Deutschland | Bio-Getreide | Angebot

Viel Bio-Dinkel, insgesamt aber weniger Bio-Getreide und -Leguminosen

23.08.2022 (AMI) – Die Bio-Getreideernte läuft in den letzten Zügen und kann damit deutlich früher abgeschlossen werden als in anderen Jahren. Allerdings war es in weiten Landesteilen viel zu trocken. Das verbessert die Qualitäten, also die Eiweiß- und Klebergehalte. Die Erntemengen dagegen fallen teils unterdurchschnittlich aus – insgesamt dennoch besser als erwartet.

Hohe Eiweiß- und Proteingehalte bedeuten kleinere Mengen Futtergetreide. Die zuerst geerntete Wintergerste konnte noch zufriedenstellende Erträge bringen, spielt aber im Öko-Landbau nicht die große Rolle wie im konventionellen Anbau. Weizen, Dinkel und Roggen überraschen und sind besser über die Trockenheit gekommen als befürchtet. So fällt die Ernte insgesamt zwar unterdurchschnittlich aus, die ganz große Katastrophe scheint es insgesamt aber nicht zu sein. Allerdings sind die Erträge sehr kleinteilig sehr unterschiedlich, je nachdem wo noch zwischenzeitlich etwas Regen runtergekommen ist.

Während noch im Mai und Juni die Wasserversorgung vor allem in allen östlichen Bundesländern, in Ostniedersachsen und Nordbayern schwierig war, betraf der Niederschlagmangel zunehmend das ganze Land. Seit Mitte Juli steht quasi das gesamte Land im Dürremonitor auf rot – das heißt, es gibt kein pflanzenverfügbares Wasser mehr. Daher sind früher geerntete Kulturen wie Wintergerste noch ganz gut davongekommen, und auch die Frühdruschgebiete sind etwas weniger betroffen.

Alle Sommerungen aber hat die Trockenheit stark erwischt. Vor allem die Maisernte dürfte katastrophal klein ausfallen, da es nahezu in seiner gesamten Vegetationsperiode gar nicht bis kaum geregnet hat. Nur auf beregneten Flächen stehen die Kulturen gut da. Da ohnehin keine oder kaum Kolben für eine Körnermaisernte gebildet wurden und die Grünlanderträge im zweiten und dritten Schnitt nahezu ausfallen, landet Mais immer häufiger im Häcksler und wird direkt an Rinder verfüttert, denen das Grünfutter fehlt, oder als Silage haltbar gemacht.

Auch die Haferernte fällt deutlich kleiner aus, durch Flächeneinschränkungen aber vor allem Ertragsausfälle. Häufig sind die Körner zu klein - bis hin zu Kümmerkorn, was die Hektolitergewichte in den Keller fallen lässt. Bei Gerste dagegen waren die Qualitäten bei Schälgerste und auch Braugerste in Ordnung und die Erträge gut.

Auch die Leguminosen haben deutlich unter dem Wassermangel gelitten, insbesondere die Ackerbohnen. Obwohl der Erbsen- und auch Lupinenanbau in verschiedenen Regionen vor allem im Norden ausgeweitet wurden, dürfte die Erntemenge deutlich unter dem Vorjahr liegen. Durch die Notreife der Kulturen werden die Bio-Körnerleguminosen oftmals schon deutlich früher gedroschen als üblich. Die Trockenheit bewirkte zusätzlich starke Ausfälle beim Drusch, da die Hülsen aufplatzen. Das hat örtlich zu Ertragseinbußen von bis zu 75 % geführt. Insbesondere Lupinen sind von der Hitze betroffen und die Erträge sind klein. Nach den ohnehin schon knapp versorgten Jahren zuvor, dürfte also ein weiteres Jahr mit knapper Versorgung bei heimischen Eiweißfrüchten ins Haus stehen.

Sie suchen regelmäßige Informationen über die Bio-Getreide- und Futtermittelmärkte? Dann sind Sie bei unserem Online-Dienst Markt aktuell Öko-Landbau richtig. Oder Sie kaufen oder verkaufen selbst regelmäßig Bio-Getreide? Wir freuen uns immer über neue Informationspartner für unser Preispanel. Treten Sie mit uns Kontakt.


Beitrag von Diana Schaack
Marktexpertin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Bio-Gemüse | Ernte

Bio-Gemüseanbau klettert auf Rekordniveau

30.03.2020 (AMI) - Die deutsche Bio-Gemüsefläche im Freiland stieg 2019 auf insgesamt 14.475 ha. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Anbau um 480 ha bzw. 3,4 %, so die Gemüseanbauerhebung des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Der Flächenzuwachs stammt im Wesentlichen aus der Anbauausweitung bei ökologisch erzeugtem Wurzel- und Knollengemüse. Bio-Möhren stellten hierbei die höchsten Flächenanteile.   Mehr

Europa | Bio-Gemüse | Bodennutzung

Bio-Gemüsefläche Europas auf Rekordstand

23.03.2020 (AMI) – Der Anbau von Bio-Gemüse in Europa ist im Jahr 2018 auf insgesamt 164.000 ha gewachsen. Dies bedeutet einen Flächenzuwachs von 3 % im Vergleich zum Vorjahr. Größter Bio-Gemüseproduzent in Europa ist mit Abstand Italien.   Mehr

Deutschland | Bio-Obst | Außenhandel

Bio-Äpfel: Importanteil nur noch bei 20 Prozent

12.03.2020 (AMI) - Die AMI betrachtet alljährlich die Importmengen der wichtigsten Bio-Rohstoffe nach Deutschland. Seit 2009 werden importierende Unternehmen in Deutschland nach Mengen und Herkunftsländern befragt. Mittlerweile ist die Liste der befragten Importeure auf 370 angewachsen. Welche Dimension die Importe für den jeweiligen Gesamtmarkt der Bio-Rohstoffe in Deutschland haben, ist nun in den aktuellen AMI Markt Charts umfangreich dargestellt.   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Anlieferung

Deutsche Bio-Milchproduktion wächst 2019 gedrosselt

03.03.2020 (AMI) – Die deutschen Landwirte haben 2019 gut 6 % mehr Bio-Milch angeliefert als im Jahr zuvor. Im Laufe des vergangenen Jahres haben sich in den Sommermonaten die höchsten Zuwachsraten zum Vorjahr ergeben.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Tiefer Einblick in den Bio-Markt: Aktuelle AMI Markt Bilanz Öko-Landbau 2020

02.03.2020 (AMI) - Seit Jahren steigt der Konsum von Bio-Lebensmitteln- und Getränken in Deutschland. Auch 2019 stiegen die Ausgaben der Verbraucher für Bio um fast 10 Prozent. Die Bio-Fläche in Deutschland wuchs mit 6 Prozent schwächer als in den Jahren zuvor.   Mehr

Europa | Öko-Landbau | Marktversorgung

Europäischer Bio-Markt knackt die 40 Mrd. EUR. Marke

19.02.2020 (AMI) - Die Europäer gaben 2018 rund 8 % mehr Geld für Bio-Produkte aus als im Jahr zuvor. Damit wuchs der Markt nach 3 Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten wieder etwas verhaltener. Durchschnittlich kauften die Europäer für 51 EUR im Jahr Bio-Produkte ein, in der EU waren es 73 EUR pro Jahr.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Markttrends

Alle Geschäfte steigern 2019 ihre Bio-Umsätze

12.02.2020 (AMI) – Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln und Getränken ist 2019 um fast 10 % auf 11,97 Mrd. EUR gewachsen. Damit nimmt das Marktwachstum im Vergleich zu den Vorjahren wieder Fahrt auf.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Nachfrage

Fast zwölf Milliarden EUR Umsatz mit Bio-Lebensmitteln

12.02.2020 2019 gaben die Deutschen knapp 10 % mehr Geld und damit insgesamt 11,97 Mrd. EUR für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus. Ob Vollsortimenter oder Discounter, ob Naturkosthandel oder Direktvermarkter: Bio legte in allen Vertriebswegen kräftig zu.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Markttrends

AMI on Tour – Die BIOFACH 2020 steht vor der Tür

05.02.2020 (AMI) – Die BIOFACH ist die Weltmesse für Bio-Produkte. Mehr als 3.300 Aussteller präsentieren sich. Auch in diesem Jahr werden vom 12.-15. Februar wieder mehr als 50.000 Fachbesucher aus 130 Ländern auf dem Nürnberger Messegelände erwartet. Auf der BIOFACH kann man die ganze Vielfalt des Bio-Sektors entdecken. Außerdem werden Innovationen, Trends und Politik im Rahmen vieler Fachforen diskutiert und gestaltet. Die AMI ist mit drei Kongressbeiträgen dabei.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Aktionspreise

Bio-Schweinefleisch stärker beworben

30.01.2020 (AMI) – Die Werbeaktionen im Jahr 2019 wurden bis auf Rindfleisch (ohne Rinderhack) bei allen Bio-Fleischarten ausgeweitet. Das zeigt, dass Bio-Fleisch als hochpreisiges Produkt stärker in den Fokus der Lebensmittelketten rückt.   Mehr