Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Frische Lebensmittel bleiben teurer

26.04.2017 Die Verbraucher zahlen auch im April mehr für frische Lebensmittel als im Vorjahr. Während sich die Situation am Gemüsemarkt wieder normalisiert hat, sind die Preise für Käse angestiegen. Insgesamt kosten frische Lebensmittel basierend auf den ersten drei Aprilwochen dem AMI-Frischeindex zufolge 3,9 % mehr als das Jahr zuvor.

Höhere Käsepreise

Zum Monatswechsel hin verteuerten sich verschiedene Käseartikel aus dem Basissortiment des Lebensmitteleinzelhandels (LEH). Seit Monatsbeginn gelten wieder neue Kontrakte und die Verbraucherpreise wurden an die aktuelle Marktlage angepasst. Das Kilogramm junger Gouda als Stückware kostet im führenden Discounter beispielsweise 44 Ct mehr als im März. Doch nicht nur die vergangene Preisrunde führt dazu, dass Käse knapp 7 % teurer ist als das Jahr zuvor. Im April 2016 hatte der LEH die Preise für einige Käseartikel gesenkt. Selbst bei unveränderter Preissituation in diesem Jahr wäre Käse durch diesen Effekt teurer.

Gemüse ist wieder günstiger

Der Kälteeinbruch in Europa hatte zu Beginn des Jahres dazu geführt, dass das Gemüseangebot sehr knapp wurde und die Preise extrem stiegen. Doch bereits im März normalisierte sich die Lage und im April ist Gemüse sogar erstmalig in diesem Jahr günstiger erhältlich als im Vorjahr. Insbesondere für Salate und Spargel zahlen die Verbraucher zurzeit weniger. Bei beiden war im vergangenen Jahr die Marktversorgung zu diesem Zeitpunkt eher knapp gewesen.

Die Obstpreise liegen dagegen leicht über dem Vorjahresniveau. Kernobst, Zitrus- und Südfrüchte kosten momentan etwas mehr. Beerenobst, das langsam wieder in den Fokus der Verbraucher rückt, kann dagegen günstiger eingekauft werden. Vor allem bei Trauben liegen die Preise mit -16 % weit unter den Vorjahreswerten. Das reichliche Angebot hatte den LEH zu zahlreichen Aktionen veranlasst.

Grillartikel vom Schwein sind teurer

Der LEH hat bereits seit Wochen wieder seine Kühlregale mit Grillartikeln gefüllt, auch wenn das Wetter im April noch nicht vielversprechend war. Preislich liegt die Grillware vom Schwein in diesem Jahr etwas höher. Für marinierte Schweinesteaks zahlen die Verbraucher im Durchschnitt 7 % mehr als im April 2016. Ebenso verteuerten sich weitere typische Grillartikel, wie die frische, grobe Bratwurst und Schweinekoteletts. Doch auch durch die Verschiebung von Ostern in den April hinein wurde das Preisniveau angehoben, da zu den Festtagen vermehrt edlere und damit teurere Teile nachgefragt werden. Statt der Standardartikel werden dann die vom Handel zum Fest angebotenen hochpreisiger Varianten eingekauft. Insgesamt kostet frisches Schweinefleisch 6 % mehr als im Vorjahr.

Frühzeitiger Indikator

Im Rahmen ihres Verbraucherpreisspiegels beobachtet die AMI die Verbraucherpreise von rund 160 Produkten aus konventioneller Erzeugung. Die Haushalte der GfK-Panels dienen dabei als Preismelder. Der AMI-Frischeindex verdichtet die Preisentwicklung eines Warenkorbes – bestehend aus den maßgeblichen frischen Lebensmitteln – zu einem Indikator für die Teuerung innerhalb des Frischemarktes. Die Verbraucherpreise werden von der AMI im Wochenrhythmus kontinuierlich erhoben. Deshalb ist es möglich, bereits während des laufenden Monats einen Frühindikator für die Nahrungsmittelteuerung zu berechnen – zwei oder auch drei Wochen bevor der endgültige Verbraucherpreisindex (VPI) vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wird.

Die AMI deckt mit ihrem Frischeindex etwa zwei Drittel des Warenkorbes ab, den das Statistische Bundesamt zur Ermittlung des VPI für Nahrungsmittel heranzieht. Dabei liegt der Fokus der AMI auf den frischen Lebensmitteln, die maßgeblich für die Schwankungen der Verbraucherpreise verantwortlich sind.

Beitrag von Judith Dittrich
Marktexpertin Verbraucherforschung

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizen zwischenzeitlich auf 1-Monatshoch

28.03.2024 (AMI) – Meldungen aus der Schwarzmeerregion ließen die Kurse ein Zwischenhoch erreichen, das allerdings nicht gehalten werden konnte.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Angebot

Einsetzende Stabilisierung an den Pulvermärkten

28.03.2024 (AMI) – Die Abwärtsbewegung, die in den vergangenen Wochen die Märkte für Milch- und Molkenpulver bestimmte, ist in der Osterwoche zum Stillstand gekommen. Magermilchpulver in Lebensmittelqualität und Molkenpulver wurden etwas niedriger notiert, die Notierungen für Vollmilchpulver und Magermilchpulver in Futtermittelqualität scheinen ihren Boden gefunden zu haben.   Mehr

Deutschland | Schweine | Import

Deutschland führt wieder mehr Schweine ein

27.03.2024 (AMI) – In den vergangenen Jahren wurden immer weniger Schweine nach Deutschland importiert. Dieser Trend hat sich im Jahr 2023 gedreht und die Einfuhren von Schweinen in unser Land steigen nun wieder.   Mehr

Welt | Vieh & Fleisch | Marktversorgung

Globaler Anstieg der Erzeugung von Hähnchenfleisch erwartet

27.03.2024 (AMI) – Für das Jahr 2024 wird in der aktuellen Prognose des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums eine Erhöhung der weltweiten Erzeugung von Hähnchenfleisch prognostiziert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis bleibt unverändert

27.03.2024 (AMI) – In der aktuellen verkürzten Werkwoche wird die Lage im Handel in Bezug auf die Marktkräfte als relativ ausgewogen beschrieben. Die Nachfrage gestaltet sich etwas ruhiger, passt aber zum bestehenden Kaufinteresse.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Soja zwischenzeitlich auf 7-Wochenhoch

27.03.2024 (AMI) – Die Sojakurse profitierten von den ungünstigen Witterungsbedingungen in Argentinien, wo die Sojaernte kurz bevorsteht. Der extreme Wettbewerb zu brasilianischen Sojabohnen sowie die schwindend geringe Nachfrage Chinas begrenzen allerdings den Anstieg.   Mehr

Deutschland | Käse | Angebot

Preis für Käse bleibt stabil

22.03.2024 (AMI) – Schnittkäse wurde Mitte März weiter umfangreich abgerufen. Die Lagerbestände blieben weiter niedrig. Preislich gab es keine Anpassungen.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Nachfrage nach US-Mais schwindet

21.03.2024 (AMI) – Mais und Weizen schließen auf Wochensicht nahe dem Niveau der Vorwoche. Die Nachfrage nach US-Partien schwindet angesichts der umfangreichen Konkurrenz am Weltmarkt.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Börsennotierungen

Weltmarktpreise für Butter steigen 2024 deutlich

21.03.2024 (AMI) – Im Januar und Februar des Jahres 2024 stiegen die Preise am Weltmarkt produktübergreifend. Insbesondere Butter legte dabei deutlich zu.   Mehr

Europa | Schweine | Erzeugung

Verringerung der Schweineschlachtungen in der EU

21.03.2024 (AMI) – Das Jahr 2023 war geprägt von einem europaweiten Rückgang der Schlachtungen von Schweinen. Insgesamt wurden in der EU von Januar bis Dezember knapp 220 Mio. Schweine geschlachtet.   Mehr