Deutschland | Öko-Landbau | Haushaltsnachfrage

Bio-Ersatzprodukte – ein Trend mit Zukunft?

09.11.2023 (AMI) – Bio-Ersatzprodukte haben in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom auf dem deutschen Markt erfahren. Doch seit der wirtschaftlich instabilen Situation 2022 sinkt die private Nachfrage nach Bio-Produkten und Verbraucher reagieren sehr preissensibel. Sind von diesem Rückgang auch die pflanzlichen Bio-Ersatzprodukte betroffen?

Laut einer Forsa-Umfrage im Rahmen des Ernährungsreports 2023 gab gut die Hälfte der Befragten nach eigenen Angaben an, mindestens einmal vegetarische oder vegane Alternativen zu den tierischen Produkten gekauft zu haben. Die Gründe für den Kauf pflanzlicher Ersatzprodukte sind vielfältig: Neben Klima- und Tierschutz sowie Geschmack spielt bei vielen Verbrauchern auch Neugier für das expandierende Sortiment eine große Rolle.

Bio-Anteil bei pflanzlichen Alternativen hoch

Besonders häufig werden Fleisch und Milch von den Verbrauchern durch pflanzliche Alternativen, häufig in Bio-Qualität, ersetzt. Bei den pflanzlichen Alternativprodukten ist der Bio-Anteil deutlich höher als bei anderen frischen Lebensmitteln. Der Bio-Anteil lag im Jahr 2022 bei den Milchalternativen bei 61 %, bei den Fleischalternativen bei 25 %. Im aktuellen Jahr trägt bereits zwei Drittel aller Milchalternativen ein Bio-Siegel. Der Anteil an Handelsmarken ist im Bio-Bereich groß und die Ladenpreise erheblich unter dem Niveau der namhaften konventionellen Herstellermarken.

Laut einer aktuellen Studie der Universität Hohenheim hat Deutschland den höchsten Umsatz und das größte Marktpotenzial für pflanzliche Alternativen in Europa. Besonders kulturelle Unterschiede in den Ernährungsgewohnheiten, individuelle Überzeugungen sowie die sensorischen Eigenschaften der Produkte, aber auch politische Programme und ökologische Themen beeinflussen den Konsum und die Akzeptanz der Europäer von pflanzlichen Milchalternativen. Die wichtigsten Motivationsgründe sind hierzulande das Tierwohl, die Gesundheit sowie Klima und Umwelt.

Wie entwickeln sich die pflanzlichen Milch- und Fleischalternativen auf dem deutschen Bio-Markt? Können sie sich nach dem Veggie-Boom der vergangenen Jahre weiter behaupten oder hat die Inflation zu einem Umdenken der Verbraucher geführt? Was sind die wichtigsten Einkaufsstätten und Käufergruppen? Wie unterscheiden sich die Entwicklungen am Bio- und konventionellem Markt voneinander?

Die AMI-Marktexpertinnen Diana Schaack und Laura Riegert geben Ihnen hierzu im Web-Seminar „ Bio-Ersatzprodukte – Milch- und Fleischalternativen bleiben Boom-Thema “ am 21.11.2023 um 10:00 Uhr einen fundierten Einblick über die Marktentwicklungen der Bio-Ersatzprodukte und stehen für Ihre Fragen zur Verfügung. Freuen Sie sich außerdem auf ein Experteninterview mit Dr. Klaus-Jürgen Holstein, Geschäftsführer von Foodexpertise GmbH und Entwickler innovativer pflanzenbasierter Produkte.

Beitrag von Laura Riegert
Junior Produktmanager Öko-Landbau
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Speisekartoffeln | Haushaltsnachfrage

Umfangreiche Kartoffeleinkäufe auch im Jahr 2021

03.02.2022 (AMI) – Trotz leichtem Rückgang wurden auch im Vorjahr wieder viel mehr Kartoffeln eingekauft als vor der Pandemie. Der Dezember war besonders absatzstark. Am meisten profitierten Vollsortimenter und der Online-Handel von der Entwicklung.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Private Nachfrage: Rückläufiger Trend setzt erneut ein

27.01.2022 (AMI) – Die privaten Haushalte in Deutschland haben 2021 weniger Milchprodukte nachgefragt als im Jahr zuvor, als das öffentliche Leben pandemiebedingt stark eingeschränkt war. Die Verbraucherpreise sind produktübergreifend gestiegen.   Mehr

Deutschland | Speisekartoffeln | Haushaltsnachfrage

Enttäuschender Auftakt der Bevorratungsaktionen mit Kartoffeln

28.10.2021 (AMI) – Anders als in anderen Jahren fruchteten die vielen Sonderaktion im LEH mit Kartoffeln in größeren Packungseinheiten im September kaum. Die Einkäufe privater Haushalte sanken um 7,8 %, sowohl gegen über 2020 als auch 2019.   Mehr

Deutschland | Fruchtgemüse | Haushaltsnachfrage

Fruchtgemüse: An der Spitze, aber nicht mehr steigend

19.08.2021 (AMI) – Gut 40 % der Verbraucherausgaben für Frischgemüse entfallen in Deutschland auf Fruchtgemüse. Bezogen auf die ganze Obst- und Gemüseabteilung (inkl. Kartoffeln) sind es immerhin noch 19 %. Kein anderes Segment hat eine ähnlich hohe Bedeutung für den Einzelhandel. Das stark boomende Beerenobst folgt in weitem Abstand auf Platz 2 mit knapp 10 % der Verbraucherausgaben. Im Gegensatz zum Beerenobst konnte Fruchtgemüse in den vergangenen Jahren seinen Marktanteil aber nicht mehr ausbauen.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Fertigdesserts und Milchgetränke gefragt

21.07.2021 (AMI) – Im ersten Halbjahr 2021 kam es zu Verschiebungen bei den Einkaufsmengen der privaten Haushalte. Vor allem Milchprodukte aus dem Convenience-Bereich waren gefragt. Produkte der weißen Linie und Butter zeigten hingegen deutliche Rückgänge. Bei nahezu allen Produkten sind die Preise auf der Verbraucherebene gestiegen.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Lebensmittelpreise im Mai knapp über Vorjahr

02.06.2021 (AMI) – Für frische Lebensmittel zahlten die Verbraucher im vergangenen Monat etwas mehr als vor einem Jahr. Doch nicht alle Frische-Warengruppen verteuerten sich im Mai. Bei einzelnen fiel das Preisniveau niedriger aus als vor einem Jahr.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Uneinheitliche Entwicklungen bei den Einkaufsmengen

19.05.2021 (AMI) – Im ersten Quartal 2021 haben die Verbraucher in Deutschland vor allem mehr Käse, Butter und Trinkmilch nachgefragt. Bei den Milchfrischprodukten hingegen überwogen rückläufige Tendenzen. Die Preise sind dabei zumeist gestiegen.   Mehr

Deutschland | Eier | Verbraucherpreise

Eier sind im April teurer geworden

14.05.2021 (AMI) – Ganz anders als in den Jahr zuvor erfolgte im April eine Preisänderungen auf Verbraucherebene für Eier. Diese war jedoch unabhängig von den neuen Kontrakten.   Mehr

Europa | Gemüse | Haushaltsnachfrage

Das rote Gold in Zeiten von Corona

29.04.2021 Tomaten sind in fast allen Ländern Europas die Nummer Eins bei Einkaufsmenge und Verbraucherausgaben für frisches Gemüse. Überdurchschnittlich hohe Anteile gibt es in Polen und Spanien. Dort entfallen jeweils 23 % der Einkaufsmenge von Frischgemüse auf Tomaten. Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich und Belgien bilden ein Mittelfeld mit 14% bis 16 %. Das Vereinigte Königreich (11 %) und die Niederlande (10 %) bilden die Schlusslichter.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Konsum von Milchprodukten beflügelt

28.04.2021 (AMI) – In Deutschland wurden 2020 wieder mehr Milcherzeugnisse verzehrt. Bei Butter und Konsummilch zeigten sich nach längerfristigen Rückgängen erstmals wieder Zunahmen. Ursächlich hierfür war größtenteils der Corona-bedingt verstärkte Inhouse-Konsum.   Mehr