Welt | Industriegetreide | Marktversorgung

Wetter verunsichert Hartweizenmarkt

04.06.2018 (AMI) – Die Hartweizenverarbeiter müssen sich in der kommenden Saison auf eine veränderte Versorgungslage einstellen. Weltweit wird es etwas knapper, aber für die Exportländer und den Verbrauchsländern Nordafrikas sieht es noch gut aus.

Verbrauch bleibt wahrscheinlich unter Angebot

Die Aussichten auf eine global reichliche Hartweizenversorgung 2018/19 sind zwar da, aber besonders üppig wird es wohl nicht werden. Der IGC erhöht seine Produktionsschätzung leicht auf 38,6 Mio. t, wobei allerdings die niedrigeren Anfangsbestände das globale Gesamtangebot nur wenig über das Vorjahresvolumen heben. Dieses Plus wird wahrscheinlich kompensiert von der steigenden Nachfrage, so dass am Ende des Wirtschaftsjahres so viel übrig bleibt wie 2017/18. Das sind vorerst die Voraussetzungen für die Aussicht auf unveränderte, leicht schwächere Hartweizenpreise 2018/19. Allerdings wird das Angebot 2018 in der EU-28 kleiner und damit wohl auch die Endbestände. Allerdings nicht das Exportpotenzial.

Marokko mit überdurchschnittlicher Hartweizenernte

Nach Angaben des Ministeriums in Rabat wird die Hartweizenernte 2018 in Marokko 2,28 Mio. t erreichen. Das wären deutlich mehr als die 2,2 Mio. t des Vorjahres. Dabei soll die Anbaufläche sogar etwas reduziert worden sein, was für überdurchschnittliche Erträge spricht. Der IGC ist nicht ganz so optimistisch und nennt für Marokko eine Hartweizenprognose von 2,3 Mio. t.

Ertragsaussichten in Algerien sehr gut, in Marokko vielversprechend, in Tunesien uneinheitlich

Gute Vegetationsbedingungen für Getreide in Marokko, mit ausreichenden Niederschlägen, aber leicht unterdurchschnittlichen Temperaturen lassen auf eine vielversprechende Getreideernte hoffen. In Algerien hat es vor der Getreideblüte reichlich geregnet, so dass für die ertragsbildende Kornfüllungsphase sehr gute Bedingungen herrschen und weiterhin von einer überdurchschnittlichen Hartweizenernte ausgegangen wird. In Tunesien ist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle erkennbar, wobei die Vegetationsbedingungen im Norden für eine gut durchschnittliche Ernte, im Süden dagegen für trockenheitsbedingte Ausfälle sprechen.

EU-Ertragsprognose für Hartweizen noch gut

Wie bereits im Vorjahr, haben sich die Feldbestände nicht optimal entwickelt. Die Sorge um nennenswerte Ertragsausfälle kennzeichnet den Markt, treibt die Preise und verhindert umfangreiches Kontraktgeschäft. So bestätigt die jüngste Ertragseinschätzung des EU-Prognosedienstes MARS die getrübten Aussichten in Europa. So wird im Mai-Bericht von einem Getreidedurchschnittsertrag von 56,4 dt/h ausgegangen, 0,2 dt/ha weniger als im April, aber immerhin noch 0,9 dt/ha über dem langjährigen Mittel.


Für Hartweizen sieht es allerdings noch etwas besser aus. Die aktuellen 35,6 dt/ha liegen sowohl über Vorjahr (+1,3 %) als auch über dem langjährigen Durchschnitt (5 %) – EU-weit. Doch nicht in allen Einzelstaaten sieht es positiv aus. So sollen in Bulgarien, Deutschland und Frankeich 2018 die Vorjahresträge nicht erreicht werden. Deutlich über dem langjährigen Durchschnitt werden die Erträge indes in Bulgarien, Spanien und Griechenland gesehen. In Deutschland, Österreich und der Slowakei allerdings deutlich darunter.


Der Markt befindet sich saisonal in einer sehr unsicheren Lage, denn gerade in diesem Jahr – mit ungünstigen Vegetationsbedingungen in vielen Regionen – ist die Höhe der Erntemenge schwer einschätzbar. Und bei einer ohnehin schon auf dem Papier knapp ausgeglichenen Versorgungslage, könnte es nach der Ernte schon ganz anders aussehen. Bleiben Sie am Ball mit den monatlichen Informationen von den wichtigsten Playern am Hartweizenmarkt. – Wir erstellen Ihnen gerne ein individuelles Angebot. Lassen Sie sich noch heute beraten.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Milch & Milchprodukte | Erzeugerpreise

Knacken die Erzeugerpreise für Milch die 40 Cent-Marke?

08.03.2017 (AMI) – Das AMI Markt Seminar Milchwirtschaft beschäftigte sich am 7. März 2017 mit der aktuellen Situation und den Perspektiven am Milchmarkt. Dabei analysierten die AMI Marktexperten in ihren Vorträgen die Rohstoff- und Produktmärkte für konventionell und biologisch erzeugte Milch. Darüber hinaus wurde über die neuesten Trends bei der Verbrauchernachfrage berichtet.   Mehr

Welt | Vieh & Fleisch | Handel

Wirbelt die neue US-Regierung den globalen Fleischhandel durcheinander?

03.03.2017 (AMI) – Innerhalb kürzester Zeit hat der neue US-Präsident Trump viele Menschen weltweit verunsichert. Auch bei den Verantwortlichen in den Konzernspitzen wachsen Zweifel. Welche Auswirkungen können damit für den Fleischhandel Deutschlands und der EU sowie die Verschiebung der globalen Handelsströme verbunden sein?   Mehr

Deutschland | Brotgetreide | Marktversorgung

Getreidemarkt wieder fest

02.03.2017 (AMI) – Zum Wochenanfang verdarben Preisschwächen an den Terminmärkten für Getreide die Stimmung der Erzeuger. Inzwischen hat sich der Markt aber gefangen und die Preise im Tagesgeschäft behaupten sich gegenüber der Vorwoche gut.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Anlieferung

Milchmarkt weitgehend impulslos

02.03.2017 (AMI) – Die Milchanlieferung in Deutschland nimmt saisonal zu, im Zuge der milden Witterung war dies zuletzt stärker der Fall als in den Wochen zuvor.   Mehr

Deutschland | Schrote | Preise

Sojaschrotpreise geben entlang schwächerer US-Notierungen nach

01.03.2017 (AMI) – Bei ruhigem Handelsverlauf orientierten sich die Sojaschrotpreise in Deutschland vor allem an den Entwicklungen an der Chicagoer Börse. Hier gaben die Sojanotierungen im Wochenverlauf deutlich nach, belastet durch Rekordernteaussichten in Südamerika, und erzeugten Preisdruck.   Mehr

Deutschland | Schweine | Preise

Schlachtschweinepreis auf 1,54 EUR/kg erhöht

01.03.2017 (AMI) –Der Handel mit Schlachtschweinen zeigt sich aus Sicht der Einsender flott. Im Vergleich zur Nachfrage der Schlachtereien gibt es keinesfalls zu viele Schweine. Eher im Gegenteil: Regional wird nach zusätzlichen Stückzahlen gefragt.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise legen zum Jahresbeginn weiter zu

01.03.2017 (AMI) – Die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Milch sind mit einem Plus in das neue Jahr gestartet. Im Bundesmittel wurden nach vorläufigen Berechnungen der AMI im Januar rund 32,6 Ct/kg ausgezahlt.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Preise

Agrarpreise: Schweine bremsen – Rohmilch legt leicht zu

27.02.2017 (AMI) – Der Aufschwung der Agrarpreise hat zum Jahresbeginn in Deutschland an Fahrt verloren. Entscheidend für den schwächeren Aufwärtstrend im Januar und Februar war der Preisrückgang bei Schlachtschweinen.   Mehr

Europa | Raps | Erzeugung

Raps hat Winter gut überstanden

27.02.2017 (AMI) –Nach Ende des Winters zeigen sich nur sehr regional Auswinterungsschäden in Europas Rapsfeldbeständen. Ein größeres Problem in Europa ist das derzeitige Niederschlagsdefizit. Hiervon betroffen sind große Teile Süddeutschlands, Tschechiens und auch die baltischen Staaten. Sollten die trockenen Bedingungen anhalten, wird es zu Vegetationsbeginn kritisch, aber noch stellt der aktuelle Wasserhaushalt kein Problem dar, so das Prognoseamt der EU-Kommission.   Mehr

Deutschland | Getreide | Preise

Kursrückgang gestoppt

23.02.2017 (AMI) – Weizen und Mais tendieren wieder fest, schwacher Euro hilft, aber auch der lebhafte EU-Export, der dennoch deutlich hinter Vorjahr zurückbleibt.   Mehr