Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Bio-Verkaufserlöse 2018 erneut zweistellig gestiegen

16.09.2019 (AMI) - Die Verkaufserlöse der Bio-Landwirte sind 2018 um knapp 11 % auf 2,39 Mrd. EUR gestiegen. Damit ist das Wachstum schon im zweiten Jahr zweistellig. Der Zuwachs geht stärker auf das Konto der tierischen Produkte als der pflanzlichen Produkte.

Der Ökolandbau in Deutschland hat 2018 weiter deutlich an Boden gewonnen. Die Bio-Fläche ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 148.000 ha (+10,8 %) gewachsen. Von den 1.521.314 ha Bio-Fläche in Deutschland wird rund 41 % als Ackerland bewirtschaftet. 2018 sind gegenüber dem Vorjahr rund 60.000 ha Ackerland dazugekommen. Grünland umfasste 2018 rund 780.000 ha und ist damit im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 3 % gewachsen.

Mehr Getreide und Ölsaaten

Die ökologisch bewirtschaftete Getreidefläche in Deutschland nahm 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 11,9 % (+32.000 ha) zu und erreichte damit einen neuen Flächenrekord. Mit der größeren Bio-Anbaufläche war 2018 eine größere Erntemenge erwartet worden. Die Trockenheit machte diese Erwartung aber wieder zunichte. Die Bio-Getreideernte 2018 ist somit gut 5 % kleiner ausgefallen als im Vorjahr und die Erlöse für Getreide sanken um 8 % zurückgegangen.

Die Anbauflächen für Bio-Ölsaaten sind 2018 um 36 % gewachsen. Die große Nachfrage nach einheimischen Ölsaaten macht es möglich, genauso wie immer mehr Erfahrung im Anbau dieser für den Öko-Landbau schwierigen Kulturen. So sorgten Ölsaaten und andere Ackerkulturen für deutliches Plus bei den Erlösen: So ist der Anbau von Ölsaaten und auch Zuckerrüben deutlich ausgeweitet worden, so dass die Erlöse deutlich größer ausfallen. Auch die Kartoffelpreise- und -erlöse lagen 2018 wieder deutlich über den Vorjahrespreisen.

Tierische Produkte erzielten größte Erlössteigerungen

Deutlich höhere Milchanlieferungen bei nahezu stabilen Preisen ließen 2018 die Verkaufserlöse der Milchbauern um 18 % zum zweiten Mal in Folge deutlich in die Höhe steigen. Milch ist damit mit 550 Mio. EUR Erlös der mit Abstand wichtigste Erlösbringer unter den Bio-Rohstoffen. Auf den weiteren Rängen folgen Eier, Gemüse, Getreide und Obst mit Erlösen zwischen 309 und 205 Mio. EUR.

Die Tierbestände sind insbesondere in der Geflügelhaltung und hier besonders bei Masthähnchen und Puten gestiegen. Aber auch die Schweinehaltung wurde um 16 % ausgedehnt. Mit der Ausweitung der Schweine- und Geflügelbestände sind auch die Erlöse der fleischerzeugenden Betriebe gewachsen. Gleichzeitig sind die Preise bei allen Tierarten nahezu stabil geblieben. Die Landwirte erzielten 16 % mehr Geld für Bio-Schweine und 25 % mehr für Bio-Geflügel. Bei den Rindern sind Preise und Erlöse stabil geblieben.

Vergleich mit den Erlösen konventioneller Betriebe

Anders als die Bio-Landwirte mussten die konventionellen Landwirte 2018 Einbußen bei den Verkaufserlösen hinnehmen. Die starken Anstiege, die 2017 vor allem aus höheren Preisen folgten, konnten 2018 nicht gehalten werden. Beispielweise verlor die Milch 5 % ihrer Erlöse, nachdem sie 2017 ein 30 % Plus erzielte. Insgesamt erzielten die konventionellen Landwirte 43,55 Mrd. EUR mit dem Verkauf ihrer Produkte. Milch war mit 11,1 Mrd. EUR der mit Abstand größte Umsatzträger in der konventionellen Landwirtschaft. Schweinefleisch folgte mit 7,2 Mrd. EUR und Getreide mit 4,2 Mrd. EUR auf dem dritten Platz.

Die unterschiedliche Verteilung der Erlöse in der bio und konventionellen Landwirtschaft wird deutlich: So kommen in der konventionellen Landwirtschaft 63 % auf die tierischen Produkte und entsprechend nur 37 % auf pflanzliche Produkte. In der Bio-Landwirtschaft ist das Verhältnis bei 54 % Tier und 46 % Pflanze.

Die gesamte Studie „Strukturdaten im ökologischen Landbau in Deutschland 2018 “ mit ausführlichen Zahlen zur Bodennutzung, Tierhaltung und Verkaufserlösen in Deutschland 2018 kann im AMI Shop bestellt werden.

Beitrag von Diana Schaack
Marktexpertin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Bio-Anteil steigt in deutscher Tierproduktion

18.10.2023 (AMI) – Die Bio-Eiererzeugung ist 2023 gestiegen. Rund 2 Mrd. Bio-Eier wurden erzeugt, das waren 13,5 % der gesamten deutschen Eierproduktion.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Bodennutzung

Höhere Preise – ähnliche Mengen

11.10.2023 (AMI) – Die Bio-Produktion ist 2022 nur noch wenig gewachsen – dennoch haben die Bio-Landwirte 11 % höhere Erlöse erzielt.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Höhere Preise – ähnliche Mengen: Bio-Strukturdaten veröffentlicht

26.09.2023 (AMI) – Die Bio-Produktion ist 2022 nur noch wenig gewachsen – dennoch haben die Bio-Landwirte 11 % höhere Erlöse erzielt. Die Erzeugerpreise sind im Inflationsjahr 2022 deutlich stärker gestiegen als die landwirtschaftliche Produktion.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Bio-Flächenwachstum (aus)gebremst?! – Der Strukturdatencheck

06.09.2023 (AMI) – Die deutsche Bio-Fläche ist auch im Jahr 2022 gewachsen und beläuft sich nach den aktuellen Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) auf knapp 1,9 Mio. ha, 3,2 % mehr als im Vorjahr. Bei welchen Kulturen lässt sich das größte Wachstum beobachten? Wie viel haben die Landwirte verdient?   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Markttrends

Start des BÖL-Projektes „Die Wirtschaftlichkeit der (Bio)-Direktvermarktung (WiBiDi)

23.08.2023 (FiBL/AMI/Bioland) - Der Kundenstamm von Menschen, die ökologische und regionale landwirtschaftliche Produkte direkt beim Erzeugenden kaufen, wächst. Daten zur wirtschaftlichen Bedeutung dieses Betriebszweiges sind jedoch nur lückenhaft vorhanden. Das will das Projekt Wirtschaftlichkeit der (Bio)-Direktvermarktung (WiBiDi) jetzt ändern.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Kennzahlen

Bio-Getreide oft als Tierfutter verwendet

18.08.2023 (AMI) – 2022 wurden rund 100.000 t weniger Bio-Getreide verbraucht als noch 2021, so eine erste AMI-Schätzung über den Bio-Getreideverbrauch.   Mehr

Deutschland | Bio-Eier | Betriebsstruktur

Mal zu wenig, mal zu viele Bio-Eier

04.08.2023 (AMI) – In den ersten vier Monaten des Jahres 2023 wurden in Deutschland in Betrieben ab 3.000 Haltungsplätzen 596,8 Mio. Bio-Eier gelegt.   Mehr

Deutschland | Bio-Kartoffeln | Marktversorgung

Die Pfalz dominiert bei Bio-Frühkartoffeln

27.07.2023 (AMI) – Aktuell setzt der Handel in punkto Bio-Frühkartoffeln primär auf die Pfalz, und das mit losschaliger Ware. Importe spielen keine Rolle mehr. Vor Ende Juli bzw. Anfang August wird im LEH kaum mit Ware aus anderen Regionen gerechnet. Die Preise sind auf hohem Niveau stabil.   Mehr

Europa | Öko-Gartenbau | Bodennutzung

Dänemark: Knapp ein Viertel der Zwiebelfläche ist bio

06.07.2023 (AMI) – Die Anbaufläche für Bio-Zwiebeln in Dänemark wird laut der europäischen Fachgruppe „Euronion“ im Jahr 2023 voraussichtlich um 46 ha auf insgesamt 384 ha steigen.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Haushaltsnachfrage

Verkäufe mit Bio-Brot weiterhin im Minus

22.06.2023 (AMI) – Bei Bio-Brot und -Backwaren zeichnen sich über die Jahre gesehen weitreichende Verschiebungen in den Essgewohnheiten ab. Das klassische Brot wird immer mehr und mehr von frischen Backwaren wie Brötchen oder Baguette eingeholt. Dabei kaufen die Haushalte immer häufiger abgepacktes Brot im LEH statt Frisches an der Theke, so die AMI-Analyse des GfK-Haushaltspanels.   Mehr