Deutschland | Schweine | Handel

Angebot an Schlachtschweinen sinkt deutlich

03.08.2022 (AMI) – Die Zahl der deutschlandweit geschlachteten Schweine sinkt weiter. Von Januar bis Mai 2022 kamen im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum 9,2 % weniger Schweine an den Haken.


Aufgrund der zugleich deutlich sinkenden Schlachtgewichte fiel die erzeugte Fleischmenge in diesem Zeitraum sogar um 10,4 % geringer aus als noch 2021. Im Mai haben sich die Schlachtaktivitäten den Zahlen vom Vorjahr dabei zwar wieder leicht angenähert, dennoch wird über das Jahr gesehen aktuell ein Rückgang der Nettoerzeugung von Schweinefleisch um gut 8 % erwartet. Hauptgrund für diese Entwicklung ist der deutlich rückläufige Bestand an Schlachtschweinen. So wurden im Mai bundesweit fast 10 % weniger Schweine gehalten als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Die Zahl der Jungtiere nahm dabei sogar überdurchschnittlich ab, weshalb vorerst mit einem weiter rückläufigen Angebot zu rechnen ist.

Hohe Kosten machen wirtschaftliches Arbeiten fast unmöglich

Obwohl das Angebot an Schweinen viel kleiner ausfällt als in den Vorjahren, stecken Mäster noch immer in einer wirtschaftlich sehr schwierigen Phase. Viele Halter schreiben seit über einem Jahr rote Zahlen, immer mehr Betriebe stellen die Arbeit ein oder stocken zumindest deutlich ab. War 2021 dabei insbesondere der niedrige Schweinepreis das Problem, sind es aktuell die hohen Kosten, die wirtschaftliches Arbeiten quasi unmöglich machen. So liegen etwa die Preise für Mittelmastfutter, trotz eines Rückgangs im Juli, noch immer 40 % über den Werten des Vorjahres. Auch die zusätzlichen Kosten, wie etwa Energie, schränken die finanziellen Möglichkeiten stark ein. Obwohl der Schweinepreis für Tiere der Handelsklasse E im Juli mit durchschnittlich 1,89 EUR/kg rund 28 % über dem Vorjahr lag, reicht dies zumeist nicht aus, um die gestiegenen Kosten zu kompensieren.

Haben Sie Interesse an ausführlichen aktuellen Informationen zum Schlachtschweinemarkt? Gerne unterstützt Sie unser Expertennetzwerk bei individuellen Fragestellungen. Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an Service@AMI-Akademie.de.

Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Milch & Milchprodukte | Anlieferung

Stabile Milchanlieferung in der EU

26.04.2024 (AMI) – Unter Berücksichtigung des Schalttages lieferten die Landwirte in der EU-27 im Februar in etwa die gleiche Menge Milch an die Molkereien wie im Vorjahresmonat. Zwischen den Mitgliedstaaten gab es uneinheitliche Entwicklungen. Frankreich übertraf zum ersten Mal seit November 2022 die Vorjahreslinie.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Kälteeinbruch treibt Kurse

25.04.2024 (AMI) – Vor allem Kontrakte auf die Ernte 24 tendierten deutlich fester. Der Wintereinbruch in weiten Teilen Europas nach der vegetationstreibenden, warmen, ersten Aprilhälfte schürt die Sorgen um Ertragseinbußen.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktversorgung

Die Markt Bilanz Vieh und Fleisch 2024

25.04.2024 (AMI) – Nachdem die Bestände an Schlachtschweinen in den Vorjahren drastisch gesunken waren, konnte diese Entwicklung 2023 deutlich verlangsamt werden. Unter anderem wegen des geringen Angebotes an schlachtreifen Tieren im vergangenen Jahr wurden im Sommer Rekordpreise erreicht.   Mehr

Deutschland | Konsummilch | Verbrauch

Pro-Kopf-Verbrauch von Frischmilcherzeugnissen sinkt weiter

25.04.2024 (AMI) – Wie aus Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hervorgeht, nahm der Verbrauch von Frischmilcherzeugnissen im Jahr 2023 ab und setzte damit den 2015 begonnenen Trend fort.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Nachfrage

Wenig Bewegung an Pulvermärkten

25.04.2024 (AMI) – An den Märkten für Milch- und Molkenpulver verliefen die Geschäfte Ende April überwiegend in ruhigen Bahnen. Lediglich an Molkenpulver in Lebensmittelqualität bestand ein gewisses Kaufinteresse. Ansonsten fiel die Nachfrage bei zumeist unveränderten Preisen gedämpft aus.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Kein Spielraum für Preisanpassungen am Schlachtschweinemarkt

24.04.2024 (AMI) – Der Markt für Schlachtschweine ist regional etwas ausgeglichener als in den Vorwochen, Überhänge werden nur noch sehr vereinzelt gemeldet. Dennoch fehlt es an echten Impulsen, weshalb die Schlachthöfe auch weiter Abschläge fordern.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Wettermärkte treiben Sojanotierung

24.04.2024 (AMI) – Prognostizierte Niederschläge in den USA stützen die Sojakurse, da die Aussaat verzögert werden könnte. Unterstützung bieten zudem lebhafte Kontraktkäufe nach dem 7-Wochentief.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugung

Schweinemast bleibt wirtschaftlich

24.04.2024 (AMI) – Die Schlachterlöse für Schweine haben sich im April auf dem zuvor erreichten hohen Preisniveau stabilisiert. Damit ist für die Mäster bei einer fast unveränderten Kostenstruktur ein auskömmliches Einkommen in der Schweinemast erreichbar.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Nachfrage

Langsamerer Rückgang beim Fleischverzehr erwartet

24.04.2024 (AMI) – Bereits seit dem Jahr 2018 fällt der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch Jahr für Jahr. Allerdings wird in der Schätzung für das aktuelle Jahr von einer geringeren Abnahme ausgegangen.   Mehr

Europa | Verarbeitungsware | Markttrends

Knapp versorgte Kartoffelmärkte

22.04.2024 (AMI) – Ein weiteres Hochpreisjahr läuft bei Speisekartoffeln sehr bald und bei Verarbeitungsrohstoff wohl auch früher als gewünscht aus. Hersteller von Kartoffelprodukten fürchten erneute Versorgungslücken beim Rohstoff bis zur neuen Ernte. In Westeuropa wurde bisher zu wenig gepflanzt. Dabei ist die Produktnachfrage groß.   Mehr