04.2024 (AMI) – Bereits seit dem Jahr 2018 fällt der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch Jahr für Jahr. Allerdings wird in der Schätzung für das aktuelle Jahr von einer geringeren Abnahme ausgegangen.   Mehr

Europa | Verarbeitungsware | Markttrends

Knapp versorgte Kartoffelmärkte

22.04.2024 (AMI) – Ein weiteres Hochpreisjahr läuft bei Speisekartoffeln sehr bald und bei Verarbeitungsrohstoff wohl auch früher als gewünscht aus. Hersteller von Kartoffelprodukten fürchten erneute Versorgungslücken beim Rohstoff bis zur neuen Ernte. In Westeuropa wurde bisher zu wenig gepflanzt. Dabei ist die Produktnachfrage groß.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

Ukraine: Flächenplus bei Raps und Soja

22.04.2024 (AMI) – Sowohl die Anbaufläche für Raps als auch für Soja dürfte zur Ernte 2024 ausgedehnt werden.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Pro-Kopf-Verbrauch von Molkereiprodukten reduziert

19.04.2024 (AMI) – In Deutschland nahm der Pro-Kopf-Verbrauch von Molkereiprodukten im Jahr 2023 überwiegend ab. Insbesondere Frischmilcherzeugnisse waren davon betroffen.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Fester Dollar kompensiert Kursminus

18.04.2024 (AMI) – Ungünstige Bedingungen in den südamerikanischen Maisanbaugebieten können die Kurse nicht stützen, denn die Prognosen zu den Ernten sind widersprüchlich. Weizen verliert angesichts des festen US-Dollars sowie umfangreicher US-Vorräte.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Uneinheitliche Preisentwicklung

18.04.2024 (AMI) – Den Höchstpreisen im Jahr 2022 folgte Anfang 2023 zunächst eine Preiskorrektur. Eine Erholung ließ lange auf sich warten.   Mehr

Deutschland | Käse | Angebot

Markt für Käse ausgeglichen

18.04.2024 (AMI) – Die Abrufe von Schnittkäse zogen Mitte des Monats leicht an. Dabei hielten sich Angebot und Nachfrage die Waage. Dies führte zu stabilen Preisen.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Druck der Schlachtunternehmen nimmt zu

17.04.2024 (AMI) – Wie in der Vorwoche wird der Schlachtschweinemarkt mehrheitlich als ausgeglichen eingestuft. Regional sind die Mengen etwas zu umfangreich, teilweise drosseln die Schlachtunternehmen ihre Aktivitäten und erhöhen den Druck.   Mehr

Deutschland | Rinder | Marktversorgung

Leichte Ausweitung der Erzeugung von Rindfleisch erwartet

17.04.2024 (AMI) – Besonders im Jahr 2022 war eine rückläufige Produktion von Rindfleisch zu beobachten. In den vorläufigen Zahlen für die erzeugte Menge 2023 und in der Schätzung für das laufende Jahr deutet sich eine geringfügige Erhöhung an.   Mehr