Deutschland | Schweine | Erzeugung

Knapp stabile Schweinefleischerzeugung erwartet

01.02.2024 (AMI) – Nachdem die Erzeugung von Schweinefleisch in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich gesunken ist, deutet sich für 2024 eine annähernd stabile Entwicklung an.


Stützend wirkt dabei insbesondere der ungewöhnlich hohe Schweinepreis. Die meisten Landwirte konnten im vergangenen Jahr Gewinne erwirtschaften und haben ihre Bestände dementsprechend nicht weiter abgestockt. Im November wurden deutschlandweit 21,2 Mio. Schweine gezählt, im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem minimalen Rückgang um 0,7 %. Entsprechend dürfte das Angebot an Schweinen 2024 zwar alles andere als groß ausfallen, die massiven Rückgänge gehören aber, zumindest vorerst, der Vergangenheit an. Nahm die Erzeugung von Schweinefleisch zwischen 2021 und 2023 noch um rund 17 % ab, wird für das laufende Jahr ein Minus von unter 1 % prognostiziert.

Der Export schrumpft seit Jahren deutlich

Im Zuge der rückläufigen Produktion nahm auch der Außenhandel in den vergangenen Jahren stetig ab. Noch vor rund 5 Jahren gehörte Deutschland zu den wichtigsten Lieferanten von Schweinefleisch weltweit. Deutliche Einschnitte gab es mit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im Jahr 2020. Insbesondere der Drittlandhandel ist seitdem drastisch eingeschränkt. Seit 2022 wirkten sich zudem die massiven Bestandseinbrüche aus. Wurden 2019 noch rund 3,1 Mio. t Schweinefleisch (inkl. Nebenerzeugnisse) aus Deutschland ausgeführt, waren es 2023 etwas weniger als 2,3 Mio. t. Zwar bleibt Deutschland trotz dieser Rückgänge auch weiterhin Netto-Exporteur, der Abstand zwischen Ein- und Ausfuhren schrumpfte in den vergangenen Jahren aber deutlich. Auch 2024 ist dabei nicht von einem Anstieg der Exporte auszugehen, das Minus dürfte im Vergleich mit den Vorjahren aber sehr moderat ausfallen.

Der Verzehr sinkt langsamer

Nicht nur die Produktion, auch der Verzehr von Schweinefleisch sinkt seit Jahren. 2023 verzehrte jeder Deutsche im Schnitt noch 27,4 kg, fast 7 kg weniger als noch 2018. Die langfristigen Rückgänge lassen sich dabei unter anderem mit dem größeren Anteil an Vegetariern und Flexitariern sowie mit einer generell bewussteren Ernährung erklären. Dazu kamen in den vergangenen Jahren der stockende Außer-Haus-Verzehr aufgrund der Corona-Pandemie sowie 2022 und 2023 die hohe Inflation. Gerade in den zurückliegenden beiden Jahren zogen die Preise für Schweinefleisch zudem deutlich an, was sich in Kombination mit einer generell schwierigen finanziellen Situation deutlich auf das Einkaufverhalten ausgewirkt hat. Ähnlich dürfte sich der Markt auch im laufenden Jahr präsentieren, die Preise für Schweinefleisch liegen noch immer auf einem hohen Niveau. Gleichzeitig dürften sich die Konsumenten aber langsam auch an das neue Preisniveau gewöhnen, weshalb für 2024 von einem annähernd stabilen Schweinefleischverzehr ausgegangen wird. Langfristig dürfte der Konsum dennoch weiter sinken.

Sie haben Fragen zur Produktion, zum Verzehr oder der Situation in Europa? Nutzen Sie unser Expertenwissen und nehmen Sie teil am Web-Seminar „Der Schlachtschweinemarkt schrumpft langsamer – Atempause oder Trendwende?“ am 09. Februar 2024. Erfahren Sie mehr zur aktuellen Situation der deutschen und globalen Märkte, zum Verbrauch sowie den kommenden Entwicklungen.

Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Verbraucherpreise

Ladenpreise für Milchfrischprodukte und Butter gestiegen

04.05.2017 (AMI) – Anfang Mai sind für Milchfrischprodukte und Formbutter neue Kontrakte zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel in Kraft getreten. Dies hat im Preiseinstiegssegment zeitnah auch zu höheren Ladenpreise geführt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis auf 1,76 EUR/kg stabilisiert

03.05.2017 (AMI) – Auch wenn feiertagsbedingt jeweils ein Schlachttag in den vergangenen Wochen fehlte und in der aktuellen Woche am 1. Mai Feiertag war, gibt es keinesfalls zu viele Schweine. Angebot und Nachfrage nach Schlachtschweinen stehen sich ausgeglichen gegenüber.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Fettmarkt stabilisiert Milchpreis

28.04.2017 (AMI) – Die Molkereien in Deutschland zahlten im März für konventionell erzeugte Milch überwiegend einen konstanten Preis. Dieser wird derzeit vor allem von den festen Tendenzen am Fettmarkt gestützt. Solange die Schwäche beim Eiweiß davon kompensiert werden kann, ist bundesweit gesehen weiter mit stabilen Erzeugerpreisen zu rechnen.   Mehr

Welt | Getreide | Terminkontrakte

Verbesserte Aussaatbedingungen für US-Mais

27.04.2017 (AMI) – US-Maiskurse tendieren schwächer. Verbesserte Wetteraussichten könnten die Aussaat in den USA voranbringen. Weizen tendiert entlang deutlich schwächerer Mais- und Sojakurse ebenfalls schwächer.   Mehr

Europa | Kartoffeln | Handel

Kartoffelmarkt 2016/17: Fakten und Trends

27.04.2017 (AMI) – Anbau und Ernte der Ende April am Markt dominierenden Kartoffeln erfolgten unter turbulenten Rahmenbedingungen. Das hat Auswirkungen bis zum Beginn der diesjährigen Ernte. Die AMI Markt Charts zeigen, was wichtig zu wissen ist.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Milchaufkommen nach wie vor begrenzt

27.04.2017 (AMI) – Im April hat sich der saisonal steigende Verlauf beim Milchaufkommen in Deutschland fortgesetzt. Die Milchmengen bewegten sich dennoch anhaltend unter der Vorjahreslinie. Der Rückstand gegenüber 2016 hat sich jedoch weiter verringert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis auf 1,76 EUR/kg erhöht

26.04.2017 (AMI) – Die Nachfrage nach Schweinen seitens der Schlachtereien wird aus Sicht der Einsender aktuell oftmals mit sehr rege beschrieben. Auch wenn feiertagsbedingt jeweils ein Schlachttag in den vergangenen Wochen fehlte und in der neuen Woche am 1. Mai Feiertag ist, gibt es keinesfalls zu viele Schweine.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Frische Lebensmittel bleiben teurer

26.04.2017 Die Verbraucher zahlen auch im April mehr für frische Lebensmittel als im Vorjahr. Während sich die Situation am Gemüsemarkt wieder normalisiert hat, sind die Preise für Käse angestiegen. Insgesamt kosten frische Lebensmittel basierend auf den ersten drei Aprilwochen dem AMI-Frischeindex zufolge 3,9 % mehr als das Jahr zuvor.   Mehr

Deutschland | Öle | Preise

Pflanzenöle geben deutlich nach

26.04.2017 (AMI) – Die sinkenden Palmölpreise üben erheblichen Druck auf die anderen Pflanzenöle aus, nur Sonnenblumenöl kann sich behaupten.   Mehr

Europa | Brotgetreide | Terminkontrakte

Trockenheit in Europa rückt in den Fokus

20.04.2017 (AMI) – Bei insgesamt etwas unterdurchschnittlichem Kontrakthandel konnten sich die Weizenkurse nur knapp behaupten, während die Maisnotierungen ihren Aufwärtstrend auch nach den Feiertagen fortsetzen.   Mehr