Deutschland | Bio-Gemüse | Marktversorgung

Wintereinbruch in Spanien verknappt Bio-Gemüseangebot

24.01.2020 (AMI) – Die Nachfrage nach Bio-Gemüse belebt sich seit dem Jahreswechsel. Gute Vorsätze zum Jahresanfang dürften sich positiv auf das Absatztempo auswirken. Allerdings, wie so oft im Winter, verknappen sich einige Artikel aufgrund von Wetterunbilden in den Winterproduktionsgebieten. Besonders Salatgurken aus Spanien sind knapp und teuer.

Die Witterungsbedingungen auf der Iberischen Halbinsel fallen winterlich aus. In den Anbaugebieten für Fruchtgemüse in Südspanien sind die Nachttemperarturen in der zurückliegenden Woche bis zum Gefrierpunkt und punktuell auch darunter abgesunken. Bei schnell reagierenden Kulturen wie Zucchini und Salatgurken wirken sich die Bedingungen schnell auf die Erträge aus. Insbesondere bei Salatgurken ist es zu Ernteausfällen gekommen. Blüten wurden abgeworfen und das Wachstum der verbliebenen Früchte wurde nahezu eingestellt. Die Erntemengen sind drastisch eingebrochen. Für den Export stehen kaum Mengen bereit. Die Nachfrage kann derzeit minimal abgedeckt werden und es müssen Absagen hingenommen werden. Die Preise sind seit der zurückliegenden Woche förmlich in die Höhe geschossen. Parallel werben einige Supermarktketten mit Bio-Gurken, die im Endhandel für 0,59 EUR/St. angeboten werden. Die Preise passen nicht zur Angebotssituation in Spanien. Ob in den Regalen des Handels dann auch Gurken liegen, ist fraglich. Kurzfristig wird nicht mit einer Entspannung auf der Angebotsseite gerechnet. Die Temperaturen fallen jetzt wieder moderater aus, dafür fallen derzeit hohe Niederschlagsmengen, die nun die Produktionen zum Teil unter Wasser setzen, und die Pflanzen sind erneut einer Stresssituation ausgesetzt.

Das Angebot bei Zucchini hat sich ebenfalls verknappt. Die Nachfrage kann zwar noch ausreichend abgedeckt werden, aber sowohl Vermarkter als auch die abnehmende Hand müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen. Neben spanischen Zucchini steht alternativ Ware aus Italien bereit, die durchaus für einen Mengenausgleich sorgt.

Paprika reagiert mit deutlicher Verzögerung auf die extremen Bedingungen. Trotzdem ist das Angebot, vor allem an roten Schoten in Spanien, nicht reichlich. Die Preise haben sich seit dem Jahreswechsel merklich befestigt. Neben kleineren Mengen in Spanien, aufgrund der natürlichen Mengenschwankungen, hat sich die Nachfrage spürbar belebt.

Das Angebot an Tomaten fällt dagegen anhaltend reichlich aus. Die Auswirkungen durch die kühlen Nachttemperaturen wird erst in 8-10 Tagen zu erkennen sein. Über das gesamte Sortiment kann bei spanischen Tomaten aus dem Vollen geschöpft werden. Kleinfrüchtige Varianten stehen darüber hinaus auch noch aus dem italienischen und nordafrikanischen Anbau zur Verfügung. Die Qualitäten fallen durchaus ansprechend aus. Der Fachhandel und ambulante Handel nimmt bevorzugt Ware aus dem Premiumbereich, trotz des Preisaufschlages, auf.

Interessieren Sie sich für die aktuelle Angebotssituation bei Bio-Obst- und Bio-Gemüse? Die AMI-Experten beobachten regelmäßig die Märkte für ökologisch erzeugtes Obst und Gemüse und nutzen ihre guten Kontakte zur Branche für tiefergehende Markteinschätzungen. Wenn Sie wissen wollen, wie sich der Absatz und Umsatz von Bio-Obst- und -Gemüse entwickelt, dann gibt Ihnen die AMI Markt Woche Öko-Gartenbau Antworten.



Beitrag von Gabriele Held
Marktexpertin Gartenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Bio-Rinder | Marktversorgung

Bio-Rinder und -Schweinepreise auf Höhenflug

19.11.2021 (AMI) - Seit dem Sommer haben die Bio-Schweinepreise einen Sprung nach oben gemacht – und entwickeln sich damit komplett konträr zum eingebrochenen konventionellen Schweinemarkt. Bio-Schlachtrinder machten ebenfalls einen Satz nach oben – hier allerdings unterstützt die Hochpreisphase auch am konventionellen Markt – die ohnehin anstehende Entwicklung.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Ernte

2021 steht mehr Bio-Getreide zur Verfügung

21.10.2021 (AMI) – Die Bio-Bauern in Deutschland haben 2021 mehr Bio-Getreide geerntet als im Vorjahr. Grund hierfür waren aber nicht höhere durchschnittliche Erträge, sondern vielmehr Flächenausweitungen bei diversen Getreidearten. Innerhalb der einzelnen Bio-Getreidearten kam es zu deutlichen Unterschieden in der diesjährigen Ertragslage.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Mehr Bio-Produktion, mehr Erlöse, mehr Umsatz

22.09.2021 (AMI) – Die Verkaufserlöse der Bio-Landwirte sind 2020 um 12 % auf 2,86 Mrd. EUR gestiegen. Damit fällt das Wachstum nach einem Anstieg von 4 % im Jahr 2019 wieder zweistellig aus. Grund sind vor allem höhere Preise für verschiedene Produkte, und in kleinerem Umfang leicht größere Produktionsmengen.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Genug Bio für alle? - Der Strukturdaten - Check

06.09.2021 (AMI) – Bio-Produkte sind gefragt wie nie, um 22 % ist der Umsatz 2020 gestiegen. Gleichzeitig ist die deutsche Bio-Fläche 2020 nur um 5,5 % gewachsen. Insbesondere die Ackerflächen haben in den vergangenen Jahren zugelegt und eine bessere inländische Futterversorgung möglich gemacht. Aber reicht das?   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Erzeugerpreise

Bio-Milchpreise legen etwas zu

20.08.2021 (AMI) – Die Preise für ökologisch erzeugte Rohmilch verzeichneten im Juni 2021 leichte Zugewinne. Damit profitierten sie weiterhin vom Verbrauchertrend hin zu mehr Bio-Milchprodukten.   Mehr

Deutschland | Bio-Obst | Ernte

Kleineres Bio-Mostobstangebot erwartet

17.08.2021 (AMI) – Bei Bio-Äpfeln zeichnet sich in diesem Jahr für den Verwertungssektor ein stabiler Markt ab. Im Herbst 2020 waren die Kanäle noch durch reichlich Bestände an Apfelsaft verstopft, aktuell sind die Vorräte nahezu geräumt.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Strukturdaten

Bio-Hafer ist im Osten und in Bayern stark

16.08.2021 (AMI) – Der Haferanbau ist auch 2020 weiter um mehr als 10.000 ha ausgeweitet worden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ist laut den endgültigen Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 auf insgesamt 52.800 ha Hafer nach Öko-Richtlinien angebaut worden.   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Marktversorgung

Hohe Nachfrage nach Bio-Milch

30.07.2021 (AMI) – Die Haushalte in Deutschland haben im aktuellen Jahr nicht die Lust auf Bio-Milch verloren. Im Gegenteil: Die Einkaufsmengen stiegen im ersten Halbjahr 2021 um 10 Prozent über die Vorjahresmengen und zeigen bisher auch keine Sommerflaute. Die inländische Bio-Milchproduktion steigt nach Jahren des starken Wachstums nur noch moderat.   Mehr

Deutschland | Bio-Schweine | Preise

Bio-Schlachttierpreise unabhängig vom konventionellen Markt

27.07.2021 (AMI) – Die Preise für Bio-Schweine sind im vergangenen Jahr um knapp 10 Ct/kg SG gestiegen. Die meisten Tiere sind in festen Verträgen gebunden.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Deutsche Bio-Fläche 2020 um 5,5 % gewachsen

15.07.2021 (AMI) – Die deutsche Bio-Fläche wuchs im Jahr 2020 um rund 5,5 % auf 1.702.240 ha.   Mehr