Deutschland | Bio-Rinder | Preise

Anhaltend hohes Niveau bei den Bio-Rinderpreisen

20.06.2022 Die Erzeugerpreis für Bio-Rinder verharren auf dem hohen Niveau, das sie seit den Preissprüngen am konventionellen Markt im Frühjahr erreicht haben. Höhere Preise werden auch im Lebensmittelhandel für Bio-Rindfleisch gefordert. Wie weit gehen die Verbraucher mit?

Der Bio-Rindermarkt ist damit, nach langen Jahren der Entkopplung, wieder so abhängig vom konventionellen Markt wie lange nicht. Die knappe Versorgung mit Schlachtrindern hatte am konventionellen Markt für Preissprünge gesorgt, die Anfang April mit 5,91 EUR/kg SG für Jungbullen ihren Höhepunkt erreichten. Inzwischen stabilisiert sich der Preis bei rund 4,50 EUR/kg SG. So kam es, dass zwischenzeitlich Bio-Rinder konventionell verkauft wurden, und damit auch die Bio-Preise stiegen, um den Abstand zwischen Bio-Ware und konventioneller Ware zu halten.

Die hohen Bio-Preise haben auch weitere Importe nach Deutschland begünstigt, da anderswo die Rinderpreise nicht so stark gestiegen sind. Ohnehin landet schon lange Bio-Rindfleisch aus verschiedenen Nachbarländern in den Theken. Auch wenn Verarbeiter versuchen, so viel wie möglich deutsche Ware einzusetzen, war dies oft einfach nicht möglich, aber gleichzeitig war die Importware auch etwas günstiger als hierzulande.

Die hohen Rohstoffkosten machen immer mehr Verarbeitern zu schaffen, zumal der Handel für die Produkte nur zögerlich zu Preiserhöhungen bereit ist. Insbesondere kleinere, auch regionale Unternehmen haben das Nachsehen.

Was weiterhin sehr gut läuft, ist die Nachfrage der Gastronomie. Sie kann einige Ausfälle wieder auffangen und ist natürlich verglichen mit den lock-down-gebeutelten Vorjahren wieder auf dem aufsteigenden Ast. So manche Gastronomen und auch Gemeinschaftsverpfleger haben die erzwungene Ruhephase für konzeptionelle Planungen genutzt und dabei Bio-Produkten einen größeren Raum eingeräumt.

Die höheren Preise führen nun zu teils deutlichen Reaktionen der Kunden im Laden. Denen war der Preissprung zu groß und sie sind zurückhaltender beim Einkauf von Bio-Rindfleisch als zuvor. Ohnehin wird zurzeit viel über hohe Lebensmittelpreise geschrieben und gesprochen. Die Verunsicherung mancher Konsumenten ist groß – und wie so oft wird bei Essen und somit beim Einkaufen von Lebensmittel wieder zuerst gespart.


Beitrag von Diana Schaack
Bereichsleiterin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Bio-Milch | Anlieferung

Bio-Milchanlieferung regional unterschiedlich

04.04.2024 (AMI) – Die Bio-Milchanlieferung im Januar 2024 war in den deutschen Bundesländern im Vergleich zum Vorjahresmonat regional unterschiedlich.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Import

Brauchen wir Bio aus dem Ausland?

28.03.2024 (AMI) – Die AMI widmet das nächste Forum Zukunft ganz dem Thema Bio-Importe. Seit 2009 werten die Marktanalysten im Öko-Landbau alljährlich die Importmeldungen von Bio-Unternehmen in Deutschland aus. In dieser Zeit hat sich viel verändert: Neue Warenströme wurden angesichts von Krisen und Versorgungsengpässen erschlossen, aber gleichzeitig hat der wachsende deutsche Bio-Anbau die Marktversorgung einzelner Bio-Produkte aus heimischer Produktion deutlich wachsen lassen.   Mehr

Deutschland | Bio-Obst | Erzeugung

Anbaufläche für Bio-Strauchbeeren in Brandenburg am größten

27.03.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 ist der Bio-Strauchbeerenanbau in Deutschland sehr ungleichmäßig verteilt.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Import

Importbedarf bei Bio-Getreide erneut gesunken

20.03.2024 (AMI) – Die AMI hat die Bio-Importe nach Deutschland ausgewertet. Von Jahr zu Jahr ergeben sich Veränderungen in den Herkunftsländern und deren Bedeutung. Das deutsche Angebot ist in den vergangenen Jahren gewachsen und teilweise ist der Selbstversorgungsgrad deutlich gestiegen. Bio-Getreide ist da nur ein Beispiel.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktversorgung

Bio-Markt wächst wieder – vor allem durch höhere Preise

15.03.2024 (AMI) - Im Jahr 2023 gaben die Verbraucher in Deutschland wieder 5 % mehr Geld und damit insgesamt 16,08 Mrd. EUR für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus. Nach der Ausgabendelle 2022 nimmt der Bio-Markt damit wieder an Fahrt auf, allerdings vor allem über höhere Preise.   Mehr

Deutschland | Bio-Gemüse | Bodennutzung

Bio-Gemüsefläche wächst 2023 weiter

14.03.2024 (AMI) – 2023 bauten die Landwirte in Deutschland auf rund 18.095 ha Gemüse nach ökologischen Richtlinien im Freiland an, so die aktuellen Zahlen der Gemüseerhebung des Statistischen Bundesamtes (Destatis).   Mehr

Europa | Bio-Kartoffeln | Bodennutzung

Europa: Deutliche Flächenzuwächse bei Bio-Kartoffeln

05.03.2024 (AMI) – Die europäische Anbaufläche von Bio-Kartoffeln ist in den letzten Jahren stark gewachsen.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

AMI veranstaltet Workshop im Rahmen des Ökoaktionsplans des Landes Brandenburg

01.03.2024 (AMI) – Laut Ökoaktionsplan des Landes Brandenburg sollen bis zum Jahr 2024 20 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt werden. Hierfür muss der gesamte regionale Bio-Sektor entlang von Wertschöpfungsketten weiterentwickelt und gestärkt werden.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Einzelhandel

Höhere Preise lassen den Bio-Markt 2023 wieder wachsen

22.02.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 gaben die Verbraucher in Deutschland wieder 5 % mehr Geld und damit insgesamt 16,08 Mrd. EUR für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus, so der von der AMI koordinierte Arbeitskreis Biomarkt.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Markttrends

AMI on Tour – die BIOFACH 2024 öffnet ihre Pforten

12.02.2024 (AMI) – Die BIOFACH 2024 steht vor der Tür. Vom 13. bis 16. Februar 2024 findet die Weltleitmesse für Bio-Produkte im Messezentrum Nürnberg statt. Sie zeigt bestehende Sortimente sowie Newcomer-Produkte von Bio-Lebensmitteln, -Getränken und vielem mehr. Die AMI ist mit mehreren Kongressbeitragen dabei.   Mehr