Deutschland | Bio-Getreide | Angebot

Mehr Bio-Ackerbauern, große Nachfrage: Bio-Getreidemarkt im Umbau

29.10.2020 (AMI) – Die Erntemenge von Bio-Getreide dürfte erstmals die Eine-Million-Tonnen-Marke überschreiten. Gleichzeitig ist die Nachfrage aus der Tierhaltung und von den Haushalten deutlich gewachsen. Trotzdem sind für die meisten Bio-Getreidearten die Erzeugerpreise nach der Ernte gesunken.

Ausnahme bilden Hafer und Dinkel. Bei beiden ist die Nachfrage aus der Lebensmittelbranche so groß, dass trotz größerer Menge aus der Ernte 2020 die Versorgung knapp bleibt. Dinkelprodukte sind genauso Trendprodukte wie eine immer größer werdende Auswahl an Müslis und Porridges. Und nicht zu vergessen: Die hohe Rohstoffnachfrage zur Herstellung vegetarischer Milchgetränke aus Hafer und Dinkel.

Der Brotweizenpreis ist bei größerem Angebot nur leicht gesunken, denn die Kleber- und Eiweißgehalte sind 2020 nicht so außergewöhnlich hoch wie in den vergangenen zwei Trockenjahren. Richtiggehend zusammengebrochen ist dagegen der Roggenmarkt. Hohe Preise in den vergangenen Wirtschaftsjahren haben die Landwirte teils zu übermäßigen Flächenausweitungen veranlasst, auch auf Standorten, wo besser Weizen oder Dinkel hätte wachsen können. Roggenprodukte haben außerdem in der Nachfrage eingebüßt, so dass einige Partien, insbesondere aus der Umstellung, zu konventionellen Preisen verkauft werden mussten.

Ohnehin haben sich bei den meisten Kulturen die Preise für Umstellungsware – immer als Futter verwendet - eher den konventionellen Preisen angenähert als wie bisher den Preisen für anerkanntes Bio-Futtergetreide. Das dürfte noch 1-2 Jahre so bleiben, sich aber wieder umdrehen, wenn die Menge an Umstellungsware vergleichsweise geringer wird.

Durch den größeren Anbau in Deutschland ist auch die Nachfrage nach importiertem Bio-Getreide gesunken, da auch immer mehr Hersteller Wert auf inländische Ware legen. Wurden 2015/16 noch 25 % des Bio-Getreides in Deutschland importiert, waren es 2018/19 nur noch 17 % und dürften auch 2020/21 weiter sinken.

Bei größerer Fläche durch Umstellungen seit 2016 hat sich die Bio-Getreidefläche in den vergangenen 5 Jahren veranderthalbfacht. Damit sind die bisherigen Lager- und Verarbeitungskapazitäten an ihre Grenzen gestoßen. Gleichzeitig sind Bio-Produkte immer mehr gefragt. Daher haben nicht nur Landwirtschaftsbetriebe umgestellt, sondern auch viele neue Verarbeiter und Lagerhalter sind hinzugekommen. Der Markt wird damit immer unübersichtlicher, die lange Zeit üblichen langfristigen Verträge werden zumindest bei den Standardkulturen weniger. Der Preisunterschied zwischen Verbandsware und EU-Bio-Ware wird immer größer.

Diese Fragen im Detail beantworten Ihnen die AMI-Marktexperten Diana Schaack und Lukas Scheungraber im AMI Web Seminar „Unruhige Zeiten bei Bio-Getreide – Herausforderungen für die Akteure“ am 10. November um 14 Uhr. Melden Sie sich noch heute an.

Die Veranstaltung ist Teil weiterer Web-Seminare zum Öko-Landbau: Am 17.11. um 14 Uhr begrüßt Sie AMI-Marktexpertin Christine Rampold zu einem AMI-Web-Seminar zum Bio-Milchmarkt. Am 24.11. erläutert und diskutiert AMI-Marktexpertin Diana Schaack in einem weiteren AMI-Web-Seminar den Bio-Fleischmarkt.

Beitrag von Diana Schaack
Marktexpertin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Deutlicher Unterschied zwischen den Kontrakten

30.04.2024 (AMI) – Vor dem nahenden Ende gibt der Mai-24-Kontrakt deutlich nach, während die nachfolgenden Kontrakte fester tendieren. Marktteilnehmer blicken weiterhin besorgt auf die Wetterkarten der EU.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Marktprognose

EU-Hülsenfruchtanbau dürfte 2024 wachsen

29.04.2024 (AMI) – Nach erster Schätzung der EU-Kommission dürfte die mit Hülsenfrüchten bestellte Fläche in der Union zur Ernte 2024 um gut 3,5 % auf knapp 2,8 Mio. ha wachsen und damit das bislang größte Areal erreichen.   Mehr

Welt | Getreide | Angebot

Ukraine: Absehbar kleinere Getreideernte 2024

29.04.2024 (AMI) – Zur Ernte 2024 wird ein Rückgang der ukrainischen Getreideproduktion und -exporte erwartet.   Mehr