Deutschland | Frische Lebensmittel | Index

Teuerungsrate frischer Lebensmittel erreicht Rekordniveau

07.07.2022 (AMI) – Die Verbraucher zahlten im Juni über alle Frische-Warengruppen bis auf Obst deutlich mehr als vor einem Jahr. Seit Januar 2021 liegt die Teuerungsrate kontinuierlich im positiven Bereich. Aktuelle Preisrunden im Lebensmitteleinzelhandel haben die Verbraucherpreise weiter anziehen lassen.

Dem AMI-Frischeindex zufolge verteuerten sich frische Lebensmittel im Juni um 11,9 % gegenüber dem Vorjahr. Eine vergleichbar hohe Lebensmittelteuerungsrate lag zuletzt im Mai 2013 mit 11,7 % vor. In der Regel fällt diese wesentlich moderater aus, da sich die häufig gegensätzlichen Entwicklungen in den einzelnen Warengruppen gegenseitig abschwächen. Im Juni 2022 verzeichneten jedoch alle Frische-Warengruppen bis auf Obst Preisaufschläge gegenüber dem Vorjahr, so dass die gesamte Lebensmittelteuerungsrate ein neues Rekordniveau erreichte.

Pflanzliche Speiseöle mit der höchsten Teuerung

Seit dem vergangenen Jahr kennen die Verbraucherpreise für pflanzliche Speiseöle nur die Richtung nach oben. Über mehrere Preisrunden verteuerten sich die verschiedenen Produkte. Rohstoffknappheit hatte sich auch auf die Verbraucherebene ausgewirkt. Im Juni sind erneut die Preise für einzelne Artikel im Basissortiment des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) gestiegen. Unter anderem kostet der Liter Rapsöl in der 500 ml Flasche seitdem 3,58 EUR statt 2,98 EUR. Sonnenblumenöl hat sich im Preiseinstiegssegment um 0,60 EUR/l verteuert und auch bei kaltgepresstem Olivenöl sind die Preise gestiegen. Damit ist die Teuerungsrate auf 31 % gestiegen und hat den Frische-Bereich angeführt. In dieser Warengruppe reagieren die Verbraucherpreise zeitverzögert auf die Entwicklungen auf den vorgelagerten Stufen und spiegeln nun den deutlichen Anstieg im Frühjahr wider. Zuletzt war der FAO-Pflanzenölpreisindex im Mai zurückgegangen, lag aber immer noch deutlich über dem Vorjahresniveau. Ausschlaggebend waren dafür unter anderem rückläufige Preise bei Sonnenblumen- und Rapsöl.

Uneinheitliche Preisentwicklung bei Molkereiprodukten

Während Butter Anfang Juni günstiger geworden ist, haben sich verschiedene andere Molkereiprodukte während des Monats verteuert. Für das 250-Gramm-Päckchen Deutsche Markenbutter zahlten die Verbraucher im vergangenen Monat 2,19 EUR und damit 10 Ct weniger als noch im Mai 2022. Damit lag der Preis allerdings 0,70 EUR/250 g über dem Vorjahresniveau. Bei Bio-Butter (2,99 EUR/250 g) und Streichmischfetten (1,95 EUR/250 g) erfolgten dagegen keine Reduzierungen. Im Gegensatz dazu verteuerten sich unter anderem Quark, Joghurt, Weich- und Schmelzkäse im Basissortiment des LEH. Für Quark mit mindestens 40 % Fett zahlten die Verbraucher somit im Juni 0,99 EUR/250 g und damit 40 Ct mehr als im Vormonat.

Mehr Informationen zu den Preisentwicklungen der weiteren Frische-Warengruppen, wie Fleisch, Obst und Gemüse, finden Sie in unserem Online-Dienst Markt Aktuell Agribusiness.

Beitrag von Judith Dittrich
Marktexpertin Verbraucherforschung

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Gemüse | Haushaltsnachfrage

Fruchtgemüse konnte Mengenplus verbuchen

15.02.2019 (AMI) – Die privaten Haushalte in Deutschland haben 2018 die kleinste Menge an Frischgemüse seit sechs Jahren gekauft. Einzig an Fruchtgemüse wurden größere Mengen als 2017 gekauft.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Verbraucher kauften 2018 weniger Milchprodukte

13.02.2019 (AMI) – Im vergangenen Jahr kam es nahezu produktübergreifend zu Preissteigerungen, infolgedessen wanderten Milcherzeugnisse weniger häufig in die Einkaufswagen der Verbraucher als 2017.   Mehr

Deutschland | Obst | Haushaltsnachfrage

Obstkäufe schwächelten im Jahr 2018

08.02.2019 (AMI) – Der positive Trend steigender Obstkäufe hat sich 2018 nicht fortgesetzt. Unter anderem lag das an der schwachen Angebotslage bei Kernobst, Pfirsichen, Nektarinen oder Zitrusfrüchten.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Haushaltsnachfrage

2018 deutlich weniger Fleisch nachgefragt

31.01.2019 (AMI) – Die privaten Haushalte in Deutschland haben 2018 in der Summe rund 2,2 % weniger Fleisch, Wurst und Geflügel eingekauft als im Jahr zuvor.   Mehr

Deutschland | Kernobst | Haushaltsnachfrage

Absatztempo bei Äpfeln hat sich erhöht

17.01.2019 (AMI) – Die Bestandsmeldungen der deutschen Apfelvorräte zum 1. Januar liegen nun vor. Demnach haben die deutschen Erzeugerorganisationen wie bereits im November auch im Dezember Äpfel in zufriedenstellendem Umfang verkauft und befinden sich auf einem guten Weg, den Bestand kontinuierlich zu räumen.   Mehr

Deutschland | Eier | Verbraucherpreise

Eier sind für Verbraucher wieder günstiger

03.01.2019 Die ersten Discounter haben zum Jahreswechsel die Preise für Eier aus ihrem Basissortiment gesenkt. Sowohl Eier aus Boden- und Freilandhaltung als auch Bio-Ware können nun wieder günstiger eingekauft werden, nachdem Anfang 2018 die Preise angehoben worden waren.   Mehr

Deutschland | Gemüse | Haushaltsnachfrage

Herbstgemüse im LEH – Mehr Aktionen schaffen nicht mehr Nachfrage

30.11.2018 (AMI) – Infolge der außergewöhnlichen Hitze und Trockenheit konnte bei vielen Gemüsearten nicht wie in anderen Jahren aus dem Vollen geschöpft werden. Die Folge waren hohe Preise, die sich auch auf der Verbraucherebene widerspiegeln. In Kombination mit den noch sommerlichen Temperaturen kam dann auch bei den Verbrauchern im Zuge der Herbstaktionen im LEH keine echte Kaufstimmung auf.   Mehr

Deutschland | Saisongefügel | Haushaltsnachfrage

Gänse in der Martinswoche wieder verstärkt beworben

08.11.2018 (AMI) – Pünktlich zu Sankt Martin läutet der Lebensmitteleinzelhandel die Saison für Gänse mit vermehrten Aktionen ein. Die Preise bewegen sich dabei zumeist auf dem Vorjahresniveau.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Haushaltsnachfrage

Auch im Sommer weniger Fleisch nachgefragt

07.11.2018 (AMI) – Die Nachfrage der privaten Haushalte nach Fleisch fällt weiter. Bis einschließlich September des laufenden Jahres erwarben die privaten Haushalte, nach Daten der GfK, rund 2,5 % weniger Fleisch, Wurst und Geflügel als im gleichen Zeitraum 2017. Zugleich zogen die Preise für Fleisch und Fleischwaren im Durchschnitt um rund 2,2 % an. Die Verbraucher mussten also einmal mehr tiefer in die Taschen greifen.   Mehr

Deutschland | Zitrusfrüchte | Haushaltsnachfrage

Witterung bremst Absatz von Zitrusfrüchten aus

11.10.2018 (AMI) – Die Nachfrage nach Mandarinen und Co. nimmt bisher kaum Fahrt auf. Bei nahezu sommerlicher Witterung kommt nur wenig Hunger bei den Verbrauchern auf die Winterfrüchte auf.   Mehr