Deutschland | Schweine | Tierbestand

Überhänge sorgen für stabile Bestände an Schlachtschweinen

14.01.2021 (AMI) – Die Schweinebestände in Deutschland sind in den vergangenen Jahren fortlaufend gesunken. Bei der diesjährigen Viehbestandserhebung Anfang November wurde dagegen eine nahezu unveränderte Zahl an Schlachtschweinen erfasst.

Insgesamt wurden rund 26 Mio. Tiere gezählt und damit nur 0,2 % weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig waren in dieser Zeit die Schlachtkapazitäten allerdings schon deutlich eingeschränkt. Im Zuge der Corona-Pandemie stockten die Ablieferungen, die Überhänge nahmen Woche für Woche zu. Entsprechend ist davon auszugehen, dass die Zählungen im November größere Stückzahlen ergaben, als es in einem Jahr ohne Corona der Fall gewesen wäre. Darauf deutet auch die Zahl der schweinehaltenden Betriebe hin, die innerhalb eines Jahres um 3,3 % auf nun 20.500 Unternehmen abnahm.

Zahl der Sauen schrumpft seit Jahren stetig

Anders als bei den Schlachtschweinen nahm die Zahl der deutschlandweit gehaltenen Sauen erneut stark ab. So wurde im November 2020 innerhalb eines Jahres ein Rückgang der Sauenherde in Deutschland um 5,4 % auf nun 1,69 Mio. Tiere erfasst. Die wirtschaftlich schwierige Phase und steigende Anforderungen an den Tierschutz bewegten weitere Sauenhalter, diesen Betriebszweig aufzugeben. Von 2010 bis 2020 nahm die Zahl der gehaltenen Sauen in Deutschland damit um knapp ein Viertel ab. Zeitgleich schlossen mehr als die Hälfte der Betriebe die Pforten, zuletzt wurden noch rund 8.700 Halter erfasst. Damit hat sich die durchschnittliche Betriebsgröße im genannten Zeitraum von 144 Sauen auf nun 249 Sauen in Deutschland erhöht.

Knappes Ferkelangebot erwartet

Zu Beginn des neuen Jahres ist die Situation für Mäster und Sauenhalter weiterhin sehr angespannt, die Erlöse sind im Keller. Der Strukturwandel, der bereits seit einigen Jahren anhält, wird sich entsprechend weiter fortsetzen. Neue Vorgaben, wie das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration und die weitgehende Abschaffung des Kastenstandes erschweren den Sauenhaltern das Arbeiten zusätzlich. Zugleich bietet die wirtschaftlich schwierige Zeit aber auch eine Chance für die Halter. In den kommenden Monaten dürfte das Angebot an heimischen Ferkeln stetig kleiner werden. Gleichzeitig besteht die Hoffnung, dass sich mit dem näher rückenden Ende der Corona-Pandemie auch die Nachfrage belebt. Ungefähr ab dem zweiten Quartal können Sauenhalter entsprechend wieder mit deutlich flotteren Geschäften und merklich höheren Preisen rechnen.


Wollen Sie mehr zu den deutschen Schlachtviehmärkten wissen? Interessieren Sie sich für die weltweite Erzeugung von Schweinefleisch oder andere für den Fleisch- und Nutztierhandel relevante Themen? Dann nutzen Sie unseren Online-Dienst Markt aktuell Vieh und Fleisch und bleiben sie stets informiert.



Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Milchdauerwaren | Preise

Preise für Milchpulver tendieren fester

24.05.2017 (AMI) – Am Markt für Magermilchpulver hat sich in der zweiten Maihälfte die Preiserholung fortgesetzt.   Mehr

Deutschland | Brotgetreide | Marktversorgung

Kaum noch Geschäfte mit alterntigem Getreide

24.05.2017 (AMI) – Die Ernte 2016 ist nahezu komplett verkauft. Restpartien an Brotweizen gehen vor allem als Futter weg, da die Preise attraktiver sind als im Exportgeschäft. Mühlen sind gut versorgt und ordern kaum. Trockenheit bereitet im Norden und Westen Sorgen.   Mehr

Welt | Öle | Export

Rege Exporte stützen Palmölkurse

24.05.2017 (AMI) – Obgleich die Palmölproduktion steigt, befestigen sich die Palmölkurse, denn der Export nimmt Fahrt auf.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Lebensmittelpreise steigen weiter

24.05.2017 Der Preisabstand zum Vorjahr ist im Mai weiter gestiegen. Basierend auf den ersten drei Maiwochen kosten frische Lebensmittel dem AMI-Frischeindex zufolge 6,2 % mehr als das Jahr zuvor. Nicht nur die aktuellen Preisänderungen in der Warengruppe Milch und Milchprodukte führten zu dieser Entwicklung, sondern auch die Anpassungen aus dem vergangenen Jahr.   Mehr

Welt | Rohmilch | Export

Exportangebot wieder auf Wachstumskurs

23.05.2017 (AMI) – Am globalen Milchmarkt hat das Angebot Anfang 2017 wieder zugenommen. Zuvor bestimmten bei den wichtigen Exporteuren seit der Mitte des Vorjahres rückläufige Mengenentwicklungen den Marktverlauf. Auch in den übrigen bedeutenden Erzeugungsregionen waren zum Jahresbeginn vermehrt steigende Tendenzen zu verzeichnen.   Mehr

Europa | Getreide | Preise

Frankreichs Weizen verliert an Wettbewerbsfähigkeit

18.05.2017 (AMI) – Die Befestigung des Euro und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die verschiedenen Getreidepreise ist in dieser Woche am französischen Kassamarkt deutlich sichtbar. Exportgetreide verlieren aufgrund der schwindenden Wettbewerbsfähigkeit an Wert.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Aktionspreise

Aktionen mit Grillfleisch nehmen zu

18.05.2017 (AMI) – Nach einem kurzen Zwischenhoch gestaltete sich der Handel mit Grillfleisch zuletzt verhalten. Die wärmeren Temperaturen machen nun aber Hoffnung. Der Lebensmitteleinzelhandel fährt wieder umfangreichere Aktionen mit Grillfleisch.   Mehr

Deutschland | Schrote | Nachfrage

Umfangreiche Sojaernten halten Schrotpreise im Zaum

18.05.2017 (AMI) – Bärische Einflüsse vom internationalen Sojamarkt reichen bis an die deutschen Kassamärkte: Sojaschrotkäufer hoffen auf weitere Preisnachlässe und agieren mit Zurückhaltung.   Mehr

Deutschland | Butter | Preise

Milchfett setzt preislichen Höhenflug fort

18.05.2017 (AMI) – Milchfett wird bei knapper Verfügbarkeit rege nachgefragt. Das hat auf allen Verarbeitungsstufen weitere Preisanstiege zur Folge.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweine auf 1,80 EUR/kg erhöht

17.05.2017 (AMI) – Ein kleiner werdendes Angebot an Schlachtschweinen trifft auf eine flotte Nachfrage seitens der Schlachtereien. Etliche befragte Erzeugerorganisationen könnten mehr Schweine verkaufen als verfügbar sind. Für den neuen Abrechnungszeitraum wird das Aufkommen von 99 % kommend auf 96 % beziffert. Die Schlachtgewichte haben sich zuletzt im Schnitt um 200 g vermindert.   Mehr