Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

12 % höhere Erlöse für Bio-Landwirte

09.11.2018 (AMI) - Die Verkaufserlöse der Bio-Landwirte sind 2017 um gut 12 % auf 2,20 Mrd. EUR gestiegen. Der Anstieg ging wie schon im Vorjahr vor allem auf das Konto der tierischen Produkte. Mit einem Plus von 21 % war Milch die mit Abstand erfolgreichste Produktgruppe – die höhere Milchanlieferung war hier auschlaggebend.

Der Ökolandbau in Deutschland hat 2017 deutlich an Boden gewonnen. Die Bio-Fläche ist im Vergleich zu 2016 um rund 122.000 ha (+9,7 %) gewachsen. Die Ackerflächen wurden das zweite Jahr in Folge ausgeweitet. Von 510.000 ha im Jahr 2016 auf 560.000 ha im Jahr 2017. Zu diesem Flächenplus beigetragen haben die neuen Bio-Milchviehbetriebe, die ihre Ackerflächen zur eigenen Futterversorgung umgestellt haben. 2018 sind auch in größerem Umfang Ackerbaubetriebe dazugekommen. Die Ackerflächen machten 2017 rund 41 % der gesamten ökologisch bewirtschafteten Fläche aus. Ein Flächenplus gab es auch bei den Grünlandflächen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden sie um 70.000 ha (10,1 %) erweitert.

Die Bio-Getreideflächen sind von 2016 auf 2017 deutlich gewachsen. Somit wurden 2017 rund 4,3 % der deutschen Getreideflächen ökologisch bewirtschaftet. Durch die neuen viehhaltenden Betriebe ist die Nachfrage nach Futtergetreide und Eiweißfuttermitteln gestiegen. Auch die Ölsaatenflächen sind auf 13.100 ha gestiegen, was 1 % der deutschen Ölsaatenflächen darstellt

Bio-Landwirtschaft "pflanzlicher"

Im Jahr 2017 wurde durch den Verkauf von Bio-Obst, -Gemüse und -Kartoffeln über ein Fünftel der Gesamterlöse der Bio-Landwirte generiert. Im Vergleich zu den Erlösen der konventionell wirtschaftenden Kollegen ergibt sich bei dieser Produktgruppe ein Anteil von 12 %. So kommen in der konventionellen Landwirtschaft 63 % der Erlöse auf tierische Produkte und nur 37 % auf pflanzliche Produkte. In der Biolandwirtschaft ist das Verhältnis 53 % Tier zu 47 % Pflanze.

Mehr Bio-Tiere

Die Tierhaltung und insbesondere die Milchvielhaltung wurde 2017 deutlich ausgeweitet. So wurden 18 % mehr Bio-Milchkühe, 13 % mehr Bio-Mastschweine und 11 % mehr Bio-Schlachtrinder in Deutschland gehalten. Den höchsten Bio-Anteil haben mit 24 % nach wie vor die Bio-Mutterkühe. Nach einem starken Zuwachs 2016 sind die Bestände 2017 nicht weitergewachsen. Der hohe Anteil bedeutet aber nicht, dass alle Tiere auch als Bio-Tiere verkauft werden. Nach wie vor werden bei Weitem nicht alle Absetzer auf Bio-Betrieben gemästet, und insbesondere die Jungbullen gelangen häufig zur Mast auf konventionelle Betriebe.

Auch konventionelle Verkaufserlöse stiegen 2017

2017 erzielten auch die konventionellen Landwirte 10 % höhere Verkaufserlöse mit ihren Produkten: 45,3 Mrd. EUR. Der Anteil der Bio-Landwirte lag damit bei 4,9 % der Verkaufserlöse der Landwirtschaft. Obst, Gemüse und Eier erzielen deutlich höhere Anteile. Beispielsweise stellen die rund 13 % der Bio-Verkaufserlöse stellen, während das konventionelle Produkt gerade mal 3 % zu den Verkaufserlösen der Landwirte beiträgt. Anders herum verhält es sich mit dem Anteil der Verkaufserlöse bei Fleisch. Hier kommen durch den Verkauf von konventionell erzeugtem Fleisch 34 % der Verkaufserlöse in der gesamten Landwirtschaft zusammen. Bio-Fleisch stellt jedoch nur 18 % der gesamten Bio-Verkaufserlöse.

Die gesamte Studie mit einem umfassenden Überblick über die Bodennutzung, Tierhaltung und die Verkaufserlöse der Bio-Landwirte in Deutschland finden Sie in der AMI Markt Studie „Bio-Strukturdaten im ökologischen Landbau in Deutschland 2017 – Bodennutzung, Tierhaltung, Verkaufserlöse“, die sie ab sofort im AMI Shop bestellen können.

Beitrag von Diana Schaack
Marktexpertin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Bio-Gemüse | Marktversorgung

Wintereinbruch in Spanien verknappt Bio-Gemüseangebot

24.01.2020 (AMI) – Die Nachfrage nach Bio-Gemüse belebt sich seit dem Jahreswechsel. Gute Vorsätze zum Jahresanfang dürften sich positiv auf das Absatztempo auswirken. Allerdings, wie so oft im Winter, verknappen sich einige Artikel aufgrund von Wetterunbilden in den Winterproduktionsgebieten. Besonders Salatgurken aus Spanien sind knapp und teuer.   Mehr

Deutschland | Bio-Schweine | Erzeugung

Bio-Schweinebestände bleiben 2019 stabil | OL-I-209

20.12.2019 (AMI) – Nach deutlichen Produktionsausweitungen 2017 und 2018 bleiben die Bio-Schweinebestände 2019 stabil. Innerhalb von 2 Jahren sind die Bestände um ein Drittel gestiegen.   Mehr

Deutschland | Bio-Obst | Aktionspreise

Werbestarke Woche für Bio-Bananen

29.11.2019 (AMI) – Angebotsaktionen mit frischem Obst und Gemüse im Lebensmitteleinzelhandel werden nicht immer nach dem Saisonstand oder dem verfügbaren Angebot geplant, sondern oft auch nach dem Kalender. Ein schönes Beispiel dafür liefert die 48. Woche mit Bio-Bananen. Wie im Vorjahr ist die Zahl der Werbeanstöße in dieser Woche auf den höchsten Wert im gesamten Jahr gestiegen. Auch preislich sind die Aktionen völlig deckungsgleich mit denen des Vorjahres.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Ernte

Bio-Getreideernte 2019 wieder größer

27.11.2019 (AMI) – Die Bio-Getreideernte ist 2019 deutlich größer ausgefallen als die kleine Ernte 2018. Die größeren Erntemengen kamen aber fast ausschließlich aus den Flächenzuwächsen zustande.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktversorgung

Umstellung auf Bio bringt deutlich mehr Produkte auf den Markt

05.11.2019 (AMI) 65 % mehr Bio-Milch, fast 60 % mehr Schweinefleisch und gut 50 % mehr Bio-Ackerland. So stark ist die Bio-Produktion bis 2019 gegenüber 2015 gewachsen. Auf Verbraucherseite ist das Marktvolumen in der gleichen Zeit um rund 36 % gestiegen. Verarbeiter und andere nachgelagerte Bereiche stoßen an Kapazitätsgrenzen. Der Bio-Markt sortiert sich um, wie reagieren Handel und Verbraucher darauf?   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Erzeugung

Bio-Milchaufkommen steigt um 6 %

25.10.2019 (AMI) – Auch im August gehen dem saisonalen Verlauf folgend die Bio-Milchanlieferungsmengen der deutschen Landwirte zurück. Zum Vorjahresmonat ist der Abstand jedoch wieder größer geworden. Die deutschen Landwirte lieferten mit 101 Mio. kg rund 9,5 % mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Angebot

Bio-Hafer und Bio-Dinkel eher knapp

08.10.2019 (AMI) – Die Bio-Getreideernte 2019 ist deutschlandweit sehr unterschiedlich ausgefallen. Qualitativ war es im Großen und Ganzen aber wieder eine gute bis sehr gute Ernte. Nur Hafer erreichte oftmals nicht die gewünschten Hektolitergewichte.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Tierbestand

Steigende Bio-Anteile in der deutschen Tierproduktion

02.10.2019 (AMI) – Die Bio-Eiererzeugung ist 2018 gestiegen. Rund 1,58 Mrd. Bio-Eier wurden erzeugt, das waren 11,6 % der gesamten deutschen Eierproduktion.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Bio-Verkaufserlöse 2018 erneut zweistellig gestiegen

16.09.2019 (AMI) - Die Verkaufserlöse der Bio-Landwirte sind 2018 um knapp 11 % auf 2,39 Mrd. EUR gestiegen. Damit ist das Wachstum schon im zweiten Jahr zweistellig. Der Zuwachs geht stärker auf das Konto der tierischen Produkte als der pflanzlichen Produkte.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktstruktur

Welchen Anteil haben die „sonstigen Einkaufsstätten“ am wachsenden Bio-Markt?

10.09.2019 (AMI) – Auf die Einkaufsstätten des konventionellen Lebensmitteleinzelhandels entfielen im vergangenen Jahr fast 60 % des Bio-Umsatzes in Deutschland. Auf die „sonstigen Einkaufsstätten“, zu denen Bäckereien, Metzgereien, Hofläden, Versandhandel, Wochenmärkte und Reformhäuser zählen, entfallen gerade mal 14 % des „Kuchens“.   Mehr