Deutschland | Schweine | Erzeugung

Schweinehaltung nicht mehr wirtschaftlich

17.01.2019 (AMI) – Der Strukturwandel in der deutschen Schweinehaltung schreitet voran, Jahr für Jahr schließen mehr Unternehmen. Schuld daran ist nicht zuletzt die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe, die sich 2018 oft sogar noch verschlechtert hat.

Wie die Viehzählung vom November 2018 ergab, hielten Ende des vergangenen Jahres nur noch 22.400 Betriebe bundesweit Schweine oder Sauen. Innerhalb eines Jahres haben damit, einmal mehr, rund 1.100 Betriebe ihre Pforten geschlossen. Das entspricht einem Rückgang um fast 5 %, bei den Sauen fällt das Minus sogar noch deutlicher aus. Bereits jetzt ist diese Entwicklung auch am Bestand zu spüren. Nach den vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes sank der gesamte Schweinebestand zuletzt um 4,1 % im Jahresvergleich. Die deutlichsten Rückgänge sind im Bereich Ferkel und Jungschweine zu verzeichnen. Ein Grund für diese Entwicklung ist sicherlich in der schwierigen wirtschaftlichen Lage der vergangenen Monate und Jahre zu suchen.

Schwierige Zeit für Schweinemäster

Schon seit Herbst 2017 bereitet die Wirtschaftlichkeit in der Schweinemast Probleme. Gerade in den vergangenen Monaten sind dabei die Kosten häufig gestiegen, insbesondere Futtermittel wurde teurer. Die Ausgaben für das Futter haben einen Anteil von rund 50 % der gesamten Kosten. Selbst die vergleichsweise niedrigen Preise für Ferkel konnten das nicht ausgleichen, insbesondere da den hohen Kosten sehr niedrige Schlachterlöse gegenüberstanden. Auch mit einer optimalen Kostenstruktur und sehr guten biologischen Leistung ist es kaum möglich Gewinne durch die Schweinemast zu erzielen. Bei durchschnittlichen Leistungen wurde nach dem Modell der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) im Jahr 2018 ein Verlust von 8 Ct/kg Schlachtgewicht erwirtschaftet. Um jegliche Kostenfaktoren zu decken, benötigen die Landwirte einen Schlachtschweinepreis von rund 1,52 EUR/kg.

Sauenhaltung 2018 in der Verlustzone

Noch schlimmer als bei den Mastschweinen gestaltetet sich das Jahr 2018 für Sauenhalter. Die Kosten für die Erzeugung eines Ferkels bis zum Verkaufsgewicht bewegten sich im Jahresverlauf relativ stabil bei 60 EUR, zogen allerdings zum Jahresende durch die erhöhten Futterkosten leicht an. Auf der anderen Seite war das Jahr geprägt von sehr niedrigen Ferkelerlösen. Diese befanden sich im Mittel des Jahres mit 49 EUR/Ferkel 24 % unter dem Vorjahresniveau. 2018 mussten Sauenhalter nach der Modellrechnung AMI dementsprechend mit Verlusten von 11 EUR/Ferkel leben.

Wollen Sie stets über aktuelle Themen des Marktes informiert sein? Benötigen Sie vollen Zugriff auf Preise, Schlachtzahlen oder Außenhandelsstatistiken? Versuchen sie unser Markt Aktuell Vieh und Fleisch. Oder kontaktieren Sie unsere Marktexperten und fragen nach einem individuell auf Sie zugeschnittenen Angebot.

Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Puten | Angebot

Trotz Vogelgrippe keine Verknappung beim Putenfleisch zu erwarten

10.03.2017 (AMI/MEG) – Die anhaltenden Ausbrüche der Vogelgrippe halten die Branche in Atem. Vielfach sind Putenfarmen von den aktuellen Ausbrüchen der Tierkrankheit betroffen. Seit Beginn des Geschehens im November 2016 mussten über eine halbe Mio. Puten notgetötet werden.   Mehr

Deutschland | Futtergetreide | Marktversorgung

Feste Preistendenz bei Futtergetreide hält an

10.03.2017 (AMI) – Die Abgabebereitschaft der Landwirtschaft sinkt von Woche zu Woche in der Hoffnung höhere Preise für die Restpartien der alten Ernte zu erzielen. Die stetige Nachfrage für den Export sowie die Futtermittel- und Veredelungsbetriebe kann aber bedient werden. Die Preise ziehen zwar weiter an, aber die Käufer sind ausreichend eingedeckt.   Mehr

Welt | Öle | Terminkontrakte

Malaysische Palmölproduktion 2017 bleibt zentrales Thema

09.03.2017 (AMI) – US-Biodieselpläne könnten wieder revidiert werden. Zusätzlich belasten Prognosen über eine steigende malaysische Palmölproduktion, die jedoch kleiner ausfällt als erwartet.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Angebot

Fettmarkt zunehmend vom Eiweißmarkt abgekoppelt

09.03.2017 (AMI) – Am Milchmarkt sind die Entwicklungen Anfang März weiterhin zweigeteilt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Preise

Schlachtschweinepreis steigt auf 1,57 EUR/kg

08.03.2017 (AMI) – Der Handel mit Schlachtschweinen zeigt sich aus Sicht der Einsender fortgesetzt flott. Im Vergleich zur Nachfrage der Schlachtereien gibt es keinesfalls zu viele Schweine. Eher im Gegenteil: Regional wird nach zusätzlichen Stückzahlen gefragt.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Erzeugerpreise

Knacken die Erzeugerpreise für Milch die 40 Cent-Marke?

08.03.2017 (AMI) – Das AMI Markt Seminar Milchwirtschaft beschäftigte sich am 7. März 2017 mit der aktuellen Situation und den Perspektiven am Milchmarkt. Dabei analysierten die AMI Marktexperten in ihren Vorträgen die Rohstoff- und Produktmärkte für konventionell und biologisch erzeugte Milch. Darüber hinaus wurde über die neuesten Trends bei der Verbrauchernachfrage berichtet.   Mehr

Welt | Vieh & Fleisch | Handel

Wirbelt die neue US-Regierung den globalen Fleischhandel durcheinander?

03.03.2017 (AMI) – Innerhalb kürzester Zeit hat der neue US-Präsident Trump viele Menschen weltweit verunsichert. Auch bei den Verantwortlichen in den Konzernspitzen wachsen Zweifel. Welche Auswirkungen können damit für den Fleischhandel Deutschlands und der EU sowie die Verschiebung der globalen Handelsströme verbunden sein?   Mehr

Deutschland | Brotgetreide | Marktversorgung

Getreidemarkt wieder fest

02.03.2017 (AMI) – Zum Wochenanfang verdarben Preisschwächen an den Terminmärkten für Getreide die Stimmung der Erzeuger. Inzwischen hat sich der Markt aber gefangen und die Preise im Tagesgeschäft behaupten sich gegenüber der Vorwoche gut.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Anlieferung

Milchmarkt weitgehend impulslos

02.03.2017 (AMI) – Die Milchanlieferung in Deutschland nimmt saisonal zu, im Zuge der milden Witterung war dies zuletzt stärker der Fall als in den Wochen zuvor.   Mehr

Deutschland | Schrote | Preise

Sojaschrotpreise geben entlang schwächerer US-Notierungen nach

01.03.2017 (AMI) – Bei ruhigem Handelsverlauf orientierten sich die Sojaschrotpreise in Deutschland vor allem an den Entwicklungen an der Chicagoer Börse. Hier gaben die Sojanotierungen im Wochenverlauf deutlich nach, belastet durch Rekordernteaussichten in Südamerika, und erzeugten Preisdruck.   Mehr