Deutschland | Mischfutter | Marktversorgung

Jetzt ist sie da – die ASP!

22.09.2020 (AMI) – Seit Monaten bereitet sich der Schweinesektor auf den Fall vor. Schwebte die Gefahr wie ein Damoklesschwert über der Branche, ist es nun gefallen. Das wird die Nachfrage nach Schweinefutter merklich verändern.

Stark gestiegene Sojaschrotpreise und teurer Körnermais lassen die Forderungen für die meisten Futtermittel, außer für Rinderfutter, im September 2020 steigen. Auch für Rapsschrot muss mehr angelegt werden als im Vormonat. Preisgünstiger entwickelten sich indes die Raufutter. Hier übersteigt das Angebot endlich die Nachfrage und es ist absehbar, dass die Produktionsausfälle nicht ganz so groß werden wie bislang befürchtet.

Für alle Futtermischungen, außer für Rinderfutter, wurde im September 2020 mehr verlangt als im Vormonat, so dass sich im Schnitt über alle Mischfutter ein Plus von 0,3 % errechnet. Den stärksten Preisrückgang verzeichnet Ergänzungsfutter für Kälber, das sich gegenüber Vormonat um 0,88 % vergünstigte, den stärksten Preisanstieg Legehennenfutter mit 1,4 %.

Am Schweinmarkt ist der Worst Case jetzt eingetroffen. Die Funde von Afrikanischer Schweinepest in Brandenburg verschärfen die Situation der Anbieter. China, Deutschlands wichtigster Abnehmer für Schweinefleisch, hat weitere Lieferungen verboten. Der Schweinefleischpreis ist innerhalb eines Tages um 14 % eingebrochen. Und auch am Inlandsmarkt geht die Nachfrage des LEH, der Wurstfabrikanten und der Schlachthöfe zurück, sie befürchten einen Rückgang der Nachfrage der Konsumenten. Das wird auch die Nachfrage nach Mischfutter beeinflussen. Schon jetzt steigt die Nachfrage nach energiearmem Mastfutter, damit die Schweine nicht zu fett werden, falls die Schlachthöfe die Abnahme der schlachtreifen Tiere verzögern.

Interesse ja – Abschlüsse nein

Im September läuft traditionell ein Teil der Verträge für Mischfutterlieferungen aus, so dass das Interesse an Mischfutterkontrakten jetzt steigt. Allerdings wird am Schweinemarkt spürbar verhaltener agiert, der ASP-Fund in Deutschland verringert deutlich die Lieferdauer. Zudem wird auf Preisrücknahmen spekuliert. Aber auch Kontrakte über Rinderfutterlieferungen werden bislang nur schleppend abgeschlossen. Hier erhoffen sich die Käufer noch Preisnachlässe und ordern daher vorzugsweise im Tagesgeschäft. Das ist besonders bei den Ölschroten erkennbar. Zu Beginn der Haussephase wurde rege gekauft, um weiteren Verteuerungen aus dem Weg zu gehen. Danach beruhigte sich die Nachfrage spürbar. Dem Preisauftrieb, ausgelöst durch die regen Sojakäufe Chinas in den USA, wird keine lange Dauer beschieden, und so hoffen die Käufer, dass mit Beginn der Sojaernte in den USA, die Sojakurse wieder zurückgehen. Dann dürften auch die Abschlüsse längerfristiger Lieferverträge wieder zunehmen.

Interessieren Sie sich für die aktuelle Entwicklungen am deutschen Mischfuttermarkt und an den Entwicklungen der nationalen und internationalen Rohstoffmärkte? Dann nutzen Sie unseren Online-Dienst Markt aktuell Getreide um sich zu informieren. Wenn Sie noch keine Zugangsdaten haben, dann bestellen Sie diese in unserem Shop.


Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Schweine | Tierbestand

Etwas weniger Schweine in der EU gehalten

13.03.2024 (AMI) – Nachdem die Schweinebestände in der EU in den vergangenen Jahren stark eingebrochen waren, konnte diese Entwicklung 2023 verlangsamt werden. Mit 133,6 Mio. Schweinen wurden im November/Dezember nur 0,6 % weniger Tiere erfasst als bei der Erhebung im Jahr zuvor.   Mehr

Europa | Rinder | Tierbestand

Europaweit weniger Rinder gehalten

13.03.2024 (AMI) – Bei den Viehbestandserhebungen wurden in der EU geringere Rinderbestände bei den Winterzählungen 2023 festgestellt. In der Summe sank die europäische Rinderherde gegenüber dem Vorjahr im Jahr 2023 um 1,3 % auf 73,8 Mio. Rinder.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinemarkt überwiegend ausgeglichen

13.03.2024 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen scheint in der laufenden Woche etwas zuzunehmen, lässt sich aber dennoch ohne Probleme absetzen. Dabei liegen die Gewichte häufig auf einem relativ hohen Niveau, aufgrund des kleinen Ferkelangebotes bleiben die Schweine etwas länger im Stall.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Preisentwicklung Ölschrote

Chicago: Sojabohnen im Aufwind

13.03.2024 (AMI) – Die US-Sojakurse bekommen Unterstützung von den nach unten korrigierten Prognosen zur brasilianischen Ernte. Begrenzt werden die Gewinne durch die schwindende Nachfrage. Die Kurse bleiben damit weiter dicht am 3-Jahrestief.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Außenhandel

EU-Rapsimporte ein Drittel unter Vorjahresniveau

11.03.2024 (AMI) – Im laufenden Wirtschaftsjahr 2023/24 sind die Rapseinfuhren in die EU-27 bislang deutlich zurückgegangen, nachdem sie in der vorangegangenen Saison merklich gestiegen waren.   Mehr

Welt | Getreide | Angebot

Weltweit wird das Maisareal größer

11.03.2024 (AMI) – Der Internationale Getreiderat rechnet für 2024/25 mit einer uneinheitlichen Entwicklung der Anbauflächen in den wichtigsten Anbauländern.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise: Zuwächse überwiegen zum Jahresauftakt

11.03.2024 (AMI) – Im Januar 2024 haben sich die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Rohmilch in Deutschland uneinheitlich entwickelt. Insgesamt überwogen jedoch steigende Tendenzen und das Bundesmittel legte nochmals leicht zu.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Erzeugung

Australische Milcherzeugung übertrifft Vorjahresniveau

08.03.2024 (AMI) – In den ersten sieben Monaten des Milchwirtschaftsjahres 2023/2024 lieferten die Landwirte in Australien mehr Milch an als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Bei den Produktionsmengen waren die Tendenzen uneinheitlich.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Bio-Milchpreis startet 2024 mit leichtem Plus

07.03.2024 (AMI) – Im Januar 2024 erhielten die Bio-Milchbetriebe im bundesweiten Schnitt 55,9 Ct/kg für ihren ökologisch erzeugten Rohstoff mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß, so erste Berechnungen der AMI.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Weizen erreicht 3,5-Jahrestief

07.03.2024 (AMI) – Während die US-Weizennotierungen auf Wochensicht deutlich nachgeben, können sich die Maiskurse an der Börse in Chicago befestigen.   Mehr