Deutschland | Öko-Landbau | Markttrends

Bio-Umsatzwachstum setzt sich 2021 fort

14.02.2022 (AMI) – Im Jahr 2021 gaben die Verbraucher in Deutschland 5,8 % mehr Geld und damit insgesamt 15,87 Mrd. EUR für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus. Der Bio-Markt kann sich damit mehr als behaupten, und das vor dem Hintergrund des Rekordwachstums von 2020 und einem stagnierenden Gesamtmarkt für Lebensmittel. Der Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt erhöht sich damit auf vorläufige 6,8 %.

Bereits im Pandemie-gebeutelten Jahr 2020 wuchs der Bio-Markt in Deutschland erheblich. Für das darauffolgende Jahr war nicht unbedingt von einem weiteren Zuwachs auszugehen. Sämtliche diesbezüglichen Befürchtungen wurden jedoch nicht bestätigt: Auch im Jahr 2021 wuchsen die Ausgaben für Bio-Lebensmittel- und -Getränke in Deutschland weiter an und erreichten eine noch nie dagewesene Höhe. Treibende Kraft war wie bereits 2020 vor allem der konventionelle Lebensmitteleinzelhandel (LEH), der seine Umsätze mit Bio-Lebensmitteln und Getränken um 9,1 % auf insgesamt 9,88 Mrd. EUR gesteigert hat. Damit wuchs der Anteil dieser Einkaufsstätten (inklusive Drogeriemärkte) am Bio-Markt von 60 % im Jahr 2020 auf 62 % im Folgejahr. Die Discounter und Vollsortimenter trugen in ähnlichem Maße zum Wachstum 2021 bei. Während die Discounter bei den Frischeprodukten stärker zulegten, haben die Vollsortimenter und auch die Drogeriemärkte vor allem ihr Bio-Trockensortiment vergrößert. Deutlich gewonnen haben Markenprodukte.

Nochmals ausgebaut hat sich auch der Trend zum One-Stop-Shopping, möglichst in gut erreichbarer Lage. Davon profitieren die Food-Vollsortimenter wie Edeka und Rewe, die dies mit immer größerer Bio-Auswahl ermöglichen, aber auch gut gelegene Bio-Supermärkte. In allen Einkaufsstätten hat das Wachstum im Laufe des Jahres nachgelassen, und war im Januar und Februar am größten und im dritten Quartal und Oktober am kleinsten.

Naturkosthandel profitiert nicht im selben Maße

Dem Naturkosthandel hat nach dem Sprung 2020 die Umsätze ein Jahr später nicht halten können, dennoch liegen die Umsätze knapp 13 % über dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Insgesamt verkauften die Bio-Fachhändler 2021 Lebensmittel und Getränken (ohne Non-Food-Artikel) im Wert von 3,58 Mrd. EUR, sie verloren damit zwei weitere Prozentpunkte des Marktanteils auf nun 23 %. Der Naturkosthandel verzeichnete damit das erste Mal in zehn Jahren ein Minus. Die Zahlen des ersten Quartals 2021 fielen noch sehr gut aus, aber in den Folgemonaten schlug das Umsatzplus nach und nach in ein Minus um Das gebremste Wachstum des Fachhandels im Jahr 2021 muss vor dem Hintergrund der Corona-bedingten starken Bistroverkäufe 2020 gesehen werden, die im Folgejahr zugunsten der teilweisen Rückkehr in die Gastronomie gelitten haben.

Nach ihrem sprunghaften Wachstum von 35 % im vergangenen Jahr legten die sonstigen Einkaufsstätten, zu denen die Hofläden, der Online-Handel (inkl. Lieferdienste), Wochenmärkte, Bäckereien, Metzgereien und Reformhäuser zählen, 2021 um weitere 7 % zu. Sie kommen damit auf einen stabilen Marktanteil von 15 % und einem Umsatz von 2,41 Mrd. EUR. Die Direktverkäufe, ob im Hofladen oder auf Wochenmärkten sind im zweiten Halbjahr 2021 wieder unter das Niveau von 2020 gerutscht. Anhaltend hoch sind dagegen die Online-Verkäufe von Lebensmitteln. Hier scheinen sich die geänderten Einkaufsgewohnheiten etabliert zu haben.

Wenn Sie aktuelle Informationen zum Bio-Markt benötigen, sind Sie im Markt aktuell Öko-Landbau genau richtig. Oder melden Sie sich gern auch außerhalb der Messe bei unseren Marktexperten.

Beitrag von Diana Schaack
Marktexpertin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Bio-Anteil steigt in deutscher Tierproduktion

18.10.2023 (AMI) – Die Bio-Eiererzeugung ist 2023 gestiegen. Rund 2 Mrd. Bio-Eier wurden erzeugt, das waren 13,5 % der gesamten deutschen Eierproduktion.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Bodennutzung

Höhere Preise – ähnliche Mengen

11.10.2023 (AMI) – Die Bio-Produktion ist 2022 nur noch wenig gewachsen – dennoch haben die Bio-Landwirte 11 % höhere Erlöse erzielt.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Höhere Preise – ähnliche Mengen: Bio-Strukturdaten veröffentlicht

26.09.2023 (AMI) – Die Bio-Produktion ist 2022 nur noch wenig gewachsen – dennoch haben die Bio-Landwirte 11 % höhere Erlöse erzielt. Die Erzeugerpreise sind im Inflationsjahr 2022 deutlich stärker gestiegen als die landwirtschaftliche Produktion.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Bio-Flächenwachstum (aus)gebremst?! – Der Strukturdatencheck

06.09.2023 (AMI) – Die deutsche Bio-Fläche ist auch im Jahr 2022 gewachsen und beläuft sich nach den aktuellen Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) auf knapp 1,9 Mio. ha, 3,2 % mehr als im Vorjahr. Bei welchen Kulturen lässt sich das größte Wachstum beobachten? Wie viel haben die Landwirte verdient?   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Markttrends

Start des BÖL-Projektes „Die Wirtschaftlichkeit der (Bio)-Direktvermarktung (WiBiDi)

23.08.2023 (FiBL/AMI/Bioland) - Der Kundenstamm von Menschen, die ökologische und regionale landwirtschaftliche Produkte direkt beim Erzeugenden kaufen, wächst. Daten zur wirtschaftlichen Bedeutung dieses Betriebszweiges sind jedoch nur lückenhaft vorhanden. Das will das Projekt Wirtschaftlichkeit der (Bio)-Direktvermarktung (WiBiDi) jetzt ändern.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Kennzahlen

Bio-Getreide oft als Tierfutter verwendet

18.08.2023 (AMI) – 2022 wurden rund 100.000 t weniger Bio-Getreide verbraucht als noch 2021, so eine erste AMI-Schätzung über den Bio-Getreideverbrauch.   Mehr

Deutschland | Bio-Eier | Betriebsstruktur

Mal zu wenig, mal zu viele Bio-Eier

04.08.2023 (AMI) – In den ersten vier Monaten des Jahres 2023 wurden in Deutschland in Betrieben ab 3.000 Haltungsplätzen 596,8 Mio. Bio-Eier gelegt.   Mehr

Deutschland | Bio-Kartoffeln | Marktversorgung

Die Pfalz dominiert bei Bio-Frühkartoffeln

27.07.2023 (AMI) – Aktuell setzt der Handel in punkto Bio-Frühkartoffeln primär auf die Pfalz, und das mit losschaliger Ware. Importe spielen keine Rolle mehr. Vor Ende Juli bzw. Anfang August wird im LEH kaum mit Ware aus anderen Regionen gerechnet. Die Preise sind auf hohem Niveau stabil.   Mehr

Europa | Öko-Gartenbau | Bodennutzung

Dänemark: Knapp ein Viertel der Zwiebelfläche ist bio

06.07.2023 (AMI) – Die Anbaufläche für Bio-Zwiebeln in Dänemark wird laut der europäischen Fachgruppe „Euronion“ im Jahr 2023 voraussichtlich um 46 ha auf insgesamt 384 ha steigen.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Haushaltsnachfrage

Verkäufe mit Bio-Brot weiterhin im Minus

22.06.2023 (AMI) – Bei Bio-Brot und -Backwaren zeichnen sich über die Jahre gesehen weitreichende Verschiebungen in den Essgewohnheiten ab. Das klassische Brot wird immer mehr und mehr von frischen Backwaren wie Brötchen oder Baguette eingeholt. Dabei kaufen die Haushalte immer häufiger abgepacktes Brot im LEH statt Frisches an der Theke, so die AMI-Analyse des GfK-Haushaltspanels.   Mehr