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Bio aus der Ukraine – welche Mengen fehlen jetzt?

11.03.2022 (AMI) – Der Krieg in der Ukraine wirbelt den Weltgetreidehandel durcheinander. Doch betrifft das auch Bio-Produkte? Sonnenblumen und vor allem Sonnenblumenkuchen sind in den vergangenen Jahren das wichtigste Bio-Produkt aus der Ukraine für den EU-Markt geworden. Von größerer Bedeutung sind auch Sojabohnen, Weizen, Mais und Leinsaat.

Hinzu kommen noch halbverarbeitete Produkte wie Tiefkühl-Beeren (vor allem Himbeeren und Heidelbeeren) und Apfelsaftkonzentrat oder -mus. Bei tierischen Bio-Produkten spielt die Ukraine als Lieferland keine Rolle, mit einer Ausnahme Honig. Die AMI analysiert die Bedeutung der Ukraine für den deutschen Bio-Markt.

Zuletzt (2020) wurden in der Ukraine 462.000 ha ökologisch bewirtschaftet. Davon waren 192.000 ha Getreide. Allerdings schwanken die Flächen stark von Jahr zu Jahr – so lag die Getreidefläche 2019 bei nur 107.000 ha. Die wichtigsten Kulturen waren 2020 Mais (82.000 ha) und Weizen (73.000 ha). Unter den 128.000 ha Ölsaaten entfielen 59.000 ha auf Sonnenblumen und 54.000 ha auf Sojabohnen. Von 2021 berichten die Marktteilnehmer von weiter gestiegenen Anbauflächen und vor allem von größerer Nachfrage aus der EU.

Wichtigstes Exportgut ist „Getreide ohne Weizen“ mit einem Liefervolumen von 83.000 t in die gesamte EU. Leider ist Körnermais nicht gesondert ausgewiesen. Aber der überwiegende Teil – auch wenn man den Anbau betrachtet – dürfte Körnermais sein. Die ukrainische Exportmenge ist 2020 aber rapide zurückgegangen.

Die größte Lücke dürfte sich in Deutschland aber bei Sonnenblumenkernen und Sonnenblumenkuchen auftun. Insgesamt hat die EU 2020 rund 29.000 t Bio-Sonnenblumenkerne importiert, 2019 noch 58.000 t – leider jeweils ohne Auflistung der Herkunftsländer. Auch der Posten „Bio-Ölsaaten ohne Sojabohnen“ bei Exporten aus der Ukraine in die EU ist 2020 auf 19.000 t zurückgegangen, von 29.000 t im Jahr 2019. Die Ukraine ist nach der EU-27 und Russland drittgrößter Bio-Sonnenblumenanbauer weltweit.

Welche Mengen fehlen nun in Deutschland und müssen kompensiert werden? Bei welchen Kulturen gibt es gravierende Lücken, welche lassen sich leichter ersetzen? Was passiert, wenn die Sommerkulturen nicht ausgesät werden können?

Die AMI hat die Mengen nach Gesprächen mit Marktteilnehmern geschätzt und in einer Markt Studie zusammengefasst. Diese ist ab sofort im Shop erhältlich.


Beitrag von Diana Schaack
Bereichsleiterin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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