Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Der Wettermarkt nimmt seinen Anfang

21.04.2022 (AMI) – Ungünstige Vegetationsbedingungen für die Winterungen und sich zunehmend verschlechternde Bedingungen für die Aussaat der Sommerungen treiben an der Börse die Kurse für Weizen, Mais und Sojabohnen nach oben.

An der CBoT legen die Notierungen für Mais weiter zu, Weizen gab leicht nach. Die Maisfutures schlossen höher, angetrieben vom sehr festen Juli-Kontrakt. Der Fronttermin schloss mit umgerechnet 296,55 knapp 12 EUR/t über Vorwochenlinie. Die nur langsam vorankommende US-Maisaussaat unterstützt die Notierungen. Die 2-Wochen-Vorhersage für den östlichen Teil des Mittleren Westen der USA deutet auf mehr Regen und niedrige Temperaturen hin, was die Farmer von Feldarbeiten abhalten dürfte. So kommt die Aussaat im Bundesstaat Illinois, einem der wichtigsten Maisstaaten, nicht in Gang. In den westlichen Regionen dürfte es zwar weiterhin ebenfalls zu kalt sein, aber trocken, so dass möglicherweise die Aussaat beginnen könnte.

Gleichzeitig mehren sich die Befürchtungen, dass der Ukraine-Krieg sich länger als zunächst erwartet hinziehen könnte, was sich sowohl auf die Logistik als auch auf die weltweit verfügbaren Getreidemengen auswirken dürfte.

Die Ethanolvorräte in den USA sind derweil stärker gesunken, als die Marktteilnehmer erwartet hatten, auch wenn das Volumen damit 19 % größer war als zum Vorjahreszeitpunkt. In den Vereinigten Staaten laufen derzeit die Wartungsarbeiten in den Produktionsstätten, so dass der Ethanolausstoß saisonal zurückgeht. Mais wird ohnehin von dem Vorschlag der US-Regierung unterstützt, den Verkauf von E15 während der Sommermonate zuzulassen. Bislang war der Verkauf von E15 zwischen dem 01. Juni und dem 15. September aufgrund von Smog-Bedenken verboten.

Die US-Maiserzeuger dürfte die Entscheidung freuen, würden damit doch weitere 0,6-1 Mio. t Mais in die US-Ethanolproduktion einfließen. Zahlreiche Regierungsbeamte und Interessenvertreter aus der Landwirtschaft hatten sich für den ganzjährigen Verkauf von „heimischem" E15 - einer im Mittleren Westen üblichen Beimischung von Mais-basiertem Bioethanol - eingesetzt, um die steigenden Preise an den Zapfsäulen zu senken. Im Rahmen der Pandemiehilfe für Erzeuger will das USDA nach Angaben des Weißen Hauses außerdem bis zu 700 Mio. USD über ein Programm für Biokraftstofferzeuger bereitstellen, um die US-Maiserzeuger zu unterstützen.

Aber es gab auch bärische Nachrichten. So wurden die Kursgewinne von den besseren Aussichten für die brasilianische Maisernte gedeckelt. Nach den Einbrüchen der Vorsaison sehen Marktbeobachter in Brasilien 2022 nun wieder eine Maisernte um 118 Mio t.

Demgegenüber tendierte Weizen zuletzt leicht schwächer, bleibt mit den notierten 369,10 EUR/t allerdings knapp 9 EUR/t über Vorwochenniveau. Weizen erhielt Auftrieb von den insgesamt eher unvorteilhaften Witterungsbedingungen in den USA. Die noch zu Beginn des Monats trocken-warme Witterung in den US-Winterweizengebieten hat die ohnehin nur schwach gesättigten Böden weiter ausgetrocknet. Und der plötzliche Temperatursturz unter den Gefrierpunkt in Verbindung mit starkem Wind hat den Feldbeständen, die sich bereits zu 20 % in der Bestockung befinden, ebenfalls eher geschadet als geholfen.

Gedeckelt wurden die Notierungen allerdings von den Gerüchten um anhaltend lebhafte russische Weizenexporte und die erkennbare Konkurrenz in der jüngsten Ausschreibung.

Wie entwickelten sich die Kursverläufe für Mais in Chicago? Und was sind die relevanten Einflussfaktoren der Getreidemärkte? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Getreide. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!



Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Schweine | Import

China: Wachstumsmarkt Nummer 1

04.05.2017 (AMI) – Entgegen vorangegangener Prognosen wird die Schweineproduktion im aktuellen Jahr in China nicht wachsen. Damit verbunden ist ein steigender Importbedarf an Schweinefleisch. Der Handel dorthin ist kein Selbstläufer. Im globalen Handel nimmt der Wettbewerb und der Preisdruck zu.   Mehr

Deutschland | Schrote | Nachfrage

Sojaschrotnachfrage weiterhin abwartend

04.05.2017 (AMI) – Das Rapsschrotangebot aus der alten Ernte bleibt überschaubar, Mühlen halten sich mit Verkäufen auf Terminen ex Ernte zurück. Bärische Einflüsse aus Übersee dämpfen die Sojaschrotnachfrage hierzulande, Käufer hoffen auf weitere Preisnachlässe.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Verbraucherpreise

Ladenpreise für Milchfrischprodukte und Butter gestiegen

04.05.2017 (AMI) – Anfang Mai sind für Milchfrischprodukte und Formbutter neue Kontrakte zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel in Kraft getreten. Dies hat im Preiseinstiegssegment zeitnah auch zu höheren Ladenpreise geführt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis auf 1,76 EUR/kg stabilisiert

03.05.2017 (AMI) – Auch wenn feiertagsbedingt jeweils ein Schlachttag in den vergangenen Wochen fehlte und in der aktuellen Woche am 1. Mai Feiertag war, gibt es keinesfalls zu viele Schweine. Angebot und Nachfrage nach Schlachtschweinen stehen sich ausgeglichen gegenüber.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Fettmarkt stabilisiert Milchpreis

28.04.2017 (AMI) – Die Molkereien in Deutschland zahlten im März für konventionell erzeugte Milch überwiegend einen konstanten Preis. Dieser wird derzeit vor allem von den festen Tendenzen am Fettmarkt gestützt. Solange die Schwäche beim Eiweiß davon kompensiert werden kann, ist bundesweit gesehen weiter mit stabilen Erzeugerpreisen zu rechnen.   Mehr

Welt | Getreide | Terminkontrakte

Verbesserte Aussaatbedingungen für US-Mais

27.04.2017 (AMI) – US-Maiskurse tendieren schwächer. Verbesserte Wetteraussichten könnten die Aussaat in den USA voranbringen. Weizen tendiert entlang deutlich schwächerer Mais- und Sojakurse ebenfalls schwächer.   Mehr

Europa | Kartoffeln | Handel

Kartoffelmarkt 2016/17: Fakten und Trends

27.04.2017 (AMI) – Anbau und Ernte der Ende April am Markt dominierenden Kartoffeln erfolgten unter turbulenten Rahmenbedingungen. Das hat Auswirkungen bis zum Beginn der diesjährigen Ernte. Die AMI Markt Charts zeigen, was wichtig zu wissen ist.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Milchaufkommen nach wie vor begrenzt

27.04.2017 (AMI) – Im April hat sich der saisonal steigende Verlauf beim Milchaufkommen in Deutschland fortgesetzt. Die Milchmengen bewegten sich dennoch anhaltend unter der Vorjahreslinie. Der Rückstand gegenüber 2016 hat sich jedoch weiter verringert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis auf 1,76 EUR/kg erhöht

26.04.2017 (AMI) – Die Nachfrage nach Schweinen seitens der Schlachtereien wird aus Sicht der Einsender aktuell oftmals mit sehr rege beschrieben. Auch wenn feiertagsbedingt jeweils ein Schlachttag in den vergangenen Wochen fehlte und in der neuen Woche am 1. Mai Feiertag ist, gibt es keinesfalls zu viele Schweine.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Frische Lebensmittel bleiben teurer

26.04.2017 Die Verbraucher zahlen auch im April mehr für frische Lebensmittel als im Vorjahr. Während sich die Situation am Gemüsemarkt wieder normalisiert hat, sind die Preise für Käse angestiegen. Insgesamt kosten frische Lebensmittel basierend auf den ersten drei Aprilwochen dem AMI-Frischeindex zufolge 3,9 % mehr als das Jahr zuvor.   Mehr