Deutschland | Vieh & Fleisch | Erzeugerpreise

Überschuss an Schweinefleisch schrumpft nur langsam

11.02.2021 (AMI) – Im Zuge der Corona-Pandemie nahm die Menge des deutschlandweit erzeugten Schweinefleischs 2020 deutlich ab. Insgesamt wurden noch rund 5,2 Mio. t erzeugt, was einem Rückgang um 2,4 % entspricht.

Hier machen sich die fehlenden Schlachtkapazitäten bemerkbar, einzig das sehr hohe Schlachtgewicht verhinderte noch deutlichere Rückgänge. Zugleich ist aber auch der nationale Verbrauch weiter geschrumpft. Aufgrund des über weite Strecken eingeschränkten oder fehlenden Außer-Haus-Verzehrs nahm der Verbrauch auf 3,78 Mio. t ab. Da auch 2020 dennoch weiterhin edlere Teilstücke eingeführt wurden, entstand für 2020 ein bundesweiter Überschuss an Schweinefleisch von knapp 2,3 Mio. t. Auch wenn diese Zahl so niedrig ist wie zuletzt 2010, ist Deutschland damit doch auf einen umfangreichen Außenhandel angewiesen.

Export gestaltet sich schwierig

Gerade der Außenhandel gestaltete sich im vergangenen Jahr allerdings schwierig. Mit dem Auftreten der Afrikanischen Schweinepest im Spätsommer wurden Lieferungen in die meisten Drittländer untersagt, insbesondere der fehlende Export nach China machte sich bemerkbar. Konnte Deutschland im 1. Halbjahr noch Rekordmengen ins Land der Mitte liefern, fehlt dieser Absatzkanal inzwischen komplett. Nach aktuellen Schätzungen dürften die Lieferungen in Drittländer insgesamt um mehr als 10 % schrumpfen. Zwar konnte diese Entwicklung teilweise durch den innereuropäischen Handel ausgeglichen werden, dennoch dürften die Ausfuhren insgesamt rund 5 % niedriger ausfallen als noch 2019. Erschwerend kommt hinzu, dass China der Hauptabnehmer für Nebenartikel war. Hier fehlt es noch immer an alternativen Absatzwegen, was den Druck auf die Fleischpreise deutlich erhöht. Auch die Vermarktung innerhalb der EU ist mit einem starken Konkurrenzkampf verbunden, niedrige Preise sind hier aktuell an der Tagesordnung.

Schlachtschweinemarkt schrumpft 2021

Für das laufende Jahr gehen aktuelle Prognosen von einem deutlichen Schrumpfen des deutschen Schlachtschweinemarktes aus. Aufgrund der abgestockten Sauenbestände und der seit vergangenem Jahr deutlich rückläufigen Ferkelimporte ist im Jahresverlauf von einem geringen Angebot auszugehen. Für die inländische Schweinefleischerzeugung wird dementsprechend ein Rückgang auf 4,76 Mio. t Schlachtgewicht erwartet. Dies wäre der tiefste Stand seit 2006. Zugleich wird wohl auch der Verbrauch weiter sinken, allerdings nicht mehr so deutlich wie zuletzt. Entsprechend ist von einem Rückgang des Inland-Überschusses auf rund 2 Mio. t auszugehen. Abzuwarten bleibt, wie sich das Schrumpfen des Marktes auf die Preise auswirkt. Sofern Corona hier keinen Strich durch die Rechnung macht, können die Erzeuger in den kommenden Monaten aber auf deutlich festere Preise hoffen.

Wollen Sie mehr wissen? Dann besuchen Sie am 19. Februar 2021 unser Web-Seminar „Deutscher Schlachtschweinemarkt – Krise oder Chance?“. Neben den aktuellen Entwicklungen am deutschen und globalen Schweinemarkt erhalten Sie alle wichtigen Daten und Fakten, um rechtzeitig die erforderlichen Weichen für Ihre tägliche Arbeit zu stellen. Die begrenzte Teilnehmerzahl lässt genügend Raum für intensive Diskussionen – melden Sie sich noch heute an.



Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Milchaufkommen deutlich geringer als erwartet

11.05.2017 (AMI) – Seit Mitte April geht die Milchanlieferung in Deutschland zurück. Möglicherweise wurde die Milchspitze damit in diesem Jahr deutlich früher erreicht als üblich. Die Vorjahreslinie wurde dabei weiterhin deutlich um gut 4 % unterschritten.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinemarkt ausgeglichen

10.05.2017 (AMI) – Angebot und Nachfrage nach Schweinen stehen sich im Gleichklang ausgeglichen gegenüber. Aufgrund der teils verhaltenen Nachfrage nach Schweinen und wegen dem kaum vorhandenen Grillfleischgeschäft ist die Preisempfehlung der VEZG für die neue Woche unverändert geblieben.   Mehr

Welt | Öle | Nachfrage

Palmöl profitiert von reger Exportnachfrage

10.05.2017 (AMI) – Die Ölpalmenbestände in Südostasien erholen sich zunehmend und damit auch die Palmölproduktion. Noch ist das „alte“ Niveau aber nicht wiederhergestellt, sodass eine höhere Exportnachfrage für Kursgewinne sorgte.   Mehr

Deutschland | Öle | Großhandelspreise

Festere Palmölkurse beflügeln Markt für Pflanzenöle

09.05.2017 (AMI) – Die internationale Nachfrage nach malaysischem Palmöl ist gestiegen. Dadurch haben sich die Preise für Palmöl gegenüber Vorwoche deutlich erholt und damit für eine festere Preiseentwicklung der meisten anderen Pflanzenöle gesorgt. Einzig Rapsöl verliert vorne kräftig.   Mehr

Welt | Getreide | Terminkontrakte

Schneefälle lassen US-Getreidekurse kräftig steigen

04.05.2017 (AMI) – Unerwartete Schneefälle, zu niedrige Temperaturen und Starkregen schädigten und beeinträchtigten die Bestandsentwicklung von Weizen und die Aussaat von Mais in den USA. Die Weizenkurse sind daraufhin auf ein 2-Monatshoch gestiegen, auch Mais tendiert fester.   Mehr

Welt | Schweine | Import

China: Wachstumsmarkt Nummer 1

04.05.2017 (AMI) – Entgegen vorangegangener Prognosen wird die Schweineproduktion im aktuellen Jahr in China nicht wachsen. Damit verbunden ist ein steigender Importbedarf an Schweinefleisch. Der Handel dorthin ist kein Selbstläufer. Im globalen Handel nimmt der Wettbewerb und der Preisdruck zu.   Mehr

Deutschland | Schrote | Nachfrage

Sojaschrotnachfrage weiterhin abwartend

04.05.2017 (AMI) – Das Rapsschrotangebot aus der alten Ernte bleibt überschaubar, Mühlen halten sich mit Verkäufen auf Terminen ex Ernte zurück. Bärische Einflüsse aus Übersee dämpfen die Sojaschrotnachfrage hierzulande, Käufer hoffen auf weitere Preisnachlässe.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Verbraucherpreise

Ladenpreise für Milchfrischprodukte und Butter gestiegen

04.05.2017 (AMI) – Anfang Mai sind für Milchfrischprodukte und Formbutter neue Kontrakte zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel in Kraft getreten. Dies hat im Preiseinstiegssegment zeitnah auch zu höheren Ladenpreise geführt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis auf 1,76 EUR/kg stabilisiert

03.05.2017 (AMI) – Auch wenn feiertagsbedingt jeweils ein Schlachttag in den vergangenen Wochen fehlte und in der aktuellen Woche am 1. Mai Feiertag war, gibt es keinesfalls zu viele Schweine. Angebot und Nachfrage nach Schlachtschweinen stehen sich ausgeglichen gegenüber.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Fettmarkt stabilisiert Milchpreis

28.04.2017 (AMI) – Die Molkereien in Deutschland zahlten im März für konventionell erzeugte Milch überwiegend einen konstanten Preis. Dieser wird derzeit vor allem von den festen Tendenzen am Fettmarkt gestützt. Solange die Schwäche beim Eiweiß davon kompensiert werden kann, ist bundesweit gesehen weiter mit stabilen Erzeugerpreisen zu rechnen.   Mehr