Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Schlechte Aussichten bei der Konkurrenz treibt die Kurse

15.07.2021 (AMI) – Nach dem Aufwind durch den aktuellen USDA-Monatsreport geht es für die US-Kurse weiter nach oben. Die Aussicht auf geschwächte Konkurrenz am Weltmarkt treibt die Notierungen.

Die Weizenkurse in Chicago legten nach dem USDA-Monatsbericht kräftig zu, da die US-Sommerweizen- und Hartweizenernte 2021 niedriger als erwartet eingeschätzt worden war. Auch für Russland und Kanada war die Ernteprognose gesenkt worden, so dass infolgedessen auch die globalen Endbestände niedriger taxiert wurden als vor einem Monat. Aufgrund der extremen Hitze und Trockenheit in den nördlichen Anbauregionen der USA und in Kanada könnte die Ernte dort noch geringer ausfallen als bislang erwartet. Die aktuell eher schwachen US-Weizenexporte konnte erst am Folgetag Kurswirkung erzielen. Die Tatsache, dass die Exportpreise der USA mit 289 USD/t deutlich über denen Russlands (237 USD/t) liegen, sorgte für Druck. Doch der Kursauftrieb ging weiter, so dass am 14.07.2021 mit umgerechnet 206,62 EUR/t ein Niveau erreicht wurde, dass knapp 10 EUR/t über Vorwochenlinie lag und damit die Verluste der vorangegangen neun Tage nahezu vollständig ausglich. Dabei spielten die ungünstigen Vegetationsbedingungen Kanada und Europa eine preistreibende Rolle. Es wird darauf spekuliert, dass die kanadische Ernteprognose noch weiter reduziert wird. Gleichzeitig mehren sich die Bedenken über die Qualität der EU-Ernte aufgrund der anhaltenden Regenfälle. In Russland ist es demgegenüber zu heiß und zu trocken. Am US-Kassamarkt wächst die Nachfrage der Mühlen auf Lieferterminen ab Oktober. Sie haben ihren Bedarf für das vierte Quartal möglicherweise nur zu 30-40 % gedeckt. Eine kleinere US-Sommerweizenernte 2021 könnte den Bedarf nach Aufmischweizen erhöhen. Das könnte Qualitätsaufschläge oder aber mehr Importe aus Kanada nach sich ziehen. Alles eine Frage des Preises, der am US-Kassamarkt zuletzt anstieg. Auch das hat die Terminkurse in Chicago angeheizt.

Mais konnte von der aktuellen USDA-Schätzung nur indirekt profitieren und befestigte sich im Aufwind steigender Weizen- und Sojakurse, erreichte aber nahezu Limit-Up. Die Prognose war für sich genommen eher bärisch, weil alle Positionen aufgewertet worden waren. Immerhin wurde die US-Ernteschätzung um 15 Mio. t erhöht. Und die Kürzung der Ernteprognose 2021 für Brasilien lag unter den Erwartungen der Marktteilnehmer. Die Aussichten auf ungünstige Vegetationsbedingungen zur Maisblüte in den USA befeuerten indes die Kurse, unterstützt von den lebhaften Exporten, die weiterhin deutlich über dem Volumen des Vorjahres liegen. Gleichzeitig wird die Versorgung des US-Marktes mit Sorghum, Hafer und Gerste als sehr knapp eingeschätzt. Dies könnte die Maisnachfrage 2021/22 in den USA erhöhen, aber auch die US-Maisanbaufläche zur Ernte 2022 zugunsten dieser Kulturen verringern. Gleichzeitig wird darauf spekuliert, dass die anhaltenden Probleme in Südamerika, schleppende Ernte und schlechte Erträge in Brasilien, gestörte Logistik in Argentinien, dazu führen wird, dass von dort noch weniger Mais exportiert werden kann als bislang angenommen. Das dürfte die Käufer auf US-Herkünfte fokussieren. Auch diese Aussicht befestigte die Kurse, die am 14.07.21 mit umgerechnet 227,65 EUR/t rund 10,50 EUR/t über Vorwochenniveau schlossen. Wobei der Fronttermin aufgrund seines letzten Börsentages mehr von Technik als von Fundamentaldaten geleitet wurde. Er verzeichnete nur ein Plus von 6 Cent/bu, die Folgetermine immerhin 17,75 Cent/bu.

Wie entwickeln sich die Getreidemärkte und was sind die relevanten Einflussfaktoren? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Getreide. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!


Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Deutschland exportierte 2023 mehr Milchprodukte

05.03.2024 (AMI) – Im Kalenderjahr 2023 hat Deutschland überwiegend mehr Milchprodukte ausgeführt.   Mehr

Europa | Rohmilch | Anlieferung

EU-Milchanlieferung konstant

01.03.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 blieb die Milchanlieferung in der EU gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Sowohl zwischen den als auch innerhalb der Mitgliedstaaten war die Entwicklung dagegen uneinheitlich. Deutschland, Frankreich und die Niederlande waren weiterhin die drei größten Milcherzeuger.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizenkurs rutscht weiter ab

29.02.2024 (AMI) – Die Weizenkurse tendieren unter dem Druck einer entspannten Versorgungslage sowie der großen Konkurrenz zu Schwarzmeergetreide die fünfte Woche in Folge schwächer. Die Maiskurse können hingegen ins Plus drehen.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Nachfrage

Ruhiger Verlauf an den Pulvermärkten

29.02.2024 (AMI) – An den Märkten für Milch- und Molkenpulver hat sich die Nachfrage Ende Februar wieder beruhigt. Das Neugeschäft verlief zumeist verhalten und Abschlüsse kamen vorrangig am Binnenmarkt zustande.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis steigt

28.02.2024 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen fällt in der laufenden Woche häufig etwas kleiner aus, wobei regional durchaus auch von bedarfsdeckenden Mengen berichtet wird.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojabohnenkurse auf Talfahrt

28.02.2024 (AMI) – Die starke Konkurrenz aus Brasilien sowie die schwindende Nachfrage lastet aktuell auf den US-Sojabohnenkursen an der Börse in Chicago. Eine Trendwende ist derzeit nicht in Sicht.   Mehr

Deutschland | Schweine | Export

Deutschland verringert die Ausfuhren von Schweinefleisch

28.02.2024 (AMI) – Im vergangenen Jahr sind die Exporte von Schweinefleisch zum wiederholten Male gesunken. Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2023 führte Deutschland mit 2,1 Mio. t Schweinefleisch und Nebenprodukten 13,4 % weniger aus als im Vorjahreszeitraum.   Mehr

Deutschland | Rinder | Import

Rindfleischimporte nach Deutschland reduziert

28.02.2024 (AMI) – Von Januar bis Dezember 2023 hat Deutschland seine Einfuhren an Rindfleisch verringert. Gegenüber dem Vorjahr kam 11,6 % weniger an Menge in unser Land. Dabei blieben die Importe aus Drittländern nahezu stabil, während die Menge aus europäischen Staaten sich deutlich reduzierte.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex knapp unter Vormonat

27.02.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe ist im Februar leicht um 0,2 % gesunken. Mit 130,5 Punkten liegt der Index aber rund 15 % unter dem Vorjahreswert. Auf breiter Front gaben die Erzeugerpreise für Getreide und Raps im Februar nach, während besonders die Preise für Schlachtkühe anzogen.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Index

Lebensmittelpreise lagen im Januar knapp über dem Vorjahr

27.02.2024 (AMI) – Das neue Jahr startete mit einer moderaten Teuerungsrate. Dem AMI-Frischeindex zufolge zahlten die Verbraucher für frische Lebensmittel 1,2 % mehr als im Januar 2023.   Mehr