Deutschland | Obst | Aktionspreise

Zahl der Werbeanstöße steigt vor allem bei Bio-Obst

11.03.2020 (AMI) – Die Zahl der Angebotsaktionen mit frischem Obst steigt weiter. Im vergangenen Jahr wurden so viele Werbeanstöße wie nie zuvor verzeichnet. Ging der Zuwachs 2018 ausschließlich auf das Konto von Obst aus konventioneller Produktion, wurde 2019 fast ausschließlich mehr Bio-Obst beworben. Bei Äpfeln zeigt sich erneut der Einfluss der jeweiligen Ernte auf die Angebotsaktionen. Gleichzeitig geht auch der Beeren-Boom in den Angebotsaktionen weiter.

Frisches Obst war 2019 so häufig in den Werbezetteln des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) vertreten wie nie zuvor. Für AMI Aktionspreise im LEH wurden insgesamt 19.923 Werbeanstöße erfasst. Das waren gut 3 % mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der Werbeanstöße für Obst aus konventioneller Produktion ist nur geringfügig um 0,5 % auf 17.504 gestiegen. Der Zuwachs geht 2019 also fast ausschließlich auf Bio-Obst zurück. Hier war die Zahl der Werbeanstöße mit 2.419 um 29 % höher als im Jahr zuvor. Nachdem der Bio-Anteil in den Angebotsaktionen 2017 und 2018 etwas geschwächelt hatte, ist er 2019 auf den zweithöchsten Wert der vergangenen 10 Jahre gestiegen. Von der Gesamtzahl der Werbeanstöße entfielen gut 12 % auf Bio-Obst. Basis für diese Auswertungen sind die Werbezettel von 50 Ketten des LEH und deren Regionalgesellschaften. Berücksichtigt werden dabei die Handzettel in gedruckter oder digitaler Form. Keine Berücksichtigung finden dagegen Radiowerbung, Zeitungsannoncen oder Reduzierungen vor Ort in den Geschäften.

Apfelernte beeinflusst die Angebotsaktionen

Zu Beginn des Jahres 2019 war die Zahl der Werbeanstöße höher als im Vorjahr. Das hat im Wesentlichen mit den Äpfeln zu tun. Für die Erklärung muss bis ins Jahr 2017 zurückgeblickt werden. Damals waren große Teile der Apfelernte dem Frost zum Opfer gefallen, und es wurden nur sehr wenige Äpfel geerntet. Entsprechend standen in der ersten Jahreshälfte 2018 nur kleine Lagerbestände zur Verfügung, die noch dazu hochpreisig waren. Das Potenzial für Angebotsaktionen war gering, und der LEH hielt sich dementsprechend mit Aktionen zurück. Daher war die Zahl der Werbeanstöße zum Start in das Jahr 2018 vergleichsweise gering. Zum Start in das Jahr 2019 waren die Vorzeichen genau umgekehrt. Im Herbst 2018 war eine Rekordernte an Äpfeln eingelagert worden. Hohe Lagerbestände zum Jahresstart 2019 drängten in den Verkauf und wurden über Angebotsaktionen im LEH platziert. Vor allem zum Tag des deutschen Apfels war die Zahl der Werbeanstöße hoch. Mit der Ernte 2019 haben sich die Vorzeichen dann wieder gedreht, und Äpfel wurden in der zweiten Jahreshälfte weniger beworben als im Vorjahr.

Neuzugänge in der Top-10

Die Produktvielfalt in den Angebotsaktionen war 2019 etwas kleiner als im Vorjahr. Insgesamt wurden 66 Obstarten mindestens einmal beworben. Im Jahr zuvor waren es noch 74 Obstarten gewesen. Auf die 10 am häufigsten beworbenen Arten entfielen 2019 rund 55 % aller Werbeanstöße für Obst. Damit hat sich dieser Anteil gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Weil die einzelnen Obstarten unterschiedliche Saisonzeiträume haben, setzt sich auch die Top-10 im Jahresverlauf unterschiedlich zusammen. Insgesamt schafften es 32 Obstarten 2019 mindestens in einer Woche in die Top-10. Lediglich Äpfel waren in allen 52 Wochen in den Top-10 vertreten, davon 24-mal auf dem ersten Platz. Häufige Vertreten in den Top-10 waren zudem Trauben mit 46 und Bananen mit 45 Wochen.

Die Top-10 für das ganze Jahr betrachtet zeigt sich auf den vorderen Plätzen unverändert gegenüber dem Vorjahr. Unangefochten sind Äpfel die Obstart, die am häufigsten beworben wird. Sie hatten 2019 einen Anteil von gut 10 % an der Gesamtzahl der Werbeanstöße. Hinter den Äpfeln landeten Trauben mit einem Anteil von gut 9 % auf dem zweiten Platz. Dahinter folgten wie im Vorjahr Orangen mit einem Anteil von 5,5 %. Auf der vierten Position gab es die erste Veränderung. Easy Peeler wurden zwar etwas häufiger beworben als im Vorjahr, noch stärker ist die Zahl der Werbeanstöße allerdings bei den Bananen gestiegen, die dadurch Easy Peeler vom vierten Platz verdrängt haben. Insgesamt haben sich die Bananen sogar um zwei Positionen verbessert und haben auch die Birnen hinter sich gelassen. Während die Easy Peeler um einen Platz nach hinten gerutscht sind, haben Birnen zwei Plätze verloren und lagen 2019 nur noch auf Rang 7. Das liegt vor allem auch daran, dass Heidelbeeren noch einmal deutlich häufiger beworben wurden als in den Vorjahren. Sie machen inzwischen fast 5 % der Werbeanstöße für Obst aus. Auch auf den letzten drei Plätzen in den Top-10 gab es Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Weil die Zahl der Werbeanstöße für Ananas deutlich zurückgegangen ist, rutschen sie aus der Top-10 heraus. Auch Zuckermelonen wurden weniger beworben und mussten ihren Platz räumen. Davon profitierten Avocados und Erdbeeren, die gleichzeitig auch häufiger beworben wurden als 2018. Kiwis haben sich in der Rangliste um einen Platz verbessert.

Weitere Analysen oder wöchentliches Reporting – Alles ist möglich

Durch die regelmäßige und inzwischen auch schon langjährige Beobachtung der Angebotsaktionen für Obst, ist die AMI in der Lage zielgerichtete Analysen anzubieten. So können Herkünfte, Marken, Packungen und Preisklassen für einzelne Produkte oder Produktgruppen ausgewertet werden. Ganz neu haben wir in diesem Jahr die AMI Markt Charts Angebotsaktionen im deutschen LEH für Obst aufgelegt. Neben allgemeinen Aussagen zu Obst insgesamt werden die zehn am häufigsten beworbenen Obstarten detailliert betrachtet. Gerade Category-Manager verschaffen sich so schnell einen Überblick, was, wann, wo und zu welchem Preis beworben wurde. Sie müssen wöchentlich auf dem Laufenden bleiben? Dann fragen Sie uns nach einer individuellen Zusammenstellung der Aktionspreise für die Produkte, die für Ihr Unternehmen relevant sind. Bereits am Dienstag stehen die Daten für die aktuelle Woche zur Verfügung. Die AMI Marktexperten besprechen gerne ein Angebot mit Ihnen.

Beitrag von Michael Koch
Bereichsleiter Gartenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Konsum von Milchprodukten beflügelt

28.04.2021 (AMI) – In Deutschland wurden 2020 wieder mehr Milcherzeugnisse verzehrt. Bei Butter und Konsummilch zeigten sich nach längerfristigen Rückgängen erstmals wieder Zunahmen. Ursächlich hierfür war größtenteils der Corona-bedingt verstärkte Inhouse-Konsum.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Haushaltsnachfrage

Direktvermarktung entwickelt sich 2020 positiv

23.04.2021 (AMI) – Die Verbraucher haben im vergangenen Jahr wieder vermehrt frische Lebensmittel direkt beim Erzeuger vor Ort eingekauft. Zuvor hatte sich die Direktvermarktung von Nahrungsmitteln dagegen rückläufig entwickelt.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Haushaltsnachfrage

Der Lebensmitteleinkauf in der Pandemie

16.04.2021 (AMI) – Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen veränderten 2020 das Konsumverhalten der Verbraucher kräftig. Statt Kantine oder Restaurant hieß es besonders während der Lockdowns für viele Haushalte „Ran an den Herd!“.   Mehr

Deutschland | Speisekartoffeln | Haushaltsnachfrage

Verbraucher kaufen viele Kartoffeln

12.03.2021 (AMI) – Mit 13,4 % legten die Kartoffeleinläufe im Jahr 2020 kräftig zu. Davon profitierten Vollsortimenter überdurchschnittlich.   Mehr

Deutschland | Zwiebelgemüse | Haushaltsnachfrage

Starke Nachfrage nach Zwiebeln hält an

04.02.2021 (AMI) – Die Haushalte in Deutschland kaufen im Zuge des veränderten Konsumverhaltens während der Covid-19 Pandemie deutlich mehr Speisezwiebeln ein. Aktuell wird der Bedarf überwiegend mit deutscher Lagerware gedeckt, die Preise dafür sind fest.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Lebensmittelpreise ziehen im Januar leicht an

29.01.2021 (AMI) – Mit dem Jahreswechsel ist die Mehrwertsteuersenkung nun nicht mehr gültig. Das Preisniveau erhöht sich somit wieder leicht. Im Januar verteuern sich Lebensmittel dadurch moderat.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Verbraucherpreise

Verbraucherpreise für Milchprodukte 2020 überwiegend stabil

21.01.2021 (AMI) – Die Verbraucherpreise für Butter, Milch und Käse zeigten 2020 im Vergleich mit den Vorjahren einen stabileren Verlauf. Lediglich im ersten Drittel führten die Auswirkungen des Lockdowns auf der Verbraucherebene zu größeren Schwankungen.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Lebensmittel sind 2020 teurer geworden

14.01.2021 (AMI) – Das Corona-Virus, die Mehrwertsteuersenkung und der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest – das Jahr 2020 war geprägt von einigen extremen Situationen. Und dies spiegelt sich in den Lebensmittelpreisen wider.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Butter drückt den Preis für Weihnachtsplätzchen

16.12.2020 (AMI) – Das Backen von Plätzchen gehört für die meisten Menschen einfach zur Weihnachtszeit dazu. Besonders in der aktuellen Situation sollte sich doch auch Zeit dafür finden. Und dieses Jahr zahlt man sogar etwas weniger als im Vorjahr für die klassischen Backzutaten.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Milchprodukte verstärkt nachgefragt

29.10.2020 (AMI) – Die Verbraucher haben im laufenden Jahr mehr Milch und Molkereiprodukte eingekauft als im Vorjahr. In den Monaten des Lockdowns fiel die Nachfrage umfangreicher aus, aber auch in der Zeit danach hielt diese Entwicklung teilweise an.   Mehr