Deutschland | Öko-Landbau | Nachfrage

Bio-Markt in Deutschland knackt 2017 erstmals die 10 Mrd. Marke

14.02.2018 (AMI) – Der Bio-Umsatz in Deutschland hat 2017 erstmals die 10 Mrd. EUR Marke überschritten. So gaben die Haushalte in Deutschland 5,9 % mehr Geld für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus, insgesamt 10,04 Mrd. EUR. Insbesondere die Discounter, aber auch die Vollsortimenter des LEH haben mit größeren Verkaufsmengen den Umsatz beflügelt.

Die Kunden nahmen das größere Sortiment gern an. Der Naturkosthandel hatte mit der großen Präsenz von Bio-Lebensmitteln im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zu kämpfen und schrieb kleine Wachstumsraten.

Die Umsätze im LEH wuchsen mit einem Plus von 8,8 % überdurchschnittlich auf einen Bio-Umsatz von 5,93 Mrd. EUR. Der LEH erreicht damit einen Anteil am Bio-Markt von 59 %. Bei vielen Produkten holen insbesondere die Discounter auf, die in den vergangenen Jahren noch kleine Bio-Anteile hatten. Der Lebensmittelumsatz im Naturkosthandel konnte nur noch um 2,2 % wachsen auf nun 2,91 Mrd. EUR und verlor damit Marktanteile, so dass er nun noch 29 % des Bio-Marktes stellt. In den sonstigen Geschäften, zu denen Bäckereien, Metzgereien, Hofläden, der Versandhandel, Wochenmärkte und Reformhäuser zählen, wurden Bio-Produkte im Wert von 1,20 Mrd. EUR gekauft. Damit wuchsen die sonstigen Geschäfte etwas schwächer als im Vorjahr, so der von der AMI koordinierte Arbeitskreis Biomarkt auf Basis von Daten der Marktforschungsinstitute GfK, Nielsen, bioVista und Klaus Braun Kommunikationsberatung. Dem Arbeitskreis gehören an: Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), bioVista, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), GfK SE, Prof. Dr. Ulrich Hamm (Universität Kassel), Klaus Braun Kommunikationsberatung, Prof. Dr. Paul Michels (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) und Nielsen.

Stärkste Treiber beim Umsatzwachstum sind die Milch- und Molkereiprodukte, Fleisch und das Trockensortiment. Beim Trockensortiment sind in erster Linie die Verkaufsmengen gewachsen, hier spiegelt sich ein neues Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher wider. So bieten insbesondere die Drogeriemärkte - auch außerhalb von dm - aber auch die Vollsortimenter ein immer größeres Sortiment an Trockenprodukten aller Art: Getreide, Müsli, Nahrungsergänzungsmittel oder alkoholfreie Getränke in Bio-Qualität. Speiseöle weisen inzwischen einen Bio-Anteil am Umsatz von 19 % auf.

Bei den Frischeprodukten war Fleisch und insbesondere Rindfleisch erfolgreich, das immer stärker gelistet wurde, wenn auch häufig als Hackfleisch. Fast alle Bio-Milch- und Molkereiprodukte bekamen mehr Regalplätze in den Discountern und Vollsortimentern, vor allem Käse und Trinkmilch in den verschiedenen Varianten waren. Bei deutlich höheren Preisen stieg der Butterumsatz sogar um ein Viertel. Die beiden großen Produktgruppen Obst und Gemüse waren 2017 mit durchschnittlichem Umsatzwachstum dabei: Insbesondere die Discounter zogen mit einem größeren Gemüsesortiment nach. Die Preise lagen nach teils verregneten Ernten meist über dem Vorjahr.



Beitrag von Diana Schaack
Marktexpertin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Bio-Milch | Anlieferung

Gehen die Bio-Milchmengen bald zurück?

14.09.2018 (AMI) – Vor dem Hintergrund der hohen Mengenzuwächse im ersten Halbjahr 2018 ist es spannend, die weitere Bio-Milchanlieferung in Deutschland bis zum Ende des Jahres einzuschätzen. Hier wird die Futterversorgung in der zweiten Jahreshälfte eine entscheidende Rolle spielen.   Mehr

Deutschland | Bio-Kartoffeln | Marktversorgung

AMI-Experte gibt Interview am Treffpunkt Öko-Kartoffeln

22.08.2018 (AMI) - Auf der PotatoEurope 2018 können sich die Besucher am 12. und 13. September rund um den Kartoffelanbau informieren. Zum Auftakt einer Reihe von Experteninterviews wird AMI-Marktexperte Christoph Hambloch zum Thema Bio-Kartoffeln zum Interview bereitstehen.   Mehr

Deutschland | Bio-Obst | Marktversorgung

Ernteaussichten bei Bio-Äpfeln verschlechtert

07.08.2018 (AMI) – Der deutsche Bio-Obstbau ächzt unter den hohen Temperaturen und dem anhaltenden Wassermangel. Kenner der Branche sind mittlerweile skeptisch, ob die im Juni verabschiedete Prognose für die jetzt anstehende Ernte von Äpfeln und Birnen aus ökologischer Erzeugung noch realistisch ist.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Angebot

Trockenheit verknappt Bio-Futter

26.07.2018 (AMI) – Die lang anhaltende Trockenheit in Deutschland und den Nachbarländern sorgt bei den Bio-Rinderhaltern für Probleme bei der Futterversorgung. So werden Bio-Absetzer aus der Mutterkuhhaltung verkauft statt gemästet, und auch die ersten Bio-Milchkühe kommen früher zur Schlachtung als geplant. Die Schweine- und Geflügelhalter dagegen warten noch auf die tatsächlichen Getreideerntemengen mit der entsprechenden Preisfindung.   Mehr

Deutschland | Öko-Gartenbau | Angebot

Frühes Angebot an Bio-Sommergemüse

29.06.2018 (AMI) – Mit dem frühen Sommerwetter sind viele Bio-Gemüsekulturen deutlich weiterentwickelt als in anderen Jahren. Nach den ersten Angebotswellen zeichnet sich nun knappe Versorgung zum Beispiel bei Blumenkohl und Brokkoli ab. Auch bei Bunten Salaten ist die Angebotswelle aus dem Mai überstanden.   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Erzeugerpreise

Erzeugerpreise für Bio-Milch tendieren schwächer

07.05.2018 (AMI) – Im März 2018 sind die Erlöse der Bio-Milchbauern in Deutschland durchschnittlich leicht zurückgegangen. Zum Teil dürften die gestiegenen Anlieferungsmengen ursächlich dafür gewesen sein. Von den Preiseinbußen auf der konventionellen Seite im ersten Quartal waren die Rücknahmen bei der Bio-Milch jedoch weit entfernt.   Mehr

Deutschland | Bio-Obst | Bodennutzung

Bio-Streuobstanbau legt deutlich zu

17.04.2018 (AMI) - In den 1920er und 1930er Jahren erreichte die Streuobstkultur in Deutschland ihren Höhepunkt. Die damalige Fläche wird auf 1,5 Million Hektar geschätzt. Danach ging es mit dem Anbau bergab. Übriggeblieben sind 300.000 ha. Um den Status quo nicht nur zu halten, sondern Weiterentwicklung zu ermöglichen, wurden mehrere Initiativen ins Leben gerufen. Dadurch erfährt der Bio-Streuobstanbau in einigen Bundesländern einen regelrechten Boom.   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Erzeugerpreise

Bio-Milchpreise leicht schwächer

11.04.2018 (AMI) – Im Februar sind die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch nochmals geringfügig zurückgegangen. Preisrücknahmen gab es vor allem im Osten und im Süden der Republik. Obwohl deutschlandweit deutlich mehr Bio-Milch gemolken wurde, war das Preisgefüge aber insgesamt recht stabil.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktversorgung

Mehr Bio-Milch und Bio-Fleisch – Bleiben die Preise auf hohem Niveau?

11.04.2018 (AMI) – 10 % mehr Bio-Flächen, 18 % mehr Bio-Milch, mehr als 10 % mehr Bio-Fleisch: Das Angebot an Bio-Lebensmitteln ist deutlich größer geworden, insbesondere bei den tierischen Produkten. Der Ackerbau hinkt immer noch in der Umstellung hinterher.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Nachfrage

Zahlen und Fakten zum Ökolandbau

21.03.2018 (AMI) – Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln hat 2017 noch einmal kräftig angezogen. Die privaten Haushalte in Deutschland gaben 6 % mehr Geld für Bio-Lebensmittel aus. Wie hat sich der Anbau in Deutschland auf die steigende Nachfrage eingestellt? Wie sieht es mit dem Öko-Anbau in Europa aus? Die AMI-Marktexperten haben zu diesen und vielen anderen Fragen ausführliche Fakten und Daten in der Markt Bilanz Öko-Landbau 2018 zusammengestellt.   Mehr