Feldsalat verteuert den Weihnachtswarenkorb
Sowohl bei den Geschenken als auch bei den frischen Zutaten für ein leckeres Essen, gibt es Last Minute Käufe. Im Idealfall sind die Planungen zum Weihnachtsessen aber bereits so früh abgeschlossen, dass sich die Verbraucher bei ihren Einkäufen an den Angeboten im Lebensmitteleinzelhandel orientieren können. Sicherlich würden sich frisches Obst und Gemüse kurz vor Weihnachten auch dann gut verkaufen, wenn der LEH nicht die Werbetrommel rührt. Dennoch ist die Woche vor den Weihnachtstagen die Woche, in der die Zahl der Werbeanstöße für Obst und Gemüse in der Regel ihren Höhepunkt erreicht. Diese Aktionen sollen helfen, noch unentschlossene Verbraucher zu inspirieren, sie sollen aber vor allem Kunden in die Geschäfte locken. Insgesamt fällt die Zahl der Angebotsaktionen mit Obst, Gemüse in der Vorweihnachtswoche 2019 etwas niedriger aus als im Vorjahr
2019 hatte Ostern die Nase vorne
Es hat in diesem Jahr nicht ganz gereicht. In den vergangenen Jahren war die Woche vor den Weihnachtstagen regelmäßig die Woche mit den meisten Werbeanstößen für Obst, Gemüse und Kartoffeln im gesamten Jahresverlauf. In diesem Jahr bleibt für die Vorweihnachtswoche nur der zweite Platz, denn vor Ostern war die Zahl der Werbeanstöße minimal höher. Insgesamt wurden Obst, Gemüse und Kartoffeln in der 51. Woche 883-mal beworben. Damit fällt die Zahl der Werbeanstöße insgesamt etwas niedriger aus als zu selben Zeit des Vorjahres. Obst alleine kommt auf 441 Werbeanstöße. Das ist allerdings nur der zweithöchste Wert im gesamten Jahresverlauf, und auch der muss noch mit den Wochen 2 und 4 geteilt werden. Wie bereits im Vorjahr wurde Obst in der Nikolaus-Woche noch stärker beworben. Bei Gemüse gab es gleich mehrere Wochen, in denen Gemüse stärker beworben wurde als vor Weihnachten. Den Höhepunkt erreichte die Werbung mit Gemüse in der 16. Woche, vor den Osterfeiertagen.
Die Gesamtzahl der Werbeanstöße hat sich in der 51. Woche gleichmäßig auf Obst und Gemüse verteilt. Insgesamt entfielen 441 Werbeanstöße auf Obst, wobei 43 verschiedene Obstarten mindestens einmal in den Werbezetteln vertreten waren. De Zahl der Werbeanstöße für Obst ist rund 5 % niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das zeigt eine Analyse auf Basis von AMI Aktionspreise im LEH. In absoluten Zahlen fehlen gegenüber dem Vorjahr 21 Werbeanstöße, wobei sich die Entwicklungen bei einigen Obstarten gegenseitig ausgleichen. Auffällig ist vor allem der starke Rückgang bei den Birnen, bei denen Aktionsware nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Mit nur fünf Werbeanstößen finden sich Birnen in der 51. Woche auf dem 21. Platz in der Rangliste der meistbeworbenen Obstarten wieder. Die Aktionspreise liegen auf einem deutlich höheren Niveau als im Vorjahr. Im Durchschnitt werden Birnen zu einem Preis von 2,93 EUR/kg beworben. Das sind 52 % mehr als im Vorjahr.
Weniger Gemüse in der Werbung
Insgesamt bleibt die Zahl der Werbeanstöße für Gemüse mit 442 um 17 % hinter der des Vorjahres zurück. Absolut fehlen damit 89 Werbeanstöße. Neben dem Feldsalat sind es Spargel, Tomaten und Paprika, die deutlich seltener beworben werden. Ein deutliches Plus bei den Werbeanstößen gibt es dagegen nur bei Mischsalaten und Zwiebeln. Das zeigt eine Analyse auf Basis von AMI Aktionspreise im LEH. Trotz des starken Rückgangs sind Tomaten auch in der Vorweihnachtswoche die uneingeschränkte Nr. 1 in der Werbung. Auf den weiteren Plätzen folgen Speisekartoffeln, Mischsalate, Kräuter, Zwiebeln und Buschbohnen. Insgesamt sind 54 verschiedene Gemüsearten in der 51. Woche mindestens einmal in den Werbezetteln vertreten. Das sind 11 weniger als im Vorjahr. Auf die Top-10 der meistbeworbenen Gemüsearten entfallen knapp 55 % aller Werbeanstöße für Gemüse. Das sind drei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Änderungen in der Top-10 gibt es bereits ab dem 3. Platz. Neben den Positionsänderungen sind zwei Gemüsearten aus der Top-10 herausgefallen und wurden durch andere Produkte ersetzt. Beides sind Rückkehrer, die 2018 aufgrund des knappen Angebots aus der Top-10 gefallen waren.
Für einen Klassiker im Weihnachtsmenü werden die privaten Verbraucher in Deutschland in diesem Jahr deutlich mehr ausgeben müssen als im Vorjahr. Das Angebot an Feldsalat fällt deutlich kleiner aus. Schuld sind sowohl die Witterungsbedingungen als auch Anbaueinschränkungen als Reaktion auf die eingeschränkte Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Nicht nur das Angebot aus Deutschland ist eingeschränkt, auch Alternativen aus Frankreich sind knapp verfügbar. Das zeigt sich auch in den Angebotsaktionen der Vorweihnachtswoche. Während im Vorjahr noch 42 Werbeanstöße für Feldsalat zu verzeichnen waren, sind es in diesem Jahr nur 14. Das entspricht einem Rückgang um 67 %. Durch den starken Rückgang rutscht Feldsalat, der im Vorjahr noch auf Platz 3 gelegen hatte, in diesem Jahr aus der Top-10 der meistbeworbenen Gemüsearten heraus. Gleichzeitig liegt der niedrigste Werbepreis mit 7,93 EUR/kg fast 55 % höher als im Vorjahr.
Warenkorb hat sich verteuert
Für einen fiktiven Warenkorb aus Obst- und Gemüsearten, die von vielen Haushalten vor Weihnachten gekauft werden, müssen die Verbraucher in diesem Jahr knapp 7 % mehr ausgeben als im Vorjahr. Wie sich dieser Warenkorb genau zusammensetzt, und wie viel die Haushalte dafür ausgeben müssen, wenn sie zu den niedrigsten Aktionspreisen einkaufen, lesen Sie in der vollständigen Analyse in der aktuellen Ausgabe der AMI Markt Woche Obst & Gemüse.
Sie können die Entwicklungen in den Angebotsaktionen für Obst und Gemüse ganzjährig und zeitnah mitverfolgen. Die AMI Aktionspreise im LEH bieten eine umfassende und aktuelle Übersicht über Angebotsaktionen mit Obst, Gemüse und Kartoffeln im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Bereits dienstags ab 13 Uhr stehen die Angaben zu den Angebotsaktionen von mehr als 50 Ketten und deren Regionalgesellschaften zur Verfügung. Über den Aktionspreis hinaus umfassen die Daten Angaben zu Herkünften, Verpackungen und Produktspezifikationen. Einen früheren Indikator für mögliche Entwicklungen auf der Verbraucherebene gibt es nicht. Sichern Sie sich Ihren Zugang zu AMI Aktionspreise im LEH. Egal, ob eine Übersicht über die gesamten Angebotsaktionen einer Woche, oder eine Analyse für ein einzelnes Produkt oder eine Produktgruppe, die AMI Marktexperten erstellen Ihnen gerne ein individuelles Angebot.
© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH
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Michael Koch
Marktanalyst Gartenbau
Tel. (0228) 33805-252
Autor von Fachbeiträgen und Produktstudien, Referent von Vorträgen im Bereich Gartenbau, vernetzt mit Produzenten, Händlern und Unternehmen in der Obst- und Gemüsebranche.