Deutschland | Bio-Eier | Marktversorgung

Bio-Eier und -Geflügel in der Kostenfalle

31.01.2022 (AMI/MEG) – Der Bio-Geflügelmarkt zeigt sich angespannt: Zum einen wegen der momentan kursierenden Vogelgrippe (Aviäre Influenza) und zum anderen aufgrund der Kostenentwicklung der vergangenen Monate und insbesondere seit dem Jahresbeginn.

Erneut sind die Lohn- und Futterkosten gestiegen. Außerdem trat die neue Bio-Verordnung in Kraft und mit ihr die 100-prozentige Bio-Fütterung für ausgewachsenes Bio-Geflügel. Das Angebot an Bio-Geflügelfutter ist knapp, da Eiweißkomponenten nur in zu kleinen Mengen zur Verfügung stehen. Die AMI beobachtet bei Bio-Legehennenfutter allein seit September einen Anstieg von rund 60 EUR/t auf nun mehr als 620 EUR/t. Die-100-prozentige Bio-Fütterung und der damit verbundene Wegfall konventioneller Proteinkomponenten wie Kartoffelstärke und Maiskleber, die zu 5 % dem Geflügelfutter beigemischt werden konnten, entstehen auch weitere Probleme in der Futterversorgung insgesamt. Bio-Legehennen müssen ab der 18. Woche mit 100 % Bio-Futter gefüttert werden. Mastgeflügel gilt generell als Junggeflügel, darf also weiter mit 5 % konventionellem Eiweiß zugefüttert werden.

Weitere Kostensteigerungen belasten die Bio-Hennenhalter, genauso wie die Mastgeflügelhalter. So wurde vielfach von den Verteuerungen von Energie, Logistik, Arbeitskosten und insbesondere von Verpackungsmaterial berichtet. Auch die Junghennenpreise zogen deutlich an. All dies belastet die Rentabilität der Bio-Eier- und Geflügelproduktion sehr. Mit dem Jahreswechsel konnten zwar einige Anbieter etwas höhere Kontraktpreise für Bio-Eier bei Lieferung an den Lebensmitteleinzelhandel realisieren, eine vollständige Kompensation der Kostensteigerungen erscheint aber schwierig.

Dabei erfreuen sich Bio-Eier auch im vierten Quartal des Jahres 2021 bei den Konsumenten großer Beliebtheit. Speziell im absatzstarken Weihnachtsgeschäft war die Angebotsdecke an Bio-Eiern recht dünn. Dies ist bemerkenswert, denn immer mehr Bio-Eier aus deutscher Produktion standen am Markt zur Verfügung. Insgesamt wurden von Januar bis November 2021 über 1,56 Mrd. Bio-Eier erzeugt, das waren 10,1 % mehr als in den ersten elf Monaten des Jahres 2020. Weiterhin konzentriert sich der Absatz von Bio-Eiern stark auf den Lebensmitteleinzelhandel. Schwächelt dieser, so wie kurz nach dem Jahreswechsel, kann die laufende Erzeugung nicht immer reibungsfrei vermarktet werden. Trotz generell positiver Absatzprognosen ist die Branche zunehmend mit enormen Kostensteigerungen konfrontiert. Der Bio-Geflügelverkauf ist 2021 um 13 % gestiegen, deutlich weniger als im starken Vorjahr. Auch dort verlagert sich der Verkauf immer stärker in den Lebensmitteleinzelhandel. Dadurch haben es manche Direktvermarkter schwerer, ihre Masthähnchen zu verkaufen, weil die Verbraucherpreisunterschiede immer größer werden. Der durchschnittliche Verbraucherpreis für Bio-Geflügel lag 2021 mit 13,47 EUR/kg auf dem höchsten Niveau seit 2018.

Mit der neuen EU-VO kommt nicht nur ein strengeres Fütterungsregime, sondern auch neue Anforderungen an Platz. Da Wintergärten/Veranden nicht mehr zur Stallfläche zählen, müssen die Betriebe umbauen und entweder weniger Tiere halten, die Wintergärten vom Außenklima abschirmen, oder – und dafür dürften sich viele entscheiden – erhöhte Ebenen und Sitzstangen in den Stall einbauen, um den Tieren mehr Platz zu geben.

Brauchen Sie regelmäßige Informationen zum Bio-Eier- und -Geflügelmarkt. Einmal pro Quartal erfahren Sie im Markt aktuell Öko-Landbau alles rund um beide Märkte. Oder produzieren und verkaufen Sie selbst Bio-Eier oder Bio-Mastgeflügel? Wir freuen uns über neue Informationspartner, die uns regelmäßig mit Preismeldungen versorgen.

Beitrag von Diana Schaack
Marktexpertin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück
Deutschland | Eier & Geflügel | Verbrauch

Geflügelfleischverbrauch steigt und steigt

28.11.2018 (AMI) – Geflügelfleisch erfreut sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Auch für das laufende Jahr 2018 wird mit einem erneuten Anstieg des Pro-Kopf-Verbrauches gerechnet.   Mehr

Deutschland | Hähnchen | Verarbeitung

Hähnchenschlachtungen in Deutschland weiter gestiegen

21.11.2018 (AMI) – Im Vergleich zum Vorjahr sind im Jahr 2018 die Hähnchenschlachtungen weiter ausgebaut worden. Gegenüber dem Jahr 2017 werden voraussichtlich mit 1,01 Mio. t 4 % mehr Hähnchenfleisch erzeugt.   Mehr

Welt | Hähnchen | Erzeugung

Weltweit steigende Erzeugung von Hähnchenfleisch prognostiziert

08.11.2018 (AMI) – Für die weltweite Erzeugung von Hähnchenfleisch wird für das Jahr 2019 eine Steigerung um 2,3 % erwartet.   Mehr

Deutschland | Saisongefügel | Haushaltsnachfrage

Gänse in der Martinswoche wieder verstärkt beworben

08.11.2018 (AMI) – Pünktlich zu Sankt Martin läutet der Lebensmitteleinzelhandel die Saison für Gänse mit vermehrten Aktionen ein. Die Preise bewegen sich dabei zumeist auf dem Vorjahresniveau.   Mehr

Deutschland | Eier | Verbraucherpreise

Eier sind für die Verbraucher nun teurer

03.01.2018 Die Eierpreise sind zum Jahreswechsel im Lebensmitteleinzelhandel gestiegen. In der Regel gelten diese höheren Preise für die kommenden zwölf Monate. Doch bereits das vergangene Jahr hat gezeigt, dass Ausnahmesituationen kurzfristige Änderungen bewirken können.   Mehr

Deutschland | Eier | Großhandelspreise

Rasanter Preisanstieg für Eier im Herbst 2017

30.11.2017 (AMI) – Ausbrüche der Aviären Influenza und Funde des Insektizids Fipronil in Eiern hielten die Eiermärkte Europas 2017 in Atem. Insbesondere die seit Mitte des Jahres bekannt gewordenen Fipronil-Kontaminationen führten auf Großhandelsebene zu deutlichen Preisverschiebungen.   Mehr

Deutschland | Saisongefügel | Verbraucherpreise

Die Martinsgans ist in diesem Jahr teurer

07.11.2017 (AMI) – Wie bei keiner anderen Tier- oder Geflügelart konzentriert sich die Vermarktung von Gänsen auf ein vergleichbar enges zeitliches Fenster. Der Saisonstart liegt traditionell im Oktober. Den ersten Höhepunkt erlebt diese Geflügelart als Martinsgans.   Mehr

Deutschland | Eier | Haushaltsnachfrage

Verbraucher lassen sich durch Eierskandal kaum verunsichern

21.08.2017 (AMI) – Ging es in den vergangenen drei Wochen um Lebensmittel so wurden die Schlagzeilen von Eiern und Fipronil dominiert. Doch im Vergleich zu manch anderen Lebensmittelskandalen war die Verunsicherung bei den Verbrauchern hier nicht besonders groß.   Mehr

Deutschland | Puten | Angebot

Trotz Vogelgrippe keine Verknappung beim Putenfleisch zu erwarten

10.03.2017 (AMI/MEG) – Die anhaltenden Ausbrüche der Vogelgrippe halten die Branche in Atem. Vielfach sind Putenfarmen von den aktuellen Ausbrüchen der Tierkrankheit betroffen. Seit Beginn des Geschehens im November 2016 mussten über eine halbe Mio. Puten notgetötet werden.   Mehr