Deutschland | Brotgetreide | Nachfrage

Getreidemarkt: Warten auf…, was eigentlich?

19.10.2017 (AMI) – Mühlen zeigen keinen Bedarf, der Export dümpelt vor sich hin, die Mischfutterindustrie winkt auch langsam ab, also wohin mit dem deutschen Getreide? Das übrigens derzeit gar nicht offeriert wird. Was fehlt? Mehr Angebot, mehr Nachfrage? Bewegung wird erst in 2018 erwartet.

Die Weizennotierungen in Paris haben sich nicht bewegt, die kleinen Tagesgewinne wurden mit einem Schlag wieder abgebaut, so dass der Fronttermin sogar leicht unter Vorwochenlinie schloss. Demgegenüber legten die Großhandelspreise leicht zu, obgleich es dafür keinen Anlass gab. Es gibt praktisch kein Neugeschäft, der Export tendiert gegen Null, Mühlen zeigen sich nur an Ware 2018 interessiert. Sie sind bis in den Dezember hinein gut eingedeckt. Das fällige Anschlussgeschäft wird derzeit ohne Not eruiert. Sowohl Handel als auch Mühlen zeigen Kaufinteresse, aber nicht zu jedem Preis. Die Sorge, es könnte nicht genug qualitativ gute Warte geben, hat sich mit dem ausbleibenden Exportgeschäft in Luft aufgelöst. Es rechnet in diesem Wirtschaftsjahr auch keiner damit, dass das Mahlweizenangebot in der Übergangsphase zur Ernte 2018 knapp werden könnte.

Gleichzeitig blicken die potenziellen Käufer aber auch auf ein spärliches Inlandsangebot. Erzeuger zeigen sich weiterhin sehr desinteressiert am Verkauf und kümmern sich lieber um Maisernte oder Aussaat. Außerdem sind sie nicht bereit, die geringen Gebote zu akzeptieren. Daher liegen die Geld- und Briefkurse zu weit auseinander, um einen steigen Warenfluss zu ermöglichen. Aber dennoch ist ausreichend Ware verfügbar, nämlich aus den Anrainerstaaten. So gibt es Offerten aus Polen, Tschechien, Osteuropa und Frankreich. Hier entscheidet die Fracht, ob es zu einem Geschäftsabschluss kommt. Die Ware ist auf jeden Fall preisgünstiger als deutsche Herkünfte.

Sie wollen mehr zum Getreidemarkt in Deutschland erfahren?

Die vollständige Marktlage sowie viele weitere Information zur aktuellen Situation an den nationalen und internationalen Getreidemärkten finden Sie auf den Seiten des AMI Onlinedienstes Markt aktuelle Getreide. Sie sind noch kein Kunde? Besuchen Sie uns gleich im Shop und sichern Sie sich Zugang zum Expertenwissen.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Kälteeinbruch treibt Kurse

25.04.2024 (AMI) – Vor allem Kontrakte auf die Ernte 24 tendierten deutlich fester. Der Wintereinbruch in weiten Teilen Europas nach der vegetationstreibenden, warmen, ersten Aprilhälfte schürt die Sorgen um Ertragseinbußen.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Wettermärkte treiben Sojanotierung

24.04.2024 (AMI) – Prognostizierte Niederschläge in den USA stützen die Sojakurse, da die Aussaat verzögert werden könnte. Unterstützung bieten zudem lebhafte Kontraktkäufe nach dem 7-Wochentief.   Mehr

Europa | Verarbeitungsware | Markttrends

Knapp versorgte Kartoffelmärkte

22.04.2024 (AMI) – Ein weiteres Hochpreisjahr läuft bei Speisekartoffeln sehr bald und bei Verarbeitungsrohstoff wohl auch früher als gewünscht aus. Hersteller von Kartoffelprodukten fürchten erneute Versorgungslücken beim Rohstoff bis zur neuen Ernte. In Westeuropa wurde bisher zu wenig gepflanzt. Dabei ist die Produktnachfrage groß.   Mehr