Deutschland | Gemüse | Import

Deutsche Gemüseeinfuhren so niedrig wie seit zwölf Jahren nicht mehr

18.04.2023 (AMI) – Im vergangenen Jahr sind die Einfuhren von frischem Gemüse nach Deutschland von ihrem jahrelangen Wachstumskurs abgekommen. Erstmals wurde wieder weniger Gemüse importiert, und die Einfuhren waren so niedrig wie seit 12 Jahren nicht mehr. Starke Einschnitte gab es vor allem bei Möhren und Zwiebeln. Doch was sind die Gründe für den Rückgang?

Deutschland hat nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2022 insgesamt 3,05 Mio. t frisches Gemüse importiert. Das waren 14 % weniger als im Jahr zuvor. Selbst wenn die Menge durch Nachmeldungen am Ende noch etwas höher ausfallen sollte, ändert das doch nichts an der Tatsache: Erstmals seit mehreren Jahren hat Deutschland wieder weniger Gemüse importiert. Rückläufig war die Importmenge nicht nur im Vergleich mit dem Rekordwert aus dem Jahr 2021. In keinem der vergangenen zwölf Jahre waren die Gemüseeinfuhren niedriger.

Rückgang vor allem bei Möhren und Zwiebeln

Fast alle Gemüsearten wurden in kleineren Mengen importiert. Besonders stark war der Rückgang bei Möhren und Zwiebeln. Ausschlaggebend war vor allem das erste Halbjahr 2022. Aus der deutschen Ernte 2021 standen umfangreiche Mengen zur Verfügung, so dass der Bedarf an Importen deutlich geringer war als in anderen Jahren.

Die Top-3 der Gemüsearten mit den größten Einfuhrmengen sind für Fruchtgemüse reserviert. Tomaten, Gurken und Paprika wurden im vergangenen Jahr ebenfalls in kleineren Mengen importiert. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen startete die Produktion im Benelux-Raum später, um den hohen Energiekosten aus dem Weg zu gehen. Zum anderen waren die Wachstumsbedingungen in Südeuropa nicht immer optimal, so dass dort geringere Mengen verfügbar waren.

Alle wichtigen Herkünfte mit kleineren Mengen

Jahr für Jahr gelangen aus Spanien und den Niederlanden jeweils über 1 Mio. t Gemüse in die Bundesrepublik. Diese Marke wurde zwar auch im vergangenen Jahr wieder geknackt, doch sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch im Vergleich zum Fünfjahresmittel zeigt sich bei beiden Ländern ein signifikanter Rückgang. Spanien steht dabei seit mehreren Jahren in wachsender Konkurrenz zu den steigenden Importen aus Marokko. Allerdings gehört Marokko nicht zu den fünf wichtigsten Herkunftsländern für Deutschland.

Vergleiche mit verlässlichen Zahlen

War die Entwicklung bei den Importen 2022 ein Ausrutscher oder gab es ähnliche Schwankungen bereits in anderen Jahren? Wie steht das Jahr 2022 im langfristigen Vergleich dar? In der AMI Markt Bilanz Gemüse 2023 haben die AMI-Marktexperten wichtige Kennzahlen zusammengetragen. Nicht nur zum Außenhandel, auch zur Produktion, zur Preisentwicklung und zur privaten Nachfrage. Damit ist die AMI Markt Bilanz Gemüse 2023 ein unentbehrliches Nachschlagewerk, um die aktuellen Entwicklungen im mehrjährigen Vergleich einzuordnen. Sichern Sie sich noch heute Ihr Exemplar und nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten in unserem Shop. Mit dem E-Book erhalten Sie zudem Zugriff auf die Tabellen im Excel-Format und können die Daten so bequem für eigene Berechnungen nutzen.

Beitrag von Michael Koch
Bereichsleiter Gartenbau
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