Deutschland | Düngemittel | Nachfrage

Landwirte kaufen weniger Stickstoffdünger

12.06.2018 (AMI) – Die ungünstige Witterung in den vergangenen Monaten hat zu einer sehr kurzen Düngesaison in Deutschland geführt. Die resultierende schleppende Nachfrage hat zuletzt besonders die Preise für N-Dünger unter Druck gesetzt. Auch der Absatz der anderen Dünger liegt unter Vorjahreslinie.

Die Düngersaison kam im Februar/März 2018 nur sehr schleppend in Gang. Die erste Düngergabe auf die Winterkulturen konnte nicht flächendeckend durchgeführt werden. Regional wurde die Befahrbarkeit der Böden durch Schnee oder erhöhte Bodenfeuchte eingeschränkt. Auch auf den Höhenlagen standen die Düngemaßnahmen Ende März noch aus. Der erneute Wintereinbruch und die vielen nassen Standorte wirkten nachfragehemmend, so dass kaum Dünger gehandelt wurde. Mit den milderen Temperaturen nach den Osterfeiertagen kamen die Düngemaßnahmen aber dann doch flott voran. Allerdings schränkte in den folgenden Wochen die besonders in Nord- und Ostdeutschland anhaltende Trockenheit den Einsatz von Düngemitteln erneut ein. Die Hauptgaben im Getreideanbau wurden zwar bedarfsgerecht ausgebracht, allerdings fiel der Anschlussbedarf für die Qualitätsdüngung und die Grünlandwirtschaft durch die fehlende Bodenfeuchte in einigen Regionen sehr gering aus.

Düngemittelverordnung forciert Einsatz von Wirtschaftsdünger

Aufgrund von Wassermangel auf zahlreichen Standorten war der zuletzt ausgebrachte Dünger in vielen Fällen kaum pflanzenverfügbar. Der Harnstoffbedarf hat sich dementsprechend rückläufig entwickelt, da viele Erzeuger bedingt durch die Wärme und Trockenheit teils auf andere Stickstoffdünger umgeschwenkt haben. Auch die neue Düngeverordnung hat sich bei der Nachfrage nach Stickstoff bereits bemerkbar gemacht. Nach ersten Einschätzungen wurden regional 10 % weniger N-Dünger gekauft, als üblich. Dagegen wurden P-K-Mischungen vermehrt nachgefragt. Insgesamt haben die Landwirte auch in der laufenden Saison 2017/18 in vielen Regionen den Einsatz von Wirtschaftsdüngern weiter intensiviert.

Düngemittelabsatz 2017/18 unter Vorjahreslinie

In den ersten neun Monaten des Wirtschaftsjahres 2017/18 ist die Nachfrage nach Stickstoffdünger weiter zurückgegangen. Der Absatz fiel gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um rund 16 % auf 1,1 Mio. t. Die Harnstoffnachfrage ging sogar um 32 % zurück, während die Verkäufe von Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung um knapp 24 % sanken. Mit einem Minus von 15 % hat sich auch der Absatz von Kalkammonsalpeter rückläufig entwickelt. Ebenfalls gesunken ist die Nachfrage der Landwirte nach Phosphatdünger. Von Juli 2017 bis März 2018 wurden 176.000 t und damit 8 % weniger abgesetzt. Auch Kali wurde in geringeren Mengen geordert. Der Absatz fiel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 10 % auf 286.000 t. Demgegenüber hat sich der Kalkabsatz im Wirtschaftsjahr erhöht. Die Erzeuger kauften mit 2,2 Mio. t rund 2 % mehr als im Vergleichszeitraum 2016/17. Über alle Düngemittel hinweg sank der Absatz um mehr als 5 % auf 3,8 Mio. t.

Bleiben Sie am Ball. Mit dem AMI Markt Spiegel Düngemittel werden Sie alle zwei Wochen umfassend zu Preisen und aktuellen Geschehnissen am Düngermarkt informiert. Sie sind noch kein Kunde? Hier geht es zum Shop.

Beitrag von Sebastian Kaltenecker

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Ölsaaten | Marktprognose

EU-Hülsenfruchtanbau dürfte 2024 wachsen

29.04.2024 (AMI) – Nach erster Schätzung der EU-Kommission dürfte die mit Hülsenfrüchten bestellte Fläche in der Union zur Ernte 2024 um gut 3,5 % auf knapp 2,8 Mio. ha wachsen und damit das bislang größte Areal erreichen.   Mehr

Welt | Getreide | Angebot

Ukraine: Absehbar kleinere Getreideernte 2024

29.04.2024 (AMI) – Zur Ernte 2024 wird ein Rückgang der ukrainischen Getreideproduktion und -exporte erwartet.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex im April erneut mit Plus

29.04.2024 (AMI) – Mit 132,3 Punkten stieg der AMI-Rohstoffindex im Vergleich zum Vormonat um 0,7 %. Ausschlaggebend waren in erster Linie die gestiegenen Erzeugerpreise für Getreide und Raps. Die Milchpreise hielten sich nahe dem Niveau des Vormonats. Die Preise für Schlachtvieh entwickelten sich uneinheitlich.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Anlieferung

Stabile Milchanlieferung in der EU

26.04.2024 (AMI) – Unter Berücksichtigung des Schalttages lieferten die Landwirte in der EU-27 im Februar in etwa die gleiche Menge Milch an die Molkereien wie im Vorjahresmonat. Zwischen den Mitgliedstaaten gab es uneinheitliche Entwicklungen. Frankreich übertraf zum ersten Mal seit November 2022 die Vorjahreslinie.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Kälteeinbruch treibt Kurse

25.04.2024 (AMI) – Vor allem Kontrakte auf die Ernte 24 tendierten deutlich fester. Der Wintereinbruch in weiten Teilen Europas nach der vegetationstreibenden, warmen, ersten Aprilhälfte schürt die Sorgen um Ertragseinbußen.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktversorgung

Die Markt Bilanz Vieh und Fleisch 2024

25.04.2024 (AMI) – Nachdem die Bestände an Schlachtschweinen in den Vorjahren drastisch gesunken waren, konnte diese Entwicklung 2023 deutlich verlangsamt werden. Unter anderem wegen des geringen Angebotes an schlachtreifen Tieren im vergangenen Jahr wurden im Sommer Rekordpreise erreicht.   Mehr

Deutschland | Konsummilch | Verbrauch

Pro-Kopf-Verbrauch von Frischmilcherzeugnissen sinkt weiter

25.04.2024 (AMI) – Wie aus Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hervorgeht, nahm der Verbrauch von Frischmilcherzeugnissen im Jahr 2023 ab und setzte damit den 2015 begonnenen Trend fort.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Nachfrage

Wenig Bewegung an Pulvermärkten

25.04.2024 (AMI) – An den Märkten für Milch- und Molkenpulver verliefen die Geschäfte Ende April überwiegend in ruhigen Bahnen. Lediglich an Molkenpulver in Lebensmittelqualität bestand ein gewisses Kaufinteresse. Ansonsten fiel die Nachfrage bei zumeist unveränderten Preisen gedämpft aus.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Kein Spielraum für Preisanpassungen am Schlachtschweinemarkt

24.04.2024 (AMI) – Der Markt für Schlachtschweine ist regional etwas ausgeglichener als in den Vorwochen, Überhänge werden nur noch sehr vereinzelt gemeldet. Dennoch fehlt es an echten Impulsen, weshalb die Schlachthöfe auch weiter Abschläge fordern.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Wettermärkte treiben Sojanotierung

24.04.2024 (AMI) – Prognostizierte Niederschläge in den USA stützen die Sojakurse, da die Aussaat verzögert werden könnte. Unterstützung bieten zudem lebhafte Kontraktkäufe nach dem 7-Wochentief.   Mehr