Deutschland | Vieh & Fleisch | Aktionspreise

Verliert Schweinefleisch an Bedeutung?

22.06.2017 (AMI) – Obwohl der Handel mit Grillfleisch vom Schwein in den Wochen vor Pfingsten einen saisonüblichen Höhepunkt erreichte, wurden die Erwartungen der Marktbeteiligten häufig nicht erfüllt. Die Nachfrage nach Schweinefleisch schwächelt und auch der Anteil der Aktionen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) geht zurück. Zwar kommt den Aktionen im LEH weiter eine große Bedeutung zu, dennoch rücken auch hier zunehmend Rind und Geflügel in den Vordergrund.

Weniger Aktionen mit Schweinefleisch

Die rückläufige Nachfrage nach Schweinefleisch ist zunehmend auch an den Verkaufstheken des LEH erkennbar. So setzen viele Unternehmen in ihren Aktionen stärker auf Rind und Geflügel als noch vor einem Jahr. Dagegen ist der Anteil der Werbeanstöße mit Schweinefleischartikeln gesunken. In den ersten 25 Kalenderwochen des laufenden Jahres waren demnach 41,8 % der erfassten Aktionen mit Schweinefleisch, 2016 betrug der Anteil noch 44,2 %. Das zeigen die AMI-Aktionspreise für Fleisch im LEH. Von dieser Entwicklung konnte in erster Linie Geflügelfleisch profitieren, das in deutlich stärkerem Umfang auf den Werbezetteln des LEH zu finden war. Dies deckt sich mit den Zahlen der privaten Nachfrage, die für diesen Zeitraum ebenfalls ein Plus für Geflügelfleisch ausweisen.

Der Vorjahresvergleich auf Basis der Kalenderwochen 1 bis 25 konzentriert sich auf die Aktionen der nationalen Discounter. Demnach hat der LEH auf die veränderten Präferenzen der privaten Verbraucher in Deutschland mit einer modifizierten Ausrichtung seiner Preispromotions reagiert und setzt verstärkt auf Aktionen mit Geflügel. Damit dürfte die Nachfrageverschiebungen zwischen den Fleischarten zusätzlich forciert werden.

Verbraucher weiterhin preissensibel

Obwohl Befragungsergebnissen zufolge der Preis an Bedeutung für den Kauf von Lebensmitteln verliert, üben Aktionen des LEH und die damit verbundene Aussicht auf Schnäppchen auch weiterhin ihren Reiz auf die Konsumenten aus. Dies ist nicht zuletzt an kurzfristig steigenden Einkaufsmengen entsprechender Artikel in werbenden Handelsunternehmen erkennbar.

Exemplarisch stehen dafür Beobachtungen im Rahmen der AMI-Aktionspreise im LEH. Ausgehend von einem Normalpreis von 4,58 EUR/kg, d.h. 2,29 EUR je 500 g-Packung gemischtes Hackfleisch, hat Lidl demnach zwischen Januar und April 2017 in zwei Kalenderwochen 1-kg-Packungen zu einem Preis von 3,39 EUR angeboten. Diese Angebote haben nach AMI-Analysen auf Basis des GfK-Haushaltspanels jeweils zu sprunghaften Anstiegen der nachgefragten Menge gesorgt. In beiden Wochen lagen die Einkaufsmengen rund 75 % über dem Durchschnittsniveau von 365 t gemischtem Hackfleisch im erfassten Zeitraum.

Sie sind interessiert an weiteren Details?

Wir bieten Ihnen umfangreiche Informationen zu aktuellen Aktionen im Lebensmitteleinzelhandel, regionale Auswertungen oder detaillierte Analysen zu spezifischen Warengruppen an. Wir betrachten und vergleichen einzelne Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels oder analysieren saisonale Entwicklungen. Sprechen Sie uns an und Sie erhalten ein Angebot, das speziell an Ihre Wünsche und Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Profitieren Sie von neutralen Bewertungen der AMI-Marktexperten. Unser neuer Service „AMI-Aktionspreise für Fleisch im LEH“, den wir im Markt aktuell Vieh und Fleisch anbieten, hält Sie stets auf dem Laufenden über die jeweiligen Aktionen im Lebensmitteleinzelhandel. Ihr Ansprechpartner ist Herr Dr. Tim Koch.

Beitrag von Dr. Tim Koch
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Wurzelgemüse | Angebot

Europaweit starke Möhrennachfrage

16.05.2024 (AMI) – Zwischen April und Mai stammt ein Großteil der in Deutschland vermarkteten Möhren aus den Niederlanden, Spanien und Italien. Nachdem sich zuletzt die Vorräte auch in den Niederlanden dem Ende neigten, ist die Nachfrage nach Frühmöhren aus dem Mittelmeerraum europaweit gestiegen. Hohe Rohwarenpreise prägen Mitte Mai erneut den Markt.   Mehr

Welt | Agrarrohstoffe | Terminkontrakte

Angebotssorgen treiben Kakaopreise

15.05.2024 (AMI) – Ungünstige Vegetationsbedingungen und massiver Krankheitsdruck limitieren die Ertragserwartungen der diesjährigen Kakoernten in den wichtigsten Anbaugebieten Westafrikas. Günstige Niederschläge schwächten die Angebotssorgen zuletzt etwas ab. Das Preisniveau bleibt nichtsdestotrotz sehr hoch und deutlich über den Vorjahren.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktstruktur

Wie tickt der Bio-Markt? Das AMI Web-Seminar für den Ökomarkt gibt Hilfestellung!

07.05.2024 (AMI) – Die Zahl der Ökolandbaubetriebe und die Öko-Fläche in Deutschland wächst seit Jahren. 2023 wirtschafteten 36.536 Betriebe nach Öko-Richtlinien – jeder siebte Betrieb in Deutschland. Die Bio-Fläche belief sich auf 1.9430.301 ha, und damit fast 12 % an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche.   Mehr