Überschuss an Schweinefleisch schrumpft nur langsam
Hier machen sich die fehlenden Schlachtkapazitäten bemerkbar, einzig das sehr hohe Schlachtgewicht verhinderte noch deutlichere Rückgänge. Zugleich ist aber auch der nationale Verbrauch weiter geschrumpft. Aufgrund des über weite Strecken eingeschränkten oder fehlenden Außer-Haus-Verzehrs nahm der Verbrauch auf 3,78 Mio. t ab. Da auch 2020 dennoch weiterhin edlere Teilstücke eingeführt wurden, entstand für 2020 ein bundesweiter Überschuss an Schweinefleisch von knapp 2,3 Mio. t. Auch wenn diese Zahl so niedrig ist wie zuletzt 2010, ist Deutschland damit doch auf einen umfangreichen Außenhandel angewiesen.
Export gestaltet sich schwierig
Gerade der Außenhandel gestaltete sich im vergangenen Jahr allerdings schwierig. Mit dem Auftreten der Afrikanischen Schweinepest im Spätsommer wurden Lieferungen in die meisten Drittländer untersagt, insbesondere der fehlende Export nach China machte sich bemerkbar. Konnte Deutschland im 1. Halbjahr noch Rekordmengen ins Land der Mitte liefern, fehlt dieser Absatzkanal inzwischen komplett. Nach aktuellen Schätzungen dürften die Lieferungen in Drittländer insgesamt um mehr als 10 % schrumpfen. Zwar konnte diese Entwicklung teilweise durch den innereuropäischen Handel ausgeglichen werden, dennoch dürften die Ausfuhren insgesamt rund 5 % niedriger ausfallen als noch 2019. Erschwerend kommt hinzu, dass China der Hauptabnehmer für Nebenartikel war. Hier fehlt es noch immer an alternativen Absatzwegen, was den Druck auf die Fleischpreise deutlich erhöht. Auch die Vermarktung innerhalb der EU ist mit einem starken Konkurrenzkampf verbunden, niedrige Preise sind hier aktuell an der Tagesordnung.
Schlachtschweinemarkt schrumpft 2021
Für das laufende Jahr gehen aktuelle Prognosen von einem deutlichen Schrumpfen des deutschen Schlachtschweinemarktes aus. Aufgrund der abgestockten Sauenbestände und der seit vergangenem Jahr deutlich rückläufigen Ferkelimporte ist im Jahresverlauf von einem geringen Angebot auszugehen. Für die inländische Schweinefleischerzeugung wird dementsprechend ein Rückgang auf 4,76 Mio. t Schlachtgewicht erwartet. Dies wäre der tiefste Stand seit 2006. Zugleich wird wohl auch der Verbrauch weiter sinken, allerdings nicht mehr so deutlich wie zuletzt. Entsprechend ist von einem Rückgang des Inland-Überschusses auf rund 2 Mio. t auszugehen. Abzuwarten bleibt, wie sich das Schrumpfen des Marktes auf die Preise auswirkt. Sofern Corona hier keinen Strich durch die Rechnung macht, können die Erzeuger in den kommenden Monaten aber auf deutlich festere Preise hoffen.
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