Deutschland | Malz | Markttrends

Bieraktionen nicht mehr so zahlreich

17.08.2020 (AMI) – Die Werbeaktionen mit Pils im 0,5 Liter-Mehrwegkasten waren zuletzt weniger zahlreich. Im Juli hatte das noch ganz anders ausgesehen.

Im Juli war die Zahl der Werbeaktionen mit Bier im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) stark überdurchschnittlich. Bereits im Juni waren die Zahlen nach oben geschnellt. In der 25. Kalenderwoche wurden 40 Werbeaktionen mit Pils im 0,5 Liter Mehrwegkasten im deutschen Lebensmitteleinzelhandel gezählt. Seitdem hatte die Zahl der Angebotsaktionen fast durchgängig bei 40 oder mehr gelegen, in der letzten Juliwoche sogar 47 erreicht, so die Auswertung der wöchentlichen Werbeanstöße im Lebensmitteleinzelhandel durch die AMI GmbH.

In der 33. Kalenderwoche wurden bei 12 Anbietern die Aktionspreise für den 20er Kasten mit Halbliterflaschen erfasst. 14 von insgesamt 28 Angeboten lagen unter 10 EUR je Kasten. Am preisgünstigsten war mit 7,30 EUR Traugott Simon bei Edeka Rhein Ruhr. Der Median lag bei 9,99 EUR und damit 0,19 EUR über Vorwoche. Diesen trafen Radeberger bei Netto Stavenhagen sowie Warsteiner bei Real. Die Literpreise streuten zwischen 0,73 und 1,60 EUR.

Was den Bierproduzenten Corona-bedingt an Absatz über Kneipen und Gaststätten, vor allem aber auch über Stadionbesuche – die WM wurden gecancelt und auf Bundesebene finden lediglich Geisterspiele statt – weggebrochen war, versuchten sie offenbar über den LEH auszugleichen. Wie erfolgreich sie damit waren, müssen die Zahlen für Juli und August zeigen, die aber noch nicht vorliegen. Keine Sorge, die AMI-Markexperten bleiben für Sie am Ball. Zögern Sie nicht uns zu kontaktieren.

In der ersten Jahreshälfte 2020 waren die Auswirkungen der Corona-Beschränkungen deutlich zu spüren. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum brachen die Absatzmengen um 6,6 % beziehungsweise 302,5 Mio. l ein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts haben die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager im 1. Halbjahr 2020 rund 4,3 Mrd. l Bier abgesetzt, exklusive alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie Importbiere aus Nicht-EU-Ländern. 82,3 % des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt, doch 3,5 Mrd. l waren fast 6 % weniger als im Vorjahr. Steuerfrei, als Exporte und Haustrunk, wurden 0,76 Mrd. l Bier verkauft und damit 9,5 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Biermischungen – Bier gemischt mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen – machten im 1. Halbjahr 5,1 % des gesamten Bierabsatzes aus. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum wurden 2,7 % weniger abgesetzt.

Die Produktionszahlen für alkoholfreie Biere und Biermischgetränke in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren erhöht. Gerade 2018 und 2019 ist es noch einmal aufwärts gegangen, sodass die Produktion in beiden Kategorien sogar Rekordniveau erreichte. 4,3 Mio. hl Biermischgetränke wurden 2019 in Deutschland hergestellt, 30 % mehr als noch vor 10 Jahren. Die Produktion von alkoholfreiem Bier hat 4,2 Mio. hl erreicht, was sogar eine Verdopplung gegenüber dem Produktionsniveau von vor 10 Jahren ist. 75 Unternehmen stellten 2019 in Deutschland alkoholfreies Bier, also Bier mit maximal 0,5 Volumenprozent Alkohol, her. Der Produktionswert des alkoholfreien Hopfengetränks lag bei 361 Mio. EUR, womit er sich gegenüber dem Stand von vor 10 Jahren um das 2,7-fache erhöht hat.

Bierabsatz unter Corona – Wie geht es weiter?

Geschlossene Bars und Restaurants, abgesagte Feste und sonstige Großveranstaltungen ließen den Bierabsatz in den Monaten April (-17 %) und Mai (-13 %) deutlich zurückgehen. Seitdem die Beschränkungen im Mai wieder gelockert wurden, erholt sich der Bierabsatz langsam wieder, sodass im Juni nur noch 1,9 % weniger Bier als im Vorjahresmonat abgesetzt wurden. Ob sich die Zahlen im Juli weiter normalisiert haben, bleibt abzuwarten – die zahlreichen Werbeaktionen über den LEH in Kombination mit dem sonnig-heißen Wetter sprechen dafür, doch das fortgesetzte Ausbleiben oder nur sehr eingeschränkte Stattfinden von Großveranstaltungen, wie Fußballspiele und Konzerte, sprechen dagegen. Darüber hinaus könnten Verbraucher, gerade bei den hohen Temperaturen, eher zur alkoholfreien Biervariante oder Mischgetränken gegriffen haben. An einem entsprechend vielfältigen Angebot scheitert es hier jedenfalls nicht.

Sie wollen mehr erfahren?

Mit den AMI Aktionspreisen im LEH behalten Sie die Werbeaktivitäten des LEH stets im Blick. Bier macht hier nur einen kleinen Teil aus, Sie können entsprechende Auswertungen für das gesamte Obst- und Gemüsesortiment bekommen! Bereits dienstags ab 13 Uhr stehen die Angaben zu den Angebotsaktionen von rund 50 Ketten und deren Regionalgesellschaften zur Verfügung. Über den Aktionspreis hinaus umfassen die Daten Angaben zu Herkünften, Verpackungen und Produktspezifikationen. Einen früheren Indikator für mögliche Entwicklungen auf der Verbraucherebene gibt es nicht.

Sichern Sie sich Ihren Zugang zu den AMI Aktionspreisen im LEH. Egal, ob eine Übersicht über die gesamten Angebotsaktionen einer Woche, oder eine Analyse für ein einzelnes Produkt oder eine Produktgruppe, die AMI-Marktexperten beraten Sie gerne.

Beitrag von Steffen Kemper
Produktmanager Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schrote | Nachfrage

Rapsschrot vorne gesucht

01.06.2017 (AMI) – Reges Kaufinteresse für promptes Rapsschrot treibt die Preise, auf späteren Terminen ist es dagegen ruhig.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Fettpreise steigen scheinbar unaufhaltsam

01.06.2017 (AMI) – Trotz Saisonhoch bei den Anlieferungsmengen entwickelt sich der Milchmarkt in diesem Jahr vollkommen untypisch. Zum Zeitpunkt des höchsten Milchaufkommens ist das Angebot an frischer Ware knapp verfügbar und die Preise bewegen sich im Zuge dessen nach oben, im Fettbereich sogar im Steilflug.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweine stetig nachgefragt

31.05.2017 (AMI) – Auf der einen Seite fällt das Angebot an schlachtreifen Tieren nicht überreichlich aus, doch auf der anderen Seite gestaltet sich die Nachfrage nach Schweinefleisch und damit auch nach Schlachtschweinen anhaltend rege.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Erzeugerpreise

AMI Rohstoff-Index auf neuem Jahreshoch

31.05.2017 (AMI) – Der Preisauftrieb auf dem Markt für Agrarrohstoffe in Deutschland hat im Mai angehalten. Vor allem höhere Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Rohmilch haben den Index auf ein neues Jahreshoch gebracht. Für Juni erwarten die AMI-Marktexperten eine weiter stabile bis feste Preistendenz.   Mehr

Welt | Pflanzenöle | Preise

Pflanzenölpreise auf Talfahrt, US-Politik könnte Trend verstärken

30.05.2017 (AMI) – Das Überangebot an Palm- und Sojaöl hat zu einem Preisverfall bei Pflanzenölen geführt und auch die Rapspreise in der EU-28 unter Druck gesetzt. Angefeuert wird diese Entwicklung durch umweltpolitische Entscheidung in den USA. Mögliche Schutzzölle und unklare Vorgaben zum künftigen Biodieseleinsatz sorgen für Unsicherheit.   Mehr

Deutschland | Zucker | Angebot

Entfesselte Zuckerproduktion

29.05.2017 (AMI) – Mit dem Ende von Zuckerquote und Mindestpreis positionieren sich die Zuckerfabriken in West- und Mitteleuropa. Mit hoher Kapazitätsauslastung versuchen alle, im Wettbewerb am Binnen- und auch am Weltmarkt noch stärker Fuß zu fassen als bisher.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Angebot

Kartoffelanbau in Deutschland kräftig ausgedehnt

29.05.2017 (AMI) – Anbauplus ist grundsätzlich plausibel. Entscheidend werden am Ende die Erträge sein, die langfristig betrachtet stetig steigen.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Marktprognose

Kehrtwende am Speisefrühkartoffelmarkt

29.05.2017 (AMI) – Angebot und Nachfrage nach Speisefrühkartoffeln waren bis zum Beginn der dritten Maidekade auf einem auskömmlichen Preisniveau im Gleichgewicht. Dann folgte ein Kurswechsel, der noch von Importeuren eingeläutet wurde. Nun naht die Kampagne in Deutschland.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis stabil auf 1,80 EUR/kg

25.05.2017 (AMI) – Das Angebot an schlachtreifen Schweinen ist auch in der laufenden Berichtswoche alles andere als umfangreich. Zugleich ist die Nachfrage von Seiten der Schlachtindustrie durchweg ordentlich, aufgrund des Wegfalls eines Schlachttages sind aber kaum größere Engpässe zu erwarten.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Preise

Preise für Milchpulver tendieren fester

24.05.2017 (AMI) – Am Markt für Magermilchpulver hat sich in der zweiten Maihälfte die Preiserholung fortgesetzt.   Mehr