Deutschland | Bio-Getreide | Marktversorgung

Ein Zehntel des Bio-Getreides kommt aus dem Ausland

13.03.2023 (AMI) – Die AMI hat die Bio-Importe nach Deutschland ausgewertet. Die Handelswege sind teilweise unergründlich und von Jahr zu Jahr ergeben sich Veränderungen in den Herkunftsländern. Das deutsche Angebot ist in den vergangenen Jahren gewachsen und teilweise ist der Selbstversorgungsgrad deutlich gestiegen. Bio-Getreide ist da nur ein Beispiel.

Die Bio-Getreideernte 2021 ist fast genauso groß ausgefallen wie die 2020er Ernte, insgesamt rund 1,17 Mio. t. Vor allem aber haben sich die Anteile der verschiedenen Getreidearten verschoben, mehr Dinkel und Hafer und weniger Weizen und Roggen. Dadurch kam es zu Überversorgung auf der einen und Knappheiten auf der anderen Seite. Das setzt sich auch 2022/23 fort.

Die Bio-Getreideimporte sind 2021/22 weiter gesunken, weil zum einen die inländische Versorgung besser ausfiel. Zum anderen aber sind die Logistikkosten so stark gestiegen, dass sich die Transporte aus vielen Ländern nicht unbedingt gelohnt haben. Außerdem spielen deutsche Herkünfte für viele Hersteller eine immer größere Rolle. Mit rund 133.500 t lag der Importanteil bei Bio-Getreide bei 10 % und damit noch weiter unter dem Vorjahresniveau.

Mit der Ernte 2022/23 gab es nochmals deutliche Verschiebungen. Durch den Kriegsausbruch kommen wieder vermehrt ukrainische Rohwaren nach Deutschland, Ware die vorher Richtung Nordamerika exportiert wurde. Erstmals seit vielen Jahren kommen 2023 auch größere Mengen französisches Bio-Getreides auf den deutschen Markt. Die Franzosen hatten bisher auf dem eigenen Markt ausreichend Absatz und waren im Vergleich immer zu teuer für die deutschen Verarbeiter.

Wie haben sich die Importe von Bio-Produkten entwickelt?

Welches Land liefert was und wieviel auf den deutschen Markt? Alljährlich befragt die AMI über
350 Unternehmen in Deutschland zu deren Bio-Importen und kann einzelbetriebliche Außenhandelsdaten auswerten. Die AMI Markt Expert*innen für den Ökolandbau werfen einen Blick auf die private Nachfrage und auf die Marktversorgung mit deutschen und ausländischen Bio-Produkten. Wo steigt der Selbstversorgungsgrad und wo reichen die deutschen Bio-Mengen bei Weitem nicht aus, um den Markt zu versorgen? Sind die Bio-Rohstoffe aus deutscher Erzeugung knapp? Haben sich die Herkünfte bei manchen importierten Bio-Produkten geändert?

Die AMI Markt Charts Marktversorgung mit Bio-Produkten in Deutschland liefern Ihnen aktuelle Entwicklungen und Trends zu Angebot und Absatz von Bio-Getreide und Bio-Ölsaaten/Leguminosen aus deutscher und ausländischer Herkunft. Die Markt Charts gibt es für folgende Produkte: Bio-Gemüse, Bio-Fruchtgemüse, Bio-Möhren, Bio-Zwiebeln, Bio-Obst, Bio-Äpfel, Bio-Bananen, Bio-Milch und Molkereiprodukte, Bio-Fleisch, Bio-Eier, Bio-Getreide, Bio-Ölsaaten/Leguminosen und Bio-Kartoffeln.

Beitrag von Diana Schaack
Marktexpertin Öko-Landbau
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Öko-Landbau | Strukturdaten

Bio wächst weltweit weiter – auf 50,9 Mio. ha und 75 Mrd. EUR

09.03.2017 (AMI) – Die weltweite Bio-Fläche ist 2015 auf 50,9 Mio. ha Landwirtschaftsfläche gestiegen, 16 % mehr als 2014. Der Markt ist im gleichen Zeitraum um 10 % gewachsen, auf nun 75 Mrd. EUR Umsatz. 90 % des Bio-Umsatzes wird dabei in Europa und den USA generiert, während die größten Produktionsflächen in Australien und Europa liegen.   Mehr

Deutschland | Bio-Gemüse | Haushaltsnachfrage

Bio-Gemüseabsatz erzielt Rekord

01.03.2017 (AMI) – Die Haushalte in Deutschland kaufen immer mehr Bio-Gemüse. Im langjährigen Vergleich entwickelte sich der Absatz von Bio-Gemüse 2016 überdurchschnittlich gut. Die höheren Verbraucherpreise für viele Bio-Gemüsearten ließen auch die Ausgaben im gleichen Jahr steigen. Jedoch haben die Einkaufsstätten nicht gleichermaßen von den Absatzsteigerungen profitiert.   Mehr

Europa | Öko-Landbau | Strukturdaten

Bio in Europa legt auf allen Ebenen zu

15.02.2017 (AMI) – Der Bio-Markt in Europa wuchs 2015 um 13 % auf knapp 30 Mrd. EUR. Deutschland ist 2015 mit 8,6 Mrd. EUR der größte Bio-Markt in Europa, gefolgt von Frankreich (5,5 Mrd. EUR), dem Vereinigten Königreich (2,6 Mrd. EUR) und Italien (2,3 Mrd. EUR). Die ersten Zahlen, die für 2016 vorliegen, zeigen, dass sich das Marktwachstum fortgesetzt hat (Deutschland 2016: 9,5 Mrd. EUR; + 9,9 %). Im weltweiten Bio-Ranking liegt Deutschland nach den USA auf Platz 2, so die gemeinsame Auswertung des Forschungsinstitutes für biologischen Landbau (FiBL) und der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI).   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Bio-Markt in Deutschland wächst fast zweistellig

10.02.2017 (AMI) Die Umsätze im LEH wuchsen mit einem Plus von 14,6 % deutlich überdurchschnittlich auf einen Bio-Umsatz von 5,45 Mrd. EUR. Der LEH erreicht damit einen Anteil am Bio-Markt von inzwischen 58 %. Der Lebensmittelumsatz im Naturkosthandel wuchs 2016 um 5 % auf 2,85 Mrd. EUR und verlor damit Marktanteile. In bestehenden Geschäften war ein kleineres Wachstum zu verzeichnen, das dennoch erzielte Plus kam vor allem aus neu eröffneten Läden. In den sonstigen Geschäften, zu denen Bäckereien, Metzgereien, Hofläden, Versandhandel, Wochenmärkte und Reformhäuser zählen, wurden Bio-Produkte im Wert von 1,18 Mrd. EUR gekauft. Damit wuchsen die sonstigen Geschäfte wieder etwas schwächer als im starken Vorjahr, so der von der AMI koordinierte Arbeitskreis Biomarkt auf Basis von Daten der Marktforschungsinstitute GfK, Nielsen, bioVista und Klaus Braun Kommunikationsberatung.   Mehr