Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktversorgung

Die Märkte im Wandel - Bestandsrückgänge, Preisdruck und eine schwächelnde Nachfrage

04.05.2023 (AMI) – 2022 schrumpfte der Bestand an Schlachtschweinen erneut sehr deutlich, das knappe Angebot bestimmte gerade in der zweiten Jahreshälfte das Marktgeschehen.

Wirtschaftliches Arbeiten war dementsprechend kaum möglich. Das Jahr 2023 dürfte über weite Strecken vom sehr kleinen Angebot an Schlachtschweinen bestimmt werden. Die deutlichen Bestandsrückgänge der vergangenen Jahre machen sich immer stärker bemerkbar, bereits in den ersten Monaten lagen die Schlachtaktivitäten weit unter denen der vorangegangenen Jahre. Eine unmittelbare Folge dieser Entwicklung waren die deutlich anziehenden Preise. Das Jahr begann bereits auf einem relativ hohen Niveau, im März wurden dann bereits neue Rekordpreise erzielt. Das Ende dürfte damit allerdings noch nicht erreicht sein, vielmehr ist gerade im Frühling und Frühsommer von sehr knappen Mengen und weiteren Preisanstiegen auszugehen.

Auch die Zahl der bundesweit gehalten Rinder nimmt ab. Die in den vergangenen Jahren deutlich gesunkenen Bestände haben begrenzte Stückzahlen im Handel zur Folge. Die Nachfrage nach Schlachtrindern konnte im Jahr 2022 nicht immer gedeckt werden. Daher erzielten die Landwirte höhere Erlöse als im Jahr zuvor, obwohl bereits 2021 ein sehr hohes Niveau erreicht wurde. Die Fortsetzung des Strukturwandels in der Rinderhaltung ist auch im laufenden Jahr zu erwarten. Zu Jahresbeginn nahm die Produktion allerdings etwas zu, die zurückgehaltenen Schlachtkühe wurden verstärkt abgeliefert. Der etwas umfangreicheren Fleischerzeugung stehen die hohen Rindfleischpreise und die Inflation entgegen, die den Verzehr im Laufe des Jahres belasten. Mittelfristig dürften Schlachtrinder dennoch knapp sein, das hohe Preisniveau sollte auch 2023 anhalten.

Um die aktuelle Situation einordnen zu können, finden Sie die Kennzahlen des Marktes in der AMI Markt Bilanz Vieh und Fleisch 2023. Profitieren Sie vom kompakten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen weltweit. Mehrjährige Daten bieten Ihnen umfangreiche Vergleichsmöglichkeiten mit den eigenen Unternehmens- und Branchendaten. Entscheiden Sie sich für das handliche A5-Format für den Schreibtisch oder das E-Book plus als PDF. Ordern Sie bequem online.

Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Zucker | Marktversorgung

Globaler Zuckermarkt überversorgt

07.06.2017 (AMI) – Für 2017/18 wird eine Rekordzuckerproduktion erwartet. Der Konsum wächst weltweit aber nicht entsprechend. Die EU positioniert sich neu am Markt. Die Preisentwicklung hängt von Vorratsentscheidungen ab.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Markttrends

Tierwohl, Transparenz und Zahlungbereitschaft im Fokus

BranchenDialog Fleisch + Wurst 2017

02.06.2017 (AMI) – Die Tierhaltung und die Fleischwirtschaft sind, wie kaum eine andere Branche, einer stark emotionalen Sichtweise und einem hohen Erwartungsdruck der Bevölkerung ausgesetzt. Umso wichtiger ist zu wissen wo die Stellschrauben sind, um ein positives Image beim Konsumenten zu bekommen.   Mehr

Europa | Getreide | Preise

Frankreich: Gerste der Ernte 2017 verteuert sich

01.06.2017 (AMI) – Der Getreidemarkt in Frankreich verzeichnet knappen Transportraum, der die Lieferungen verteuert. Es läuft nicht mehr viel, doch der Export und Lieferungen in die EU-Veredelungsregionen bewegen Weizen und Gerste.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktprognose

Vorschau auf die Vieh- und Fleischmärkte im Juni 2017

01.06.2017 (AMI) – Aufgrund zumeist eher überschaubarer Stückzahlen und der häufig recht kühlen Witterung liegen die Preise für Jungbullen, trotz der saisonüblichen Preisrückgänge, mehr oder weniger deutlich über dem Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Schrote | Nachfrage

Rapsschrot vorne gesucht

01.06.2017 (AMI) – Reges Kaufinteresse für promptes Rapsschrot treibt die Preise, auf späteren Terminen ist es dagegen ruhig.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Fettpreise steigen scheinbar unaufhaltsam

01.06.2017 (AMI) – Trotz Saisonhoch bei den Anlieferungsmengen entwickelt sich der Milchmarkt in diesem Jahr vollkommen untypisch. Zum Zeitpunkt des höchsten Milchaufkommens ist das Angebot an frischer Ware knapp verfügbar und die Preise bewegen sich im Zuge dessen nach oben, im Fettbereich sogar im Steilflug.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweine stetig nachgefragt

31.05.2017 (AMI) – Auf der einen Seite fällt das Angebot an schlachtreifen Tieren nicht überreichlich aus, doch auf der anderen Seite gestaltet sich die Nachfrage nach Schweinefleisch und damit auch nach Schlachtschweinen anhaltend rege.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Erzeugerpreise

AMI Rohstoff-Index auf neuem Jahreshoch

31.05.2017 (AMI) – Der Preisauftrieb auf dem Markt für Agrarrohstoffe in Deutschland hat im Mai angehalten. Vor allem höhere Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Rohmilch haben den Index auf ein neues Jahreshoch gebracht. Für Juni erwarten die AMI-Marktexperten eine weiter stabile bis feste Preistendenz.   Mehr

Welt | Pflanzenöle | Preise

Pflanzenölpreise auf Talfahrt, US-Politik könnte Trend verstärken

30.05.2017 (AMI) – Das Überangebot an Palm- und Sojaöl hat zu einem Preisverfall bei Pflanzenölen geführt und auch die Rapspreise in der EU-28 unter Druck gesetzt. Angefeuert wird diese Entwicklung durch umweltpolitische Entscheidung in den USA. Mögliche Schutzzölle und unklare Vorgaben zum künftigen Biodieseleinsatz sorgen für Unsicherheit.   Mehr

Deutschland | Zucker | Angebot

Entfesselte Zuckerproduktion

29.05.2017 (AMI) – Mit dem Ende von Zuckerquote und Mindestpreis positionieren sich die Zuckerfabriken in West- und Mitteleuropa. Mit hoher Kapazitätsauslastung versuchen alle, im Wettbewerb am Binnen- und auch am Weltmarkt noch stärker Fuß zu fassen als bisher.   Mehr