Bio-Rinder und -Schweinepreise auf Höhenflug
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Die Nachfrage reist auch in Nach-Lockdown-Zeiten nicht ab. Und der Handel versucht weiterhin mehr Bio-Fleisch in die Läden zu bekommen. Die Handelsketten und in deren Auftrag die Verarbeiter bemühen sich um sichere Rohwaren und müssen dafür zusehends tiefer in die Tasche greifen. Die Kostensteigerungen in der Schweineproduktion können damit teilweise abgegolten werden. Weil sich die Angebotssituation kaum ändern dürfte und die Verarbeiter die Rohware sichern müssen, dürften die Schweinepreise in den kommenden Monaten noch weiter anziehen. Allerdings ist es fraglich, wie lange die Vermarkter und Verarbeiter die hohen Preise noch durchhalten, ohne dass die Produkte im Laden nennenswert mehr kosten. Und da macht es die komplett konträre Entwicklung am konventionellen Schweinemarkt nicht einfacher. Konventionelles Schweinesteak wird im Laden im Durchschnitt im Oktober für nur noch 6,70 EUR/kg angeboten – Aktionen liegen weit darunter. Bio-Schweinesteak kostete im dritten Quartal im Schnitt 14,23 EUR/kg – in Fachgeschäften noch deutlich mehr. Die Preisschere geht auf, und das kann besonders im Lebensmitteleinzelhandel schwieriger werden.
Vermehrt spielen Betriebe mit dem Gedanken, auf Bio umzustellen. Nicht immer ist das möglich. Einige, aber noch nicht viele Betriebe werden geplant, gebaut, umgebaut. Bis aber die ersten Bio-Mastschweine davon verkauft werden können, vergehen 2-3 Jahre. Bis dahin dürften Bio-Schweine noch eine Weile knapp bleiben. Die Schlachtungen steigen nur langsam. Dennoch, wer umstellt, sollte dies unbedingt in Absprache mit einem Vermarkter tun und nicht „ins Blaue hinein“ produzieren, auch wenn jetzt die Nachfrage groß ist.
Auch bei den Schlachtrindern setzten sich die Preissteigerungen fort. Nach und nach ziehen immer mehr Vermarkter die Preise nach oben, unter anderem um den höheren Erzeugungskosten gerecht zu werden. Dabei ist die Versorgung zurzeit nicht schlecht. Seit Oktober haben die Landwirte vermehrt die Herden durchsortiert, sind mit den Feldarbeiten fertig und bieten daher mehr Tiere zur Schlachtung an.
Häufig können sich die Landwirte aussuchen, wem sie ihre Tiere verkaufen und wer vielleicht noch ein paar Cent mehr anbietet. Immer häufiger nehmen die örtlichen Viehhändler die Tiere zu Bio-Preisen mit, und manchmal gehen alteingesessene Vertragspartner leer aus. Die Preiserhöhungen für Bio-Schlachtrinder waren schon lange überfällig, wenn man die Kostensteigerungen bei der Produktion betrachtet. Nur so lohnt es sich auch in den kommenden Jahren für Mutterkuhhalter oder Mäster, Bio-Jungbullen oder -Färsen zu halten.
Anders als bei den Schweinen werden die Rinderpreise gestützt von der Entwicklung am konventionellen Markt. Auch dort steigen die Preise seit September deutlich an und haben Mitte November um 4,40-4,50 EUR/kg Schlachtgewicht für Jungbullen der Handelsklasse R erreicht. Bei den Bio-Rindern gilt es nun noch die Durststrecke bis zum kommenden Frühjahr/Sommer zu überstehen, wenn die Jährlinge von diesem Jahr schlachtreif sind und sich das Angebot entsprechend vergrößert. Die Futterversorgung ist überall gut und ausreichend, so dass wieder mehr Tiere als in den vergangenen Jahren für den Winter eingestallt wurden.
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© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH
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Diana Schaack
Bereichsleiterin Öko-Landbau
Tel. (0228) 33805-270
Autorin von verschiedenen Produktstudien und Fachbeiträgen zum Ökomarkt, vielfältige Kontakte zu nationalen und internationalen Unternehmen und Institutionen der Bio-Branche, vernetzt mit Erzeugern und Händler.