Europa | Verarbeitungsware | Markttrends

Knapp versorgte Kartoffelmärkte

22.04.2024 (AMI) – Ein weiteres Hochpreisjahr läuft bei Speisekartoffeln sehr bald und bei Verarbeitungsrohstoff wohl auch früher als gewünscht aus. Hersteller von Kartoffelprodukten fürchten erneute Versorgungslücken beim Rohstoff bis zur neuen Ernte. In Westeuropa wurde bisher zu wenig gepflanzt. Dabei ist die Produktnachfrage groß.

Die Kartoffelernten in Europa und besonders in Deutschland fielen 2023 größer aus als zuvor. Eher geringe Stärkegehalte und andere Makel schmälerten aber die Freude der Hersteller von Kartoffelprodukten daran. Rohstoff, der nicht schon vorzeitig mit Verträgen gesichert war, wurde im Herbst 2023 flott ziemlich teuer, weil erhöhter Ergänzungszukauf der Verarbeiter erfolgte. Bis Anfang 2024 schrumpften die Kartoffelvorräte in Westeuropa zügig.

Mehr noch als vom Angebot dürfte der aktuelle Markt von der Bedarfsentwicklung getrieben sein. Besonders die Frittenfabriken in Belgien profitieren von einer gewachsenen Nachfrage ihrer Produkte – auch auf dem Weltmarkt, wo sie andere Herkünfte im vergangenen Jahrzehnt weit hinter sich gelassen haben. Letzte Informationen zeigen aber auch, dass entweder die hohen Preise oder die Verfügbarkeiten zumindest am Weltmarkt etwas absatzdämpfend wirken.

Die Verbrauchsentwicklung in Deutschland ist je nach Erzeugnis sehr unterschiedlich. Der Chipsabsatz wird durch kleinere Verpackungen gedrosselt, gekühlte Produkte kommen nach den Rückschlägen zu Corona-Zeiten wieder zurück und TK-Produkte, vor allem Pommes frites bleiben trotz hoher Preise sehr begehrt.

Verarbeitungskartoffeln könnten schon wegen geringer Ausbeuten und gestiegener Nachfrage am Saisonende knapp werden. Die jüngst vorherrschende Nässe und Kälte verschärfen die Situation mit Blick auf die Erntetermine der neuen Ernte genauso wie die viel zu knappe Versorgung mit Pflanzkartoffeln.

Die Situation wirft viele Detailfragen auf. Antworten darauf liefern die AMI Markt Charts Verarbeitungskartoffeln und deren Produkte - Fakten und Trends aus Europa 2024.

Die AMI-Marktexperten haben dazu Daten in einer umfassenden Chartsammlung zusammengestellt und bewertet. Analysiert wurden die Anbauverhältnisse in Deutschland und Europa. Ernteergebnisse und Rohstoffbedarf gegenübergestellt zeigen Chancen und Risiken auf. Dem folgt ein intensiver Blick auf die Veränderungen bei den Konsumgewohnheiten im Inland und auf die wachsende Bedeutung des Exports, getrieben vom zunehmenden internationalen Bedarf an hochwertigen Kartoffelprodukten aus Europa. Preisveränderungen in den vergangenen Jahren waren beachtlich. Am Ende muss die Analyse lauten, dass sich daran so schnell nichts verbessert.

Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Kartoffeln | Nachfrage

Tiefkühlkost boomt

03.05.2024 (AMI) – Tiefgekühlte Kartoffelprodukte erfreuen sich in Deutschland sehr großer Beliebtheit. Deren Absatz stieg 2023 um 2,8 % auf die Rekordmarke von 483.813 t.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Verarbeitung

Leicht rückläufige Kartoffelverarbeitung

03.05.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 sank die Kartoffelverarbeitung in Deutschland mit 3,9 Mio. t marginal im Vergleich zum Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Preise für Bio-Milch setzen leichten Anstieg fort

03.05.2024 (AMI) – Bei den Preisen für ökologisch erzeugte Milch in Deutschland haben sich im März die leicht steigenden Tendenzen fortgesetzt.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Milchanlieferung weitgehend stabil

02.05.2024 (AMI) – Das bundesweite Rohstoffaufkommen hat sich Mitte April auf hohem Niveau stabilisiert, der saisonale Anstieg setzte sich in begrenztem Umfang fort.   Mehr

Deutschland | Käse | Verbrauch

Pro-Kopf-Verbrauch von Käse nimmt ab

02.05.2024 (AMI) – Im Schnitt konsumierte jeder Bundesbürger im Jahr 2023 rund 23,8 kg Käse und damit 3,3 % weniger als ein Jahr zuvor.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Weizen verliert, Mais legt moderat zu

02.05.2024 (AMI) – Die Wettermärkte haben die Getreidekurse fest im Griff. Weizen verliert, da günstige Niederschläge in Russland sowie in Teilen der US-Anbaugebiete die Sorgen abschwächen. Mais kann das Niveau der Vorwoche gut behaupten.   Mehr

Welt | Rinder | Tierbestand

Indien ist der größte Rinderhalter der Welt

30.04.2024 (AMI) – Im globalen Vergleich befindet sich Indien im Jahr 2023 auf der Führungsposition unter den größten Rinderhaltern. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Brasilien und China.   Mehr

Welt | Schweine | Tierbestand

Weltweit in China die meisten Schweine gehalten

30.04.2024 (AMI) – Der größte Teil der auf der Erde gehaltenen Schweine stehen in China. Mit einem Anteil von über der Hälfte aller Schweine belegt China den ersten Platz in der Liste der TOP 10 Schweinehalter in der Welt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis weiterhin unverändert

30.04.2024 (AMI) – Der deutsche Schlachtschweinemarkt wird aktuell als sehr ausgeglichen beschrieben. Wegen des fehlenden Schlachttages kommt es weder zu Knappheiten noch zu Überhängen. Regional wird von einer Belebung der Nachfrage berichtet.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Deutlicher Unterschied zwischen den Kontrakten

30.04.2024 (AMI) – Vor dem nahenden Ende gibt der Mai-24-Kontrakt deutlich nach, während die nachfolgenden Kontrakte fester tendieren. Marktteilnehmer blicken weiterhin besorgt auf die Wetterkarten der EU.   Mehr