Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchfett ist der bestimmende Faktor

03.08.2018 (AMI) – Das Jahr 2017 brachte für die Milcherzeuger in Deutschland wieder höhere Milchpreise. Diese kletterten nach den zwei schwachen Vorjahren so schnell wie noch nie zuvor nach oben. Treibende Kraft war dabei das Milchfett. Auch 2018 ist es wieder der Fettmarkt, der die Erlöse auf der Erzeugerseite stabilisiert.

Die AMI veröffentlich einmal jährlich ihren Milchpreisvergleich. Einzigartig dabei ist, dass nicht nur konventionell und ökologisch, sondern auch gentechnikfrei erzeugte Milch analysiert wird. In der konventionellen Schiene lag das Bundesmittel im vergangenen Jahr bei 36,05 Ct/kg. Das war gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 9,2 Ct und damit der stärkste Anstieg bislang. Die Erholung am Milchmarkt kam auch den Betrieben zu Gute, die auf den Einsatz gentechnisch veränderter Futtermittel verzichteten. Ihr Preis stieg um 7,3 Ct auf 37,06 Ct/kg, damit erhielten auch sie deutlich mehr als im Jahr zuvor. Die nach der AMI-eigenen Methode berechneten Preise gelten für eine Milch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß sowie einer Jahresanlieferung von 500 t.

Jeder zweite Liter gentechnikfrei

Im Schnitt lagen die Erzeugerpreise für gentechnikfrei erzeugte Milch im vergangenen Jahr um 1,0 Ct höher als im konventionellen Bereich. Das ist zwar ein Mehrwert für die Milcherzeuger, aber nicht der wichtigste Grund für die rasant voranschreitende Umstellung auf diese Produktionsschiene. Ursächlich hierfür sind zum einen die Forderungen des Handels, für den Gentechnikfreiheit ein wichtiges Kriterium ist. Zum anderen sind es auch erfassungs- und produktionstechnische Gründe, die immer mehr Molkereien dazu veranlassen, vollständig auf Milch ohne Gentechnik umzustellen. 2017 lag deren Anteil an der gesamten Milchanlieferung bundesweit bei rund 40 %. Damit hat sich die Menge innerhalb eines Jahres verdreifacht. Zur Jahresmitte von 2018 waren es bereits gut 50 % und die Bedeutung der Milch ohne Gentechnik wird weiterwachsen. Damit steigt der Bedarf an Futtermitteln, die nicht gentechnisch verändert wurden.

Trockenheit dämpft Erwartungen an Milcherzeugung

Unabhängig von der Höhe des Zuschlages unterliegen die Preise für konventionell und gentechnikfrei erzeugte Milch den gleichen Schwankungen. 2018 gingen die Erzeugerpreise im Zuge des zu Jahresbeginn schwächelnden Milchmarktes zunächst zurück. Mittlerweile hat sich der Markt schon zweimal gedreht. Ab dem Frühjahr ging es auf der Ebene der Verarbeitungsprodukte, erneut getrieben vom Milchfett, bergauf. Aktuell herrscht am Milchmarkt ferienbedingt Sommerflaute. Dem steht die seit Wochen andauernde Hitzewelle gegenüber. Zwar war davon bislang bei den Preisen für Molkereiprodukte wenig zu verspüren. In der zweiten Hälfte von 2018 dürfte sich jedoch die witterungsbedingt schlechtere Grundfutterversorgung produktionseinschränkend auswirken. Das ist förderlich für die Preise, allerdings wird die Anfang August erfolgte Absenkung der Verbraucherpreise für abgepackte Butter nicht spurlos an diesen vorbeigehen.

Was sind die Ursachen für den Preisanstieg im vergangenen Jahr? Wie stark beeinflusst die Trockenheit im Sommer 2018 die Milchanlieferung und was bedeutet das für die weitere Entwicklung der Preise? Antworten auf diese Fragen finden Sie in einer ausführlichen Analyse im Markt aktuell Milchwirtschaft. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern Sie sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!

Beitrag von Dr. Kerstin Keunecke
Marktexpertin Milch und Milchprodukte

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Raps | Preise

Rapsanbieter halten alte Ernte zurück

16.03.2017 (AMI) – Der Rapsmarkt bleibt weiterhin ruhig, die Abgabebereitschaft der Erzeuger ist für Ware der alten Ernte gleich Null, Raps der kommenden Ernte wird vereinzelt umgesetzt.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Angebot

Fettmarkt weiter im Aufwärtstrend

16.03.2017 (AMI) – Der Milchmarkt entwickelt sich Mitte März weiter zweigeteilt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Preise

Schlachtschweinepreis unverändert

15.03.2017 (AMI) – Der Handel mit Schlachtschweinen zeigt sich aus Sicht der Einsender fortgesetzt flott. Im Vergleich zur Nachfrage der Schlachtereien gibt es keinesfalls zu viele Schweine. Das Aufkommen an schlachtreifen Tieren wird für die neue Woche mit 95 % beziffert. Der empfohlene Vereinigungspreis wurde wiederholt auf 1,57 EUR/kg festgesetzt.   Mehr

Deutschland | Getreide | Marktversorgung

Die neue AMI Markt Bilanz Getreide, Ölsaaten, Futtermittel 2017

15.03.2017 (AMI) – Die Märkte für Getreide-, Ölsaaten-, Futtermittel- und Biokraftstoffe zeichneten sich 2016/17 durch unerwartete Engpässe aus, starke Währungsschwankungen und teils große Verunsicherung an den Rohstoffmärkten. Diese Entwicklungen werden anhand umfangreicher Daten in der AMI Markt Bilanz aufgezeigt, ausführliche Kommentare und AMI Markt Charts veranschaulichen die Zusammenhänge.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Erzeugerpreise für Bio-Milch zum Jahresauftakt gestiegen

14.03.2017 (AMI) – Zu Jahresbeginn haben die Preise für ökologisch erzeugte Milch erneut zugelegt. Damit hat sich der Anstieg der Bio-Milchpreise fortgesetzt, nachdem dieser Ende des vergangenen Jahres zwischenzeitlich zum Stillstand gekommen war. Vor allem Bio-Betriebe im Nordosten sowie im Westen der Republik konnten sich über teils deutliche Aufschläge freuen.   Mehr

Deutschland | Puten | Angebot

Trotz Vogelgrippe keine Verknappung beim Putenfleisch zu erwarten

10.03.2017 (AMI/MEG) – Die anhaltenden Ausbrüche der Vogelgrippe halten die Branche in Atem. Vielfach sind Putenfarmen von den aktuellen Ausbrüchen der Tierkrankheit betroffen. Seit Beginn des Geschehens im November 2016 mussten über eine halbe Mio. Puten notgetötet werden.   Mehr

Deutschland | Futtergetreide | Marktversorgung

Feste Preistendenz bei Futtergetreide hält an

10.03.2017 (AMI) – Die Abgabebereitschaft der Landwirtschaft sinkt von Woche zu Woche in der Hoffnung höhere Preise für die Restpartien der alten Ernte zu erzielen. Die stetige Nachfrage für den Export sowie die Futtermittel- und Veredelungsbetriebe kann aber bedient werden. Die Preise ziehen zwar weiter an, aber die Käufer sind ausreichend eingedeckt.   Mehr

Welt | Öle | Terminkontrakte

Malaysische Palmölproduktion 2017 bleibt zentrales Thema

09.03.2017 (AMI) – US-Biodieselpläne könnten wieder revidiert werden. Zusätzlich belasten Prognosen über eine steigende malaysische Palmölproduktion, die jedoch kleiner ausfällt als erwartet.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Angebot

Fettmarkt zunehmend vom Eiweißmarkt abgekoppelt

09.03.2017 (AMI) – Am Milchmarkt sind die Entwicklungen Anfang März weiterhin zweigeteilt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Preise

Schlachtschweinepreis steigt auf 1,57 EUR/kg

08.03.2017 (AMI) – Der Handel mit Schlachtschweinen zeigt sich aus Sicht der Einsender fortgesetzt flott. Im Vergleich zur Nachfrage der Schlachtereien gibt es keinesfalls zu viele Schweine. Eher im Gegenteil: Regional wird nach zusätzlichen Stückzahlen gefragt.   Mehr