Europa | Schweine | Erzeugung

Gibt es neue Impulse für gesättigte Märkte?

12.11.2018 (AMI) – Der Wettbewerbsdruck im Handel mit Schlachtschweinen ist in Deutschland und der EU so groß wie schon lange nicht mehr, die gesamte Wertschöpfungskette steht vor immensen Aufgaben. Eine rückläufige Fleischnachfrage, Schwierigkeiten im Export und nicht zuletzt die Afrikanische Schweinepest belasten den Markt. Anders bei den Schlachtrindern. Rindfleisch steigt in der Gunst der Verbraucher während das Angebot zuletzt mehrfach zurückging. Den dürrebedingt steigenden Futtermittelpreisen zum Trotz konnten die Erzeuger für Schlachttiere teilweise sogar Erlöse über dem Vorjahr erzielen.

Im AMI Markt Seminar wurde dazu intensiv von den Teilnehmern entlang der gesamten Wertschöpfungskette diskutiert. Die Marktanalysten der AMI aus den Bereichen Vieh und Fleisch, Öko-Landbau und der Verbraucherforschung standen den Teilnehmern aus dem Ernährungsgewerbe, Vertretern von Interessenverbänden und aus dem Groß- und Einzelhandel dazu Rede und Antwort.

Für alle Interessierten, die keine Gelegenheit hatten am Seminar teilzunehmen, bieten wir die AMI Markt Charts Vieh & Fleisch „Gibt es neue Impulse für gesättigte Märkte?“ an.

Die Vortragssammlung beinhaltete folgende Themen:

Vieh und Fleisch: Der Schlachtschweinepreis in Deutschland wird im Mittel des Jahres deutlich unter dem Wert des Vorjahres liegen. Schwierige Marktverhältnisse belasteten und belasten dabei die Erzeuger und lassen auch für 2019 weiter rückläufige Bestände erwarten. Auch die Zahl der Schlachtrinder nimmt fast jährlich ab. Zugleich ermöglicht eine rege Nachfrage aber durchweg ordentliche Preise. Dies sagte Dr. Tim Koch, Marktanalyst Fleischwirtschaft, in seinem Vortrag. Was aber passiert, wenn die Afrikanische Schweinepest die Grenze zu Deutschland erreicht und der Absatz nach Fernost wegbricht?

Öko-Landbau: Das Angebot an Bio-Schweinen ist nach einer eher knappen Versorgung in den Vorjahren 2018 deutlich gestiegen. Der Markt bleibt aber zweigeteilt: während die Ware der Bio-Verbände gut abfließt, stockt es bei den Tieren, die allein nach den EU-Richtlinien gehalten werden. Im Schlachtschweinepreis spiegelt sich das bislang nur bei nicht vertragsgebundener EU-Bio-Ware wider. Bei Bio-Rindfleisch sind vor allem Schlachtkühe und Verarbeitungsware gefragt. Diana Schaack, Marktanalystin Öko-Landbau, präsentierte dazu Fakten und Hintergrundinformationen. Welche Auswirkung hat die Raufutterknappheit auf das Angebot und die Preise bei Rindfleisch?

Verbraucher: Während der ersten neun Monaten des Jahres haben die privaten Haushalte in Deutschland weniger Fleisch und Fleischwaren gekauft als im Vorjahr. Der Preis tauge dabei nicht als Erklärungsansatz für die Kaufzurückhaltung, so Thomas Els, Marktanalyst Verbraucherforschung. Der heiße und trockene Sommer habe sich in weiten Teilen Deutschlands zwar hemmend auf die Futtermittelproduktion ausgewirkt. Doch lediglich beim Geflügelfleisch seien höhere Kosten zumindest teilweise an die Verbraucher weitergeben worden. Die Sommerhitze habe offensichtlich den Appetit auf Fleisch und Fleischwaren gedämpft. Profitiert hätten lediglich Grillartikel, wie Burger und Steaks von Rind, Schwein, Hähnchen oder Pute.


Bestellen Sie Ihre Ausgabe der AMI Markt Charts Vieh & Fleisch bequem online oder per Bestellformular.

Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Eier | Marktversorgung

Selbstversorgungsgrad bei Eiern in Deutschland gesunken

11.04.2024 (AMI/MEG) – Die deutsche Eierproduktion sank im vergangenen Jahr um gut 1 % unter das Vorjahresniveau. Die Importe von Konsumeiern bezifferten sich 2023 auf 7,65 Mrd. Eier, das waren 6,2 % mehr als 2022.   Mehr

Deutschland | Getreide | Preise

Neue AMI Markt Bilanz Getreide, Ölsaaten, Futtermittel

11.04.2024 (AMI) – Teils qualitativ und quantitativ schlechte Ernten, der Krieg in der Ukraine und die Konflikte im Nahen Osten mit Beeinträchtigungen der Schifffahrtswege beeinflussten die Getreide- und Ölsaatenmärkte. In der Saison 2023/24 überwogen bisher die schlechten Nachrichten. Die Warenströme haben sich verändert mit viel Bewegung an den Märkten. Die Preise gingen auf Talfahrt und stecken im Keller fest. Es ist eine turbulente Zeit für die Branche.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Weiterhin keine Preisänderung beim Schlachtschweinepreis

10.04.2024 (AMI) – Die Überhänge nach den Ostertagen sind mittlerweile größtenteils verarbeitet. Die als durchschnittlich eingestuften Angebotsmengen werden als passend für die stetige Nachfrage eingestuft.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Konkurrenz belastet US-Sojakurse

10.04.2024 (AMI) – Der Wettbewerb am globalen Sojamarkt übt Druck auf die US-Notierung aus. Besonders die USA, Brasilien und Argentinien buhlen um die schwächelnde Nachfrage am Weltmarkt.   Mehr

Europa | Schweine | Export

Dänemark verringert seine Exporte von Schweinefleisch stark

10.04.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 führte Dänemark deutlich weniger Schweinefleisch aus. Im Vergleich mit dem Vorjahr reduzierten sich die Mengen insgesamt um ein Fünftel. Trotz der bereits 2022 starken Rückgänge der Lieferungen nach China wurden diese mit einem Minus von 44 % massiv weiter verkleinert.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise: Zuwächse schwächen sich ab

05.04.2024 (AMI) – Die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Rohmilch sind im Februar nochmals leicht gestiegen, wenn auch in geringerem Umfang als zuvor. Damit profitierten sie von den stabilen Tendenzen an den Märkten für Milch- und Molkereiprodukte zu Jahresbeginn.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Export

Uneinheitliche Exporte zum Jahresstart

04.04.2024 (AMI) – Im Januar 2024 kam es bei den Exporten von Milchprodukten aus der EU-27 in Drittländer zu Verschiebungen.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Weizen und Mais gewinnen

04.04.2024 (AMI) – Die US-Mais- und Weizenkurse legten in den vergangenen Handelstagen etwas zu. Besonders die Aussicht auf ein etwas kleineres Maisareal unterstützte die Kurse.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex knapp über Vormonat

04.04.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe ist im März leicht um 0,5 % gestiegen. Mit 131,1 Punkten liegt der Index aber rund 11 % unter dem Vorjahreswert. Auf breiter Front gaben die Erzeugerpreise für Getreide im März nach, während die Forderungen für Schlachtschweine und -kühe anzogen.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Milchmengen übersteigen Vorjahresniveau

04.04.2024 (AMI) – Zu Beginn der zweiten Märzhälfte entwickelte sich die Milchanlieferung weiterhin saisonal steigend und überschritt dabei die zweite Woche in Folge die Vorjahreslinie.   Mehr