Deutschland | Öko-Landbau | Nachfrage

Fast zwölf Milliarden EUR Umsatz mit Bio-Lebensmitteln

12.02.2020 2019 gaben die Deutschen knapp 10 % mehr Geld und damit insgesamt 11,97 Mrd. EUR für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus. Ob Vollsortimenter oder Discounter, ob Naturkosthandel oder Direktvermarkter: Bio legte in allen Vertriebswegen kräftig zu.

Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) steigerte seinen Umsatz mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken im Jahr 2019 um 11,4 %. Mit insgesamt 7,13 Mrd. EUR erreichte der LEH 60 % des gesamten Bio-Umsatzes. Lebensmittelvollsortimenter und Discounter entwickelten sich dabei nahezu gleichauf. Die Verkaufsmengen legten in fast dem gleichen Maße zu wie die Umsätze, die Preise stiegen geringfügig an, da die Sortimente etwas höherwertiger wurden.

Dem Naturkosthandel bescherten Stammkundschaft und Neukunden ein Umsatzplus von 8,4 %. Insgesamt steigerten die Bio-Fachhändler ihren Umsatz mit Lebensmitteln und Getränken (ohne Non-Food-Artikel) 2019 auf 3,18 Mrd. EUR. und hielten damit einen Marktanteil von knapp 27 %. Naturkosthandel und Direktvermarkter reagierten auf die Konkurrenz des LEH und nahmen im Schnitt die Preise leicht zurück, weshalb sich die Verkaufsmengen in den Läden mit 100 % Bio-Sortiment etwas dynamischer entwickelten als die Umsätze. In den sonstigen Geschäften, zu denen Reformhäuser, Bäckereien, Metzgereien, Hofläden, Versandhandel und Wochenmärkte zählen, kauften die Deutschen 2019 Bio-Lebensmittel und -Getränke im Wert von 1,66 Mrd. EUR, 5 % mehr als im Vorjahr.

Alle Produktgruppen legten 2019 deutlich zu: Nach dem Dürrejahr 2018 ernteten und verkauften die deutschen und europäischen Bio-Bauern 2019 wieder deutlich mehr Obst und Gemüse, was die Umsätze mit Bio-Äpfeln, -Möhren und Co. ankurbelte. So konnte auch der LEH seine Obst- und Gemüsesortimente vergrößern. Die Bio-Kartoffelernte ist 2018 weniger abgestürzt als die konventionelle, so dass der Preisunterschied zwischen bio und konventioneller Ware zusammenschrumpfte und den Verkauf der Bio-Kartoffeln ankurbelte.

Bio-Milch- und -Molkereiprodukte, von denen schon 2018 deutlich mehr in den Kühltheken landeten, kauften die Kunden 2019 noch häufiger. Bio-Käse und -Trinkmilch, die wichtigsten Umsatzbringer am Bio-Molkereiproduktemarkt, legten um je 15 % zu. Insgesamt erreichten die Bio-Händler mit der ‚Weißen Linie‘ ein Umsatzplus von 11 %. Gleichzeitig griffen die Kunden auch verstärkt zu Milch- und Fleischalternativen in Öko-Qualität. So stiegen die Umsätze mit Bio-Fleischersatz-produkten um 19 %, der konventionelle Fleischersatz stieg insbesondere mit der Einführung es Burgers aus Erbsenprotein um 27 %. Bei den Bio-Milchalternativen sind die Umsätze sogar 33 % gestiegen, die Verkaufsmengen sogar um 39 %.

Den höchsten Umsatzanteil am gesamten Lebensmittelmarkt erreichten Bio-Konsummilch und Mehl mit je 26 % und Bio-Eier mit 23 %. Einzelne Obst- und Gemüsearten kommen ebenfalls auf hohe Bio-Anteile am Gesamtumsatz: Zitronen mit 33 %, Möhren mit 31 %, Zucchini mit 29 % oder Bananen mit 23 %.

Diese und andere Daten verkündet die AMI auf der Biofach, die zurzeit in Nürnberg stattfindet. Wir freuen uns, Sie dort zu treffen. Wenn Sie auch außerhalb der Messezeit aktuelle Informationen zum Bio-Markt benötigen, sind Sie im Markt aktuell Öko-Landbau genau richtig. Oder melden Sie sich gern auch außerhalb der Messe bei unseren Marktexperten.

Beitrag von Diana Schaack
Marktexpertin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Tiefer Einblick in den Bio-Markt: Aktuelle AMI Markt Bilanz Öko-Landbau 2021

19.03.2021 (AMI) – Die Verkäufe von Bio-Lebensmitteln sind im Corona-Jahr 2020 enorm gewachsen: Die Haushalte gaben 22 % mehr Geld für Bio-Produkte aus, bei einigen Produkten veranderthalbfachten sich die Verkäufe. Gleichzeitig ist die Bio-Fläche in Deutschland nach Jahren mit größerer Umstellung nur noch um 5,3 % gewachsen.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Außenhandel

Bio-Getreide: Importanteil nur noch 15 Prozent

12.03.2021 (AMI) - Die Umstellung von Bio-Flächen führt zu größerer Produktion, gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Bio-Produkten. Daher bleiben Importe für viele Bio-Produkte weiterhin wichtig, aber durch die Umstellung vieler Ackerflächen nehmen sie bei einigen Produkten ab. Die AMI betrachtet alljährlich die Importmengen der wichtigsten Bio-Rohstoffe nach Deutschland.   Mehr

Europa | Öko-Landbau | Nachfrage

Europäischer Bio-Markt erreicht die 45 Mrd. EUR. Marke

02.03.2021 (AMI/FiBL) Die Europäer gaben 2019 ein zweites Mal in Folge rund 8 % mehr Geld für Bio-Produkte aus als im Jahr zuvor. Damit wuchs der Markt nach den Jahren 2015-2017 mit zweistelligem Wachstum wieder etwas verhaltener.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Markttrends

Historisches Umsatzwachstum für den Bio-Markt

19.02.2021 (AMI) – 2020 gaben die Deutschen 22 % mehr Geld und damit insgesamt 14,99 Mrd. € für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktversorgung

Historisches Umsatzwachstum für den Bio-Markt

17.02.2021 (AMI) - 2020 gaben die Deutschen 22 % mehr Geld und damit insgesamt 14,99 Mrd. EUR für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus. Damit legte der Bio-Markt im Corona-Jahr ungefähr doppelt so stark zu wie der gesamte Lebensmittelmarkt. Als die Menschen viel zu Hause gekocht und gegessen haben, haben sie deutlich häufiger zu Bio-Produkten gegriffen als zuvor. Der Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt erhöht sich damit auf vorläufige 6,4 %.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

AMI on Tour – die BIOFACH findet 2021 online statt, die AMI ist dabei

11.02.2021 (AMI) – Die BIOFACH ist die Weltmesse für Bio-Produkte. Erstmals findet sie vom 17.-19. Februar 2021 als eSpecial statt. Der BIOFACH Kongress steht unter dem Motto: Shaping Transformation. Stronger. Together. Die AMI ist mit 3 Beiträgen auf dem Kongress vertreten und verkündet in der Eröffnungspressekonferenz am 17.02.2021 um 10 Uhr die aktuellen Zahlen zum Bio-Markt 2020.   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Anlieferung

Bio-Milchproduktion stieg 2020 um 4 Prozent

05.02.2021 (AMI) – Die deutschen Landwirte haben von Januar bis November 2020 insgesamt 4,2 % mehr Bio-Milch an deutsche milchwirtschaftliche Unternehmen geliefert als im Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktversorgung

Wie tickt der Markt bei Bio-Kartoffeln und Bio-Gemüse?

03.12.2020 (AMI) – Während sich bei hoher Nachfrage die Bio-Zwiebeln zu stabilen Preisen absetzen lassen, kam es bei Kartoffeln aus ökologischer Erzeugung zu einem regelrechten Preissturz. Der Markt für Bio-Kartoffeln ist in den vergangenen Jahren auch gewachsen und der Bio-Anteil lag zwischenzeitlich bei über 7 Prozent. Bei dem ein oder anderen Gemüse in Bio-Qualität ist noch Spielraum nach oben.   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Marktversorgung

Wir haben Molkereivertreter gefragt: Wie geht es weiter bei Bio-Milch? Die Antworten erhalten Sie auf dem AMI Web-Seminar

18.11.2020 (AMI) – Die Bio-Milchanlieferung in Deutschland steigt nach der großen Umstellungswelle in den vergangenen Jahren aktuell nur noch moderat. Die Nachfrage wächst aber weiter dynamisch. Ist der Markt im Gleichgewicht oder werden wieder Umsteller benötigt? Wohin entwickeln sich die Erzeugerpreise?   Mehr

Deutschland | Bio-Schweine | Marktversorgung

ASP und Corona - und der Bio-Schweinemarkt läuft weiter

13.11.2020 (AMI) – Der konventionelle Schweinemarkt liegt durch fehlende Schlachtkapazitäten und den Exportstopp Chinas am Boden. Der Bio-Schweinemarkt bleibt davon so gut wie unberührt. Im Gegenteil: Die Nachfrage liegt schon seit Monaten über dem Angebot und die Preise bleiben stabil.   Mehr