Deutschland | Getreide | Ernte

Getreideernte mit deutlichen Ertragseinbußen

31.07.2018 (AMI) – In den kommenden Wochen endet die Getreideernte in Deutschland. Erste vorläufige Ergebnisse fallen sehr heterogen aus. Während in den südlichen Landesteilen durchschnittliche Ergebnisse gemeldet werden, wird im Norden und Osten von erheblichen Ertragsverlusten berichtet.

Die Ergebnisse der laufenden Erntearbeiten sind hinsichtlich Menge und Qualität stark schwankend, im Schnitt aber unterdurchschnittlich. Vielerorts wurde ein Drittel weniger Gerste eingefahren, auf leichten Sandböden im Nordosten sogar nicht einmal die Hälfte. Viele Landwirte haben Mühe ihre Kontrakte zu erfüllen, die Veredelungswirtschaft sucht händeringend Ware und legt bei den Geboten stetig zu. Viele Marktteilnehmer sind sich bereits jetzt sicher, dass die Weizenernte knapper ausfallen wird, als bislang angenommen. Mit den absehbar höheren Proteingehalten könnte es sogar weniger Futterweizenpartien geben. Am Kassamarkt wurden die Forderungen für Getreide kräftig angehoben. Im Kampf um die Menge bieten Futtermittelproduzenten mittlerweile hohe Aufschläge. Die Inlandspreise liegen deutlich über den Geboten der Exporteure. Insbesondere Gerste ist gesucht.

Süd- und Westdeutschland hat es weniger schlimm erwischt

In der Rheinebene ist die Getreideernte abgeschlossen, Ertragseinbußen von etwa 10 % sind zu verzeichnen. Die Qualitäten sind gut. In den höheren Lagen sind die Druscharbeiten allerdings noch nicht beendet. Auch in anderen Regionen Süddeutschlands ist die Ernte noch in vollem Gang und nur an einigen frühen Standorten bereits abgeschlossen. Trotz der trockenheitsbedingten Ertragseinbußen wird meist von einer guten Qualität berichtet. Die Wintergerstenernte ist so gut wie beendet. Ähnliches wird auch aus den westlichen Bundesländern gemeldet. Trotz des historisch frühen und schnellen Ernteverlaufs konnten Erträge und Qualitäten stellenweise positiv überraschen und liegen in der Regel im langjährigen Mittel. Je weiter man aber in den Nordwesten blickt desto angespannter ist die Situation. Etwa 80 % des Weizens ist hier geerntet, in den späten Lagen sind es gut 50 %.

Besonders im Norden und Osten enttäuschen die Ergebnisse

Bei passenden Qualitäten wird im Osten von Weizenerträgen um die 50 dt/ha berichtet. Regional wurden zwischen 55 und 75 dt/ha erreicht, wo in den Vorjahren um die 90 dt/ha üblich waren. Auf leichten Sandböden wurden Weizenerträge von 30 dt/ha und Roggenerträge von 14,5 dt/ha gemeldet. In der Küstenregion Vorpommern und auf der Insel Rügen wurden auf guten Böden zum Teil aber auch 80 bis 90 dt/ha erzielt mit Rohproteingehalten zwischen 11,5 % und 12 %. Die Qualitätsstandards sind generell meist erfüllt, aber die Menge fehlt. Die Roggenernte ist ebenfalls sehr heterogen ausgefallen mit Erträgen zwischen 10 und 65 dt/ha, teils mit sehr gutem Hektolitergewicht und überzeugenden Fallzahlen, teils aber mit hohem Schmachtkornanteil von bis zu 30 %.

Sie wollen immer über den aktuellen Getreidemarkt informiert sein? Dann abonnieren Sie unseren AMI Markt aktuell Getreide.

Beitrag von Sebastian Kaltenecker

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis erneut unverändert

03.04.2024 (AMI) – Trotz der kürzeren Schlachtwochen um Ostern halten sich die Überhänge an Schlachtschweinen in engen Grenzen, nur vereinzelt ist das Angebot etwas zu groß. Von Seiten einiger Schlachtunternehmen wird allerdings Druck ausgeübt, teilweise werden auch die Mengen gekürzt.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Rapskurse auf Wochensicht schwächer

03.04.2024 (AMI) – Die erste Schätzung der EU-Kommission über die EU-Ölsaatenbilanz 2024/25 zog die Kurse jüngst wieder nach oben. Die EU-Rapsernte dürfte demnach geringer als in der laufenden Saison ausfallen.   Mehr

Deutschland | Geflügel | Erzeugung

Geflügelproduktion in Deutschland leicht ausgeweitet

03.04.2024 (AMI/MEG) – Nachdem die Geflügelfleischproduktion in Deutschland zu Jahresbeginn 2023 die Vorjahreswerte 2022 noch leicht verfehlte, stabilisierte sich die Produktion zur Jahresmitte hin. In den ersten sechs Monaten wurden mit 770.918 t Geflügelfleisch noch 0,1 % weniger erzeugt als von Januar bis Juni 2022.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

IGC: Rapserzeugung 2024/25 verfehlt Vorjahresergebnis

02.04.2024 (AMI) – Im Zuge seines jüngsten monatlichen Berichts veröffentlicht der Internationale Getreiderat seine erste Schätzung zur globalen Versorgungsbilanz mit Raps im kommenden Wirtschaftsjahr.   Mehr

Deutschland | Ölsaaten | Außenhandel

Deutsche Rapsimporte über Vorjahr

02.04.2024 (AMI) – Deutschland importierte in der ersten Wirtschaftsjahreshälfte der Saison 2023/24 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 3,5 Mio. t Raps und damit so viel wie seit 2020 nicht mehr.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise 2023: Zweithöchstes Ergebnis

28.03.2024 (AMI) – Die Preise für konventionell erzeugte Milch sind im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Dennoch wurde ein Ergebnis jenseits der 40-Cent-Marke erzielt.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizen zwischenzeitlich auf 1-Monatshoch

28.03.2024 (AMI) – Meldungen aus der Schwarzmeerregion ließen die Kurse ein Zwischenhoch erreichen, das allerdings nicht gehalten werden konnte.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Angebot

Einsetzende Stabilisierung an den Pulvermärkten

28.03.2024 (AMI) – Die Abwärtsbewegung, die in den vergangenen Wochen die Märkte für Milch- und Molkenpulver bestimmte, ist in der Osterwoche zum Stillstand gekommen. Magermilchpulver in Lebensmittelqualität und Molkenpulver wurden etwas niedriger notiert, die Notierungen für Vollmilchpulver und Magermilchpulver in Futtermittelqualität scheinen ihren Boden gefunden zu haben.   Mehr

Deutschland | Schweine | Import

Deutschland führt wieder mehr Schweine ein

27.03.2024 (AMI) – In den vergangenen Jahren wurden immer weniger Schweine nach Deutschland importiert. Dieser Trend hat sich im Jahr 2023 gedreht und die Einfuhren von Schweinen in unser Land steigen nun wieder.   Mehr

Welt | Vieh & Fleisch | Marktversorgung

Globaler Anstieg der Erzeugung von Hähnchenfleisch erwartet

27.03.2024 (AMI) – Für das Jahr 2024 wird in der aktuellen Prognose des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums eine Erhöhung der weltweiten Erzeugung von Hähnchenfleisch prognostiziert.   Mehr