Welt | Zucker | Marktversorgung

Brasilien verarbeitet mehr Zuckerrohr zu Bioethanol

28.06.2018 (AMI) – Die globale Zuckererzeugung dürfte sinken, wegen Produktionsrückgängen in Brasilien, aber auch in der EU-28. Trotzdem bleiben ein Produktionsüberhang und der bisherige Drück auf die Preise.

Die weltweite Rohzuckerproduktion dürfte 2018/19 um 4 auf rund 188 Mio. t sinken, so die neueste Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums USDA. Grund sind Produktionsrückgänge in Brasilien, Pakistan und der EU-28. Die avisiert höhere Erzeugung in Indien und Thailand wird das nicht kompensieren können.

Ausblick auf die Zuckermärkte 2018/19

Für Brasiliens Zuckererzeugung erwarten die Analysten des USDA einen Rückgang um 4,7 auf 34,2 Mio. t. Das fußt auf der Erwartung, dass 2018/19 mehr Zuckerrohr zur Ethanol-Produktion aufgewendet werden dürfte. Das wiederum liegt vor allem an den gefallen internationalen Zuckerpreisen und den global reichlichen Beständen, die keine Verbesserung der Erlössituation in Aussicht stellen. Die brasilianischen Zuckerausfuhren werden auf 23,6 Mio. t beziffert, was den Anteil des Landes am globalen Markt auf 38 % sinken lassen würde. Es wäre der geringste Marktanteil in 14 Jahren. Lagerbestände und Verbrauch werden indes nahezu unverändert zum Vorjahr erwartet.

Indiens Zuckerproduktion dürfte 2018/19 um 1,4 auf 33,8 Mio. t steigen. Höhere Erträge und eine Vergrößerung der Anbauflächen sind dafür ausschlaggebend. Auch der Verbrauch dürfte auf Rekordniveau steigen, wegen der wachsenden Bevölkerung und einer regen Nachfrage aus der Lebensmittelindustrie. Die Exporte dürften sich 2018/19 auf 6 Mio. t verdreifachen. Die Lagerbestände könnten zum Jahresende auf 11,85 Mio. t steigen.

Für die EU-28 rechnen die Analysten des USDA mit einem Produktionsrückgang um 0,85 auf 20,3 Mio. t. Sie erwarten, dass sich die Rekorderträge des Vorjahres nicht wiederholen lassen werden. Wegen der avisiert geringeren Erzeugung dürften weniger Überschüsse für den Export zur Verfügung stehen. Sie dürften um 0,7 auf 3 Mio. t zurückgehen. Die Jahresendbestände werden mit 1,89 Mio. t auf 3-Jahrestief erwartet. Hohe Zollsätze limitieren nach wie vor die Zuckerimporte aus den großen Lieferländern, wie Brasilien, stattdessen kommt mehr aus kleineren Ländern – insgesamt dürften die Zufuhren aber zurückgehen. Der Verbrauch wird innerhalb der Gemeinschaft unverändert zum Vorjahr bei 15,7 Mio. t gesehen.

Die Zuckererzeugung Thailands dürfte um 0,37 auf 14,1 Mio. t steigen und Exporte und Vorräte auf Rekordhöhe anwachsen lassen, auf 11 bzw. 7,7 Mio. t. Der Verbrauch wird indes wohl etwas zurückgehen. Vor allem die Nachfrage aus der Getränkeindustrie ist wegen der neuen Zuckersteuer auf Getränke rückläufig.

Chinas Zuckerproduktion dürfte 2018/19 weiter steigen und 10,8 Mio. t erreichen, im Wesentlichen aufgrund der Ausdehnung der dortigen Rübenflächen.

Die Zuckerproduktion in den USA wird wohl um 2,9 % auf 8,1 Mio. t zurückgehen. Grund sei eine kleinere Rübenernte. Geringere Erträge, Anbauflächenverkleinerung und verzögerte Aussaat im Mai sind dafür verantwortlich. Die Importe werden unverändert zum Vorjahr bei 3,1 Mio. t erwartet. Der Verbrauch dürfte um 1,4 % steigen, angetrieben vom Bevölkerungswachstum und dem Trend hin zu höherem Zuckereinsatz anstelle von Maissirup.

Steigender Verbrauch

Die global sehr große Zuckerproduktion lässt seit Monaten am Weltmarkt die Preise sinken. Das ist dem Verbrauch sicherlich förderlich. So geht das USDA davon aus, dass in 2018/19 weltweit mit 177,6 (Vorjahr: 174,1 Mio. t) so viel Zucker verbraucht wird, wie noch nie. Den größten Verbrauchszuwachs nehmen die Statistiker für Indien an, wo mit 27,5 Mio. t eine Million Tonnen gegenüber dem Vorjahr hinzukommen sollen. Der weltweite Zuwachs reicht aber noch lange nicht, die große Produktion aufzunehmen, so dass die Bestände auch am Ende des kommenden Wirtschaftsjahres abnehmen können. Es dürften dann noch rund 50 Mio. t lagern.

Wenn Sie die Agrarmärkte im Blick behalten möchten, ist ein Abonnement des AMI Onlinedienstes Markt aktuell Agribusiness genau das Richtige. Darüber erhalten Sie regelmäßige Informationen zu den Märkten für Getreide & Futtermittel, Ölsaaten & Bioenergie, Milch & Milcherzeugnisse, Vieh & Fleisch, Zucker sowie Düngemittel – das perfekte Informationsangebot für Überblicksgewinner.

Interessiert? Dann besuchen Sie uns doch gleich im Shop.

Beitrag von Steffen Kemper
Produktmanager Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Rege Nachfrage lässt Schlachtschweinepreis steigen

22.03.2017 (AMI) – Die Nachfrage nach Schlachtschweinen hat sich im Vergleich zu den Vorwochen belebt. Im Verhältnis dazu fällt das Angebot eher knapp aus.   Mehr

Deutschland | Schrote | Handel

Wenig Umsatz mit Rapsschrot in Deutschland

22.03.2017 (AMI) – An den deutschen Ölschrotmärkten geht es weiterhin ruhig zu. Nur sehr vereinzelt gehen Anfragen bei den Herstellern ein, umgesetzt wird wenig. Für Rapsschrot konnten sich die Preise dennoch stabilisieren.   Mehr

Deutschland | Braugerste | Marktversorgung

Bringt die kommende Aussaat den Gerstenmarkt in Schwung?

22.03.2017 (AMI) – Braugerste wird in Deutschland nach wie vor wenig umgesetzt, Ware der alten Ernte stößt kaum noch auf Kaufinteresse, sodass die Preise bereits seit Wochen wie festgefroren scheinen. Jedoch dürften Landwirte in Deutschland noch im März vielerorts mit der Aussaat beginnen, was den Markt beleben könnte.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Welche Rolle am Milchmarkt spielen zukünftig die USA?

21.03.2017 (AMI) – Die Wahl des US-Präsidenten Trump hat weltweit zu Verunsicherung geführt, auch bei den Marktbeteiligten im Milchbereich. Was kann das für den globalen Milchmarkt und die transatlantischen Handelsströme zwischen der EU und den USA bedeuten?   Mehr

Europa | Getreide | Marktversorgung

Im Vereinigten Königreich getrübte Aussichten auf Getreidemarkt 2017/18

16.03.2017 (AMI) – Die Winterflächenschätzung zum 1.12.2016 weist für England und Wales 1,61 Mio. ha aus und damit nur marginal weniger als die 1,66 Mio. ha des Vorjahres. Ohne überdurchschnittliche Spätsaaten (erfasst nach dem 1.12.2016) oder überdurchschnittlich umfangreiche Sommerungen dürfte die Anbaufläche zur Ernte 2017 damit nahe Vorjahr bleiben.   Mehr

Europa | Schweine | Marktversorgung

Wie lauten die EU-Prognosen zum Schweinemarkt im Jahr 2017?

16.03.2017 (AMI) – Die Schweineproduktion konnte im vergangenen Jahr an das hohe Niveau des Vorjahres anknüpfen. Gleichzeitig zieht der Schweinefleischverzehr aber nicht im gleichen Tempo mit. Im Gegenteil: In etlichen Ländern verliert Schweinefleisch in der Gunst der Verbraucher. Umso wichtiger ist der EU-Export in Drittländer.   Mehr

Deutschland | Raps | Preise

Rapsanbieter halten alte Ernte zurück

16.03.2017 (AMI) – Der Rapsmarkt bleibt weiterhin ruhig, die Abgabebereitschaft der Erzeuger ist für Ware der alten Ernte gleich Null, Raps der kommenden Ernte wird vereinzelt umgesetzt.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Angebot

Fettmarkt weiter im Aufwärtstrend

16.03.2017 (AMI) – Der Milchmarkt entwickelt sich Mitte März weiter zweigeteilt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Preise

Schlachtschweinepreis unverändert

15.03.2017 (AMI) – Der Handel mit Schlachtschweinen zeigt sich aus Sicht der Einsender fortgesetzt flott. Im Vergleich zur Nachfrage der Schlachtereien gibt es keinesfalls zu viele Schweine. Das Aufkommen an schlachtreifen Tieren wird für die neue Woche mit 95 % beziffert. Der empfohlene Vereinigungspreis wurde wiederholt auf 1,57 EUR/kg festgesetzt.   Mehr

Deutschland | Getreide | Marktversorgung

Die neue AMI Markt Bilanz Getreide, Ölsaaten, Futtermittel 2017

15.03.2017 (AMI) – Die Märkte für Getreide-, Ölsaaten-, Futtermittel- und Biokraftstoffe zeichneten sich 2016/17 durch unerwartete Engpässe aus, starke Währungsschwankungen und teils große Verunsicherung an den Rohstoffmärkten. Diese Entwicklungen werden anhand umfangreicher Daten in der AMI Markt Bilanz aufgezeigt, ausführliche Kommentare und AMI Markt Charts veranschaulichen die Zusammenhänge.   Mehr